| # taz.de -- Rechtsrock- Bands aus Meck-Pomm: Internationale Kontakte | |
| > Rechtsrock-Bands aus Mecklenburg-Vorpommern sind in das verbotene | |
| > Blood&Honor-Netzwerk involviert. Was unternehmen die Behörden? | |
| Bild: Im Jahr 2003 sichergestellte Waffen und ein Schild der Neonazi-Gruppe „… | |
| Rechtsextremistische Bands aus Mecklenburg-Vorpommern treten regelmäßig im | |
| Ausland bei Konzerten auf, die das in Deutschland verbotene Netzwerk | |
| Blood&Honour organisiert. Zuletzt spielte die Rechtsrock-Gruppe „Ahnenblut“ | |
| am vergangenen Freitag in Budapest – beim Auftakt der Gedenkkonzerte-Reihe | |
| für den verstorbenen Rechtsrockstar von „Skrewdriver“ und Gründer von | |
| Blood& Honour, Ian Stuart Donaldson. Und die Musiker von „Ahnenblut“, die | |
| Titel wie „Deutschland den Deutschen“ im Repertoire haben, sind nicht die | |
| einzige Band aus Mecklenburg-Vorpommern, die im internationalen Netzwerk | |
| von Blood&Honour verankert ist. | |
| Die Landtagsfraktion der Linken in Mecklenburg-Vorpommern wollte wissen, | |
| wie die Regierung Auftritte wie jene von „Ahnenblut“ in Ungarn bewertet. | |
| „Die Landesregierung betrachtet die seit Jahren zu beobachtende Einbindung | |
| rechtsextremistischer Bands aus Mecklenburg-Vorpommern in das | |
| Konzertgeschehen der internationalen Blood-and-Honour-Bewegung mit Sorge“, | |
| heißt es in der Antwort auf die Kleine Anfrage der Linken. | |
| Die Behörden gehen davon aus, dass es in Mecklenburg-Vorpommern 13 | |
| rechtsextremistische Bands und Liedermacher gibt, mindestens sechs dieser | |
| Bands sind demnach seit 2010 bei insgesamt zehn Konzerten im Ausland | |
| aufgetreten, darunter in Polen, Ungarn, Großbritannien, Finnland und | |
| Italien. Diese Verbindungen zum Blood&Honour-Netzwerk seien ein Beleg für | |
| die internationalen Kontakte der Szene, heißt es weiter in einer Antwort | |
| auf eine Kleine Anfragte der Landtagsfraktion der Linken. | |
| „Mit Sorge betrachte ich, dass die zuständigen Behörden dieses Treiben | |
| wieder lediglich beobachten, anstatt konsequent dagegen vorzugehen“, | |
| kritisiert Peter Ritter, parlamentarischer Geschäftsführer der Linken. | |
| ## V-Leute involviert | |
| Bereits im Jahr 2000 hatte das Bundesinnenministerium den deutschen Ableger | |
| von Blood&Honour, dessen militantere Struktur die Neonazi-Gruppe „Combat | |
| 18“ ist, aufgrund seiner „kämpferisch-aggressiven Haltung“, seiner | |
| „rassistischen und antisemitischen Ausrichtung“ und seinem Bekenntnis „zu | |
| Hitler und führenden Nationalsozialisten“ verboten. Aus diesem Netzwerk | |
| ging das terroristische NSU-Kerntrio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate | |
| Zschäpe hervor, die zehn Menschen ermordeten. In Mecklenburg-Vorpommern | |
| brachten sie Mehmet Turgut um. Stephan Ernst, der am 2. Juni den Kassler | |
| Regierungspräsidenten Walter Lübcke erschossen haben soll, war auch nach | |
| dem Verbot im Blood&Honour-Netzwerk fest verankert. | |
| Die Landesregierung teilt nun auf die Anfrage der Linken mit, es lägen | |
| Erkenntnisse vor, dessen „Veröffentlichung die Wahrnehmung gesetzlicher | |
| Aufgaben der Sicherheitsbehörden beeinträchtigen könnten“. Das heißt | |
| übersetzt: Es sind V-Leute involviert. | |
| Auch Ritter vermutet, dass die Regierung bloß zum Schutz der V-Leute in der | |
| Rechtsrock-Szene in den Auftritten für Blood&Honour keinen „Verstoß gegen | |
| das in Deutschland bestehende Vereinsverbot“ erkennen will. Die Behörden | |
| müssten konsequenter vorgehen, statt die „Erkenntnisse in den Giftschränken | |
| der Geheimdienste abzuheften“. Das sollte, so Ritter, eine Lehre aus der | |
| NSU-Mordserie sein. An die 40 V-Leute sollen sich im Umfeld des NSU-Trios | |
| bewegt haben. Bis heute ist unklar, ob sie dieses Netzwerk nicht erst mit | |
| aufbauten. | |
| 13 Sep 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Speit | |
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