| # taz.de -- Rettungseinsätze nach Marokko-Erdbeben: Ein dunkler Fleck auf dem … | |
| > Nach dem Erdbeben in Marokko bleiben viele Dörfer von jeder Hilfe | |
| > abgeschnitten. Das Zeitfenster für Rettungsaktionen wird immer schmaler. | |
| Bild: Einwohner von Tafeghaghte nahe Marrakesch stehen auf den Trümmern ihres … | |
| BERLIN taz | Der Wettlauf gegen die Zeit droht im Hinterland Marrakeschs | |
| ein bitteres Ende zu nehmen. [1][Nach dem Erdbeben in der Nacht zu Samstag] | |
| und einem starken Nachbeben wenige Stunden später steigt die Zahl der Toten | |
| in Marokko. Die staatliche Nachrichtenagentur meldete am Montag 2.500 | |
| Todesopfer, ebenso viele Menschen galten als verletzt. Dabei ist das Ausmaß | |
| der Katastrophe immer noch unklar: Viele Dörfer im Atlasgebirge sind | |
| weiterhin von jeder Hilfe abgeschnitten. | |
| „Die letzten Nächte in Marokko waren schrecklich. Hunderte Menschen | |
| schlafen auf der Straße oder liegen mit Decken in Parks, weil sie Angst | |
| haben, nach Hause zu gehen“, erklärte Hlima Razkaoui, Leiterin der | |
| Hilfsorganisation Care in Marokko. Demnach wurden unzählige Gebäude durch | |
| die Erschütterungen zerstört. Viele Gebäude sind beschädigt und könnten von | |
| den drohenden Nachbeben verwüstet werden. | |
| Dennoch ist in der Metropole Marrakesch nach Angaben von Menschen vor Ort | |
| inzwischen teilweise wieder der Alltag eingekehrt. „Die Zerstörungen in der | |
| Stadt halten sich in Grenzen“, sagte Vivian Bahlmann, RTL-Reporterin im | |
| Erdbebengebiet, der taz. Ganz anders sähe es jedoch im Hinterland aus. „Da | |
| sind immer noch Leute unter den Trümmern, an Orten, wo man noch gar nicht | |
| hinkann.“ | |
| Nach Angaben [2][der Organisation Care] fehlt es derzeit weiterhin am | |
| Nötigsten. „Es ist jetzt wichtig, die Menschen nicht nur mit humanitärer | |
| Hilfe wie Nahrung, Wasser, Unterkünften und Hygieneartikel zu unterstützen, | |
| sondern auch psychologisch“, erklärte Sektionsleiterin Razkaoui. „Neben den | |
| enormen physischen Verwüstungen wiegt vor allem auch der emotionale | |
| Schaden, der von dem erlebten Grauen und der ausgestandenen Angst | |
| verursacht wurde, sehr schwer.“ | |
| ## Viele Straßen sind weiterhin unpassierbar | |
| Das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,8 lag in der Nähe des Orts Ighil, | |
| als am stärksten betroffen gilt die Provinz Al Haouz im marokkanischen | |
| Zentrum des Atlasgebirges. Das marokkanische Innenministerium verzeichnete | |
| am Sonntagnachmittag allein hier mehr als 1.350 Tote. Die Provinz hat eine | |
| Fläche von 5.100 Quadratkilometern, viele Orte liegen in den Bergen auf | |
| einer Höhe von 1.000 bis 2.000 Höhenmetern. Wegen der Zerstörungen sind | |
| viele der Straßen in der Region weiterhin unpassierbar. | |
| Es ist davon auszugehen, dass überall in den Dörfern, die teilweise mehrere | |
| Autostunden von Marrakesch entfernt liegen, Menschen unter Trümmern | |
| begraben sind. Insgesamt ist von dem Erdbeben ein Fünftel der Landesfläche | |
| mehr oder weniger stark betroffen, ein Gebiet so groß wie Österreich. | |
| Bei den Häusern im dünn besiedelten Atlasgebirge handelt es sich um | |
| traditionelle Lehmbauten. Der Bergort Amizmiz, etwa eine Stunde südlich von | |
| Marrakesch, sei von den Erschütterungen stark beschädigt worden, sagt | |
| Journalistin Bahlmann. Sie schätzt, dass in dem Ort mit ehemals 8.000 | |
| Einwohner*innen etwa 70 Prozent der Häuser zerstört seien. „Da liegt | |
| alles in Schutt und Asche, hinter zerstörten Hauswänden sind Küchen und | |
| Matratzen zu sehen.“ | |
| Derweil scheinen die Hilfen in der Region weiterhin nur schleppend | |
| anzulaufen. Trotz großer internationaler Anteilnahme verwehrt sich das | |
| marokkanische Königshaus und die Regierung des Landes ausländischer Hilfen. | |
| Gesundheitsminister Khalid Ait Taleb zeigte sich „stolz“ auf die | |
| Solidarität, die die Marokkaner und Marokkanerinnen demonstrierten. Er | |
| forderte die Bürger auf, diese Hilfsbereitschaft aufrechtzuerhalten. Die | |
| Zeitung [3][Aujhurd’hui le Maroc] sprach unter anderem von einem | |
| „Massenansturm auf die Blutspendezentren“ des Landes. | |
| 11 Sep 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Mindestens-1000-Menschen-gestorben/!5959051 | |
| [2] /Zu-wenig-Berichterstattung-laut-NGO-Care/!5908480 | |
| [3] https://aujourdhui.ma/societe/bentahar-les-professionnels-du-tourisme-mobil… | |
| ## AUTOREN | |
| Cem-Odos Güler | |
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