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# taz.de -- Schnelltests in Berlin starten: Schnell, schnell gegen das Virus
> Ab sofort soll ein massives Schnelltestangebot die Infektionsketten
> unterbrechen. Der Senat richtet 16 Teststellen ein. Es gibt aber auch
> Kritik.
Bild: Stäbchen rein, sicher sein
Die Aufnahme der Impfungen war eine Zäsur im Kampf gegen die Coronapandemie
– die seit Montag stadtweit angebotenen Antigen-Schnelltests könnte eine
weitere sein. Alle BerlinerInnen haben jetzt die Möglichkeit, sich einmal
pro Woche kostenlos auf Infektiosität mit dem Coronavirus testen zu lassen.
Hinzu kommen Selbsttests, die ab dem heutigen Dienstag in vielen Drogerie-
und Supermärkten käuflich zu erwerben sind. Umstritten ist, ob die für die
Schnelltests eingerichteten Teststellen ausreichen.
Wie aus dem Informationsangebot der Senatsgesundheitsverwaltung hervorgeht,
handelt es sich bei [1][diesen Teststellen] nicht um die neun schon länger
betriebenen öffentlichen Testzentren zur Abklärung eines akuten
Infektionsverdachts. Stattdessen gibt es nun pro Bezirk eine Teststelle,
bei der man sich per Online-Buchung anmelden kann, sowie vier Teststellen,
die unangemeldet aufgesucht werden können. Für das Testergebnis gibt es
eine schriftliche Bescheinigung. Sollte der Test positiv ausfallen, wird
die Person zwingend zu einem PCR-Test weitergeleitet – auch der ist aber
kostenlos.
Die allermeisten Teststellen sind täglich zwischen 9 und 17 Uhr geöffnet.
Betrieben werden sie mit wenigen Ausnahmen, in denen das Deutsche Rote
Kreuz Regie führt, von der privaten 21Dx GmbH, nach eigenen Angaben „einer
der größten Betreiber von Coronateststationen in Deutschland“. Das
Unternehmen unterhält seit einiger Zeit ein privates Testzentrum im E-Werk
an der Mauerstraße in Mitte, wo bislang auch Antigen-Schnelltests angeboten
wurden. Jetzt werden dort nur noch PCR-Tests durchgeführt.
Die Gesundheitsverwaltung fordert die BerlinerInnen explizit auf, sich
einmal pro Woche testen zu lassen, „zum persönlichen Schutz und zum Schutz
des eigenen Umfelds“. Öfter ist es in den Teststellen allerdings gar nicht
möglich – auch nicht für Geld. Wie Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD)
mitteilte, soll aber in Ergänzung ein „breites Netzwerk von
‚Test-To-Go-Stationen‘ eingerichtet werden“. Man werde dazu Dritte
beauftragen, beispielsweise Apotheken.
## Zweifel an der Umsetzbarkeit
An der Praktikabilität dieses Konzepts hatte zuletzt der Vorsitzende des
Gesundheitsausschusses im Abgeordnetenhaus, Wolfgang Albers (Linke),
[2][Zweifel angemeldet]. Gegenüber der taz sagte er, viele Apotheken seien
nicht an einem solchen Angebot interessiert und hätten auch nicht die
Kapazitäten, um dies zu leisten. Er schlug stattdessen eine Ausweitung und
Verlagerung der Tests an die Orte vor, wo der Nachweis benötigt wird. Die
Kapazität der Teststellen reiche auf keinen Fall aus.
Grünen-Fraktionschefin Silke Gebel sagte der taz am Montag, sie höre diese
Kritik. „Andererseits wollen wir ja jetzt auch nicht die große
Öffnungsparty feiern.“ Wer die Wohnung verlasse und soziale Kontakte habe,
solle sich ab sofort tagesaktuell und nach Möglichkeit alle zwei Tage
testen, so Gebel – „selbst oder über die Zentren oder das Angebot des
Arbeitgebers. Damit können wir ein Sicherheitsnetz schaffen.“ Dafür seien
die Teststellen wichtig.
Nicht alles sei optimal gelaufen, räumte Gebel ein. Wie Albers nimmt sie
den Bund in die Verantwortung: „Die Schnelltestzentren sind eine Kopfgeburt
von Herrn Spahn, um von seinem eigenen Versagen abzulenken.“ Das Konzept
sei [3][den Ländern „übergeholfen“] worden, „wir mussten das mit wenig
Planungsfreiheit aus dem Boden stampfen“. Berlin habe das aber so gut wie
möglich umgesetzt. „So gesehen ist es ein guter Schritt, den wir jetzt
tun.“
8 Mar 2021
## LINKS
[1] https://test-to-go.berlin/
[2] /Coronaschnelltests-in-Berlin/!5756113
[3] /Schrittweiser-Ausstieg-aus-dem-Lockdown/!5755996
## AUTOREN
Claudius Prößer
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