# taz.de -- Rechtsruck in Rumänien: Parlamentswahl stärkt Rumäniens Ultrarec… | |
> Die Rechtsradikalen gewinnen bei den rumänischen Parlamentswahlen an | |
> Zustimmung. Die Sozialdemokratische Partei ist die Kraft mit den meisten | |
> Stimmen. | |
Bild: Die Wahlbeteiligung in Rumänien war höher als noch vor vier Jahren | |
Berlin taz | Bei den am Sonntag stattgefundenen Parlamentswahlen in | |
Rumänien führt die regierende Sozialdemokratische Partei (PSD). Laut | |
vorläufigem amtlichen Endergebnis stimmten für die Partei des amtierenden | |
Ministerpräsidenten Marcel Ciolacu rund 23 Prozent der über neun Millionen | |
Wählern und Wählerinnen. | |
Auf Platz zwei steht die [1][rechtsradikale Allianz] für die Vereinigung | |
der Rumänen (AUR). Für die AUR des ultrarechten George Simion haben 18 | |
Prozent gestimmt. Hinzukommen zwei weitere rechtsradikale Parteien, die in | |
das Parlament einziehen werden: die Gruppierung SOS-Rumänien mit fast acht | |
Prozent und die Partei der Jungwähler (POT) mit etwa sieben Prozent. Die | |
Rechtsradikalen verfügen demnach in den beiden Parlamentskammern, dem | |
Abgeordnetenhaus und dem Senat, über 30 Prozent der 446 Sitze. | |
Die in die derzeitige Regierungskoalition eingebundene National-Liberale | |
Partei (PNL) bekam 14 Prozent der Stimmen. Für die neoliberale | |
Technokratenpartei Union Rettet Rumänien (USR), der | |
Präsidentschaftskandidatin Elena Lasconi, stimmten nur 12 Prozent und die | |
Abgeordneten des Demokratischen Verbandes der Rumänienungarn (UDMR) | |
erhielten sechs Prozent der Stimmen. | |
Von den über 30 Parteien, die sich am Urnengang beteiligt hatten, werden | |
die Abgeordneten von sechs Parteien in das Parlament ziehen. Die Vertreter | |
der traditionellen Parteien versuchten am Wahlabend die Koalitionsfrage mit | |
rhetorischen Spitzfindigkeiten zu umgehen. | |
## Lasconi hofft auf Präsidentschaft | |
Ein Zusammengehen mit den Rechtsradikalen schlossen diese zum Teil | |
zerstrittenen Parteien aus. Die Neoliberale Elena Lasconi von der USR, die | |
darauf hofft, in der Stichwahl am nächsten Sonntag zur neuen | |
Staatspräsidentin gewählt zu werden, versprach, „die Rumänen zu einigen“. | |
Ähnliche Versprechungen machte auch der ultrarechte George Simion. Er | |
versicherte, „die Rumänen, die gegen das Niederreißen der christlichen | |
Fahne“ gestimmt haben, nicht zu enttäuschen. Dass im öffentlichen Diskurs | |
nur von Rumänen die Rede ist, und nie von Rumäninnen, gehört zur | |
offiziellen Standardsprache. | |
Auch der noch amtierende Staatspräsidenten Klaus Johannis sprach am Freitag | |
von „Rumänen“, an deren Vernunft er appellierte, demokratisch zu wählen. | |
Dies auch im Hinblick auf die Stichwahl am nächsten Sonntag, in der sich | |
Elena Lasconi (19,18 Prozent im ersten Wahlgang) und der rechtsgerichtete, | |
parteiunabhängige [2][Călin Georgescu] (22,94 Prozent) gegenüberstehen. | |
## Rechte mobilisieren für Georgescu | |
[3][Das oberste Gericht des Landes hatte eine Neuauszählung der Stimmen | |
angeordnet.] Das Ergebnis der Neuauszählung der über neun Millionen Stimmen | |
wurde am Montag nach Redaktionsschluss bekanntgegeben. Es ist anzunehmen, | |
dass die erste Runde der Präsidentschaftswahl nicht annulliert wird und | |
somit am nächsten Sonntag die Stichwahl termingerecht stattfindet. | |
George Simion kündigte inzwischen an, am Dienstag eine Zusammenkunft der | |
„Souveränisten“ einzuberufen, um die Strategie der rechten Parteien | |
festzulegen. Alle rechtsradikalen Parteien riefen ihre Anhängerschaft auf, | |
im zweiten Wahlgang für Georgescu zu stimmen. | |
Einen ähnlichen Aufruf veröffentlichten auch über 40 nationalistische und | |
christlich-fundamentalistische Gruppen. Laut rumänischer Verfassung ernennt | |
der Präsident den zukünftigen Premier. Ob Georgescu als eventueller neuer | |
Staatschef der Ernennung eines Sozialdemokraten zum Ministerpräsidenten | |
zustimmen wird, ist unklar. | |
Probleme mit den Sozialdemokraten hätte allerdings auch eine neoliberale | |
Präsidentin Lasconi. Deren Partei hat in den vergangenen Jahren die | |
Sozialdemokraten als „rote Pest“ dämonisiert. | |
2 Dec 2024 | |
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## AUTOREN | |
William Totok | |
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