# taz.de -- Debatte um rechte Gruppe Combat 18: Her mit dem Verbot! | |
> Das Verbot von Combat 18 lässt auf sich warten. Dabei stellt sich die | |
> Frage, warum die rechtsextreme Gruppierung nicht längst verboten ist. | |
Bild: Die Verzögerung gibt den Neonazis Zeit, zur Seite zu schaffen, was ihnen… | |
Eigentlich gilt in den Sicherheitsbehörden bei Verboten eine eherne Regel: | |
Nicht drüber reden, sondern machen. [1][Im Fall Combat 18 läuft es diesmal | |
anders]. Da kündigte Bundesinnenminister Horst Seehofer bereits direkt nach | |
dem [2][Mord an Regierungspräsident Walter Lübcke] an, ein [3][Verbot der | |
rechtsextremen Truppe ins Auge zu fassen]. Weil er Tatkraft zeigen wollte, | |
Entschlossenheit. Mit der Folge nur, dass die Neonazis – wenn sie nicht | |
noch bekloppter sind als ohnehin schon – seitdem alles zur Seite schaffen | |
können, was ihnen brenzlig werden könnte. | |
Das tatsächlich Eigenartige aber ist, dass Combat 18 nicht längst verboten | |
ist. Kaum eine Gruppe steht [4][ideologisch dem zehnfach mordenden NSU so | |
nahe] wie diese, verherrlicht seit Jahren Terror und Untergrundkampf. Wurde | |
das eng verbandelte „Blood & Honour“-Netzwerk bereits 2000 verboten, blieb | |
Combat 18 – trotz seines Eigenverständnisses als militanter Ableger – | |
seltsamerweise unangetastet. | |
Dabei gelten etliche Mitglieder bis heute als äußerst gewaltbereit, fuhren | |
zu Schießtrainings, organisieren Rechtsrockkonzerte, veröffentlichten | |
zuletzt eine CD mit Hassaufrufen und Hakenkreuz auf dem Cover. Was gibt es | |
da noch zu überlegen? Wen soll man überhaupt verbieten, wenn nicht diese | |
Truppe? | |
Sind es wieder mal [5][V-Leute, welche die Behörden nicht gefährden wollen | |
und sie zögern lassen]? Will man die Gruppe lieber so im Blick behalten, | |
statt sie zu zerschlagen? Das dürfen keine Argumente sein. Auch nicht, dass | |
die Neonazis ja sowieso weitermachen würden. Ja, viele der Combat-18-Leute | |
stecken seit Jahren tief in der Szene, sie werden wohl auch nach einem | |
Verbot ihre rassistische Ideologie weiter ausleben. | |
Aber: Solch eine Truppe mit diesem unverhohlenen NS- und Gewaltkonzept | |
gewähren zu lassen, sie nicht zu verbieten, wäre das weitaus fatalere | |
Signal. Ein Verbot würde der Szene zumindest zeitweise einen Schlag | |
versetzen. Es wäre die klare Botschaft, dass hier eine rote Linie | |
überschritten wurde. Und das schon vor langer, langer Zeit. | |
16 Sep 2019 | |
## LINKS | |
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[4] /Jahrestag-des-NSU-Urteils/!5606264 | |
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## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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