Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nachbeben in Marokko: Erneute Erschütterungen
> Mehr als 2.000 Menschen sind beim Erdbeben in Marokko bisher gestorben.
> Nur gab es ein weiteres Beben der Stärke 3,9.
Bild: Bergung nahe Marrakesch: Besonders auf dem Land ist das Ausmaß der Katas…
Rabat dpa | Nach dem verheerenden Erdbeben in Marokko hat es am
Sonntagmorgen ein Nachbeben gegeben. Das Land sei gegen 9 Uhr Ortszeit von
einem neuen Beben erschüttert worden, sagte Nasser Jabour, Leiter einer
Abteilung des Nationalen Instituts für Geophysik, der marokkanischen
Nachrichtenseite Hespress.
Die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete eine Stärke von 3,9. Das Epizentrum
des Nachbebens lag laut Hespress etwa 80 Kilometer südwestlich von
Marrakesch, ähnlich wie das erste Beben. Ob es in der Folge weitere Opfer
gab, ist nicht bekannt.
Das Beben vom späten Freitagabend war das schlimmste seit Jahrzehnten in
Marokko. Es hatte eine Stärke von 6,8. Hunderte von Menschen galten am
Sonntag noch als vermisst, wie der arabischsprachige Nachrichtensender
Al-Arabiya berichtete. Die Helfer kommen jedoch in den teils abgelegenen
Bergregionen nur mit Mühe voran.
## Einsatzteams aus Spanien unterstützen die Suche
Nach dem [1][schweren ersten Erdbeben in Marokko] mit mindestens 2.000
Toten stehen die Bergungs- und Rettungstrupps vor großen Herausforderungen.
„Einige der am schlimmsten betroffenen Gebiete sind recht abgelegen und
bergig und daher schwer zu erreichen“, teilte die Internationale Föderation
der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) in einer Mitteilung mit.
Die marokkanische Nachrichtenseite Hespress berichtete am Sonntag, dass ein
Einsatzteam aus Spanien mit Hunden inzwischen in Marokko eingetroffen sei,
um die Such- und Rettungskräfte zu unterstützen.
Derweil stehen auch in Deutschland und anderen Ländern Hilfskräfte
einsatzbereit. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind mehr als
300.000 Menschen in Marrakesch und umliegenden Gebieten vom Erdbeben
betroffen. Sie verbrachten die zweite Nacht in Unsicherheit und Trauer.
Die Zahl der Toten stieg nach Angaben marokkanischer Behörden auf
inzwischen 2.012. Mindestens 2.059 weitere Menschen wurden verletzt, mehr
als die Hälfte davon schwer, wie marokkanische Medien in der Nacht auf
Sonntag unter Berufung auf das Innenministerium berichteten.
Das Beben vom späten Freitagabend war das schlimmste seit Jahrzehnten in
Marokko. König Mohammed VI. ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Auch
die Staats- und Regierungschefs der EU boten in einem Brief an den König
ihre Hilfe an und drückten ihre Anteilnahme aus. „Als enge Freunde und
Partner Marokkos sind wir bereit, Ihnen in jeder Weise zu helfen, die Sie
für nützlich halten“, heißt es darin.
## Beben mit geringer Tiefe besonders gefährlich
Die Bundesregierung prüft, ob in den Katastrophengebieten auch Deutsche
unter den Opfern sind. Derzeit lägen keine Kenntnisse darüber vor, hieß es
am Samstagnachmittag aus dem Auswärtigen Amt in Berlin.
Es wurde unterdessen befürchtet, dass die Zahl der Opfer weiter steigt,
wenn Einsatzkräfte entlegene Regionen erreichen. Das ganze Ausmaß der
Katastrophe war daher zunächst ungewiss. „Meine Frau, meine Kinder und ich
versuchten, das Haus zu verlassen, aber meine kleine Tochter und mein
Vater, der 102 Jahre alt ist, blieben. Ich habe versucht, zurückzugehen, um
sie herauszuholen, aber vergeblich, mein Vater und meine Tochter sind dort
gestorben“, schilderte ein Überlebender in der Stadt Imintanoute der
Nachrichtenseite Hespress.
Das Epizentrum lag gut 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch im
Atlasgebirge. Dort liegen Ortschaften entlang steiler und kurvenreicher
Serpentinen. Da Erdbeben in Nordafrika relativ selten auftreten, sind
Gebäude nach Einschätzung von Experten nicht robust genug gebaut, um
solchen starken Erschütterungen standzuhalten. Das Beben der Stärke 6,8
hatte am späten Freitagabend Panik ausgelöst.
In Gebieten vom Atlasgebirge bis zur Altstadt von Marrakesch wurden einige
Gebäude zerstört und berühmte Kulturdenkmäler beschädigt. Das Beben sei in
einem Umkreis von 400 Kilometern zu spüren gewesen, sagte Nasser Jabour,
Leiter einer Abteilung des Nationalen Instituts für Geophysik, der
marokkanischen Nachrichtenagentur MAP. Es dauerte mehrere Sekunden an. Nach
Angaben der US-Erdbebenwarte USGS ereignete sich das Beben in einer Tiefe
von 18,5 Kilometern. Erdbeben in einer solch geringen Tiefe sind Experten
zufolge besonders gefährlich.
10 Sep 2023
## LINKS
[1] /Mindestens-1000-Menschen-gestorben/!5959051
## TAGS
Marokko
Marrakesch
Erdbeben
Umweltkatastrophe
Marokko
Marokko
Marokko
Maghreb
Erdbeben in der Türkei und Syrien
Erdbeben in der Türkei und Syrien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Rettungseinsätze nach Marokko-Erdbeben: Gute Hilfe, schlechte Hilfe
In Marokko läuft die Zeit aus, Verschüttete lebendig zu retten. Dennoch
lässt das Land nur wenig Unterstützung rein. Aus politischen Gründen?
Rettungseinsätze nach Marokko-Erdbeben: Ein dunkler Fleck auf dem Atlas
Nach dem Erdbeben in Marokko bleiben viele Dörfer von jeder Hilfe
abgeschnitten. Das Zeitfenster für Rettungsaktionen wird immer schmaler.
Erdbeben in Marokko: Schleppende Hilfe – Kritik an König
Nach dem Beben steigen die Totenzahlen. Weil Mohammed VI. abwesend war,
verzögerte sich offenbar die Hilfe.
Mindestens 1000 Menschen gestorben: Schweres Erdbeben in Marokko
Der Süden Marokkos rund um die Stadt Marrakesh wird von heftigen Erdstößen
erschüttert. Die Folge: Verletzte, Tote und massive Zerstörung.
Wiederaufbau nach Erdbeben in Türkei: Erbauend solidarisch
Im türkischen Erdbebengebiet helfen sich die Betroffenen, ihre Heimatorte
wieder aufzubauen. Von Erdoğans Regierung erhalten sie nur wenig
Unterstützung.
Rettungsteams aus Türkei zurück: „Es war unglaublich anstrengend“
Tagelang haben deutsche Rettungsteams in den Trümmern des türkischen
Erdbebengebiets nach Überlebenden gesucht. Zurück werden sie mit Applaus
empfangen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.