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# taz.de -- RAF-Verdächtige äußert sich: Klette kritisiert Ermittler harsch
> Die RAF-Verdächtige Daniela Klette meldet sich aus der Haft: Der Vorwurf
> des versuchten Mordes sei „konstruiert“, sie wirft dem Staat „Eskalatio…
> vor.
Bild: Daniela Klette nach ihrer Verhaftung im März 2024
Berlin taz | Gerade erst entpuppte sich [1][ein Festnahmeversuch des
RAF-Verdächtigen Burkhard Garweg als Verwechslung]. Nun äußert sich seine
frühere, mutmaßliche Wegbegleiterin Daniela Klette, [2][die nach
jahrzehntelanger Flucht im Februar festgenommen wurde], aus der Haft. In
einer Stellungnahme, die der taz vorliegt, nennt die 65-Jährige den Vorwurf
der Staatsanwaltschaft Verden gegen sie und die weiter flüchtigen Garweg
und Ernst-Volker Staub, dass sie eine „skrupellose Bande“ gewesen seien,
die mehrere Raubüberfälle begangen habe, „konstruiert“.
Auch den Vorwurf des versuchten Mordes, weil bei den Überfällen
Schusswaffen eingesetzt wurden, weist Klette zurück: Für Menschen der
revolutionären Linken wäre dies niemals infrage gekommen. „Beim Kampf um
Befreiung geht es doch gerade auch um eine Welt ohne Gier nach Geld, frei
von Ausbeutung und jeglicher Unterdrückung“, heißt es in ihrer Erklärung.
26 Jahre nach Auflösung der RAF setze der Staat aber „weiter auf Eskalation
und Denunziation“ und jage Garweg und Staub „mit maßlosem Aufwand und
begleitet von dreister Medienhetze“.
Die Staatsanwaltschaft Verden wirft Klette, Staub und Garweg [3][acht
bewaffnete Raubüberfälle von 1999 bis 2016 vor], um ihr Leben im Untergrund
zu finanzieren. Bei einem Überfall 2015 in Stuhr wurde auf den Beifahrer
eines Geldtransporters geschossen, Klette soll mit einer Panzerfaust
gedroht haben.
In einem Schriftsatz an das Amtsgericht Verden bestreiten auch Klettes
Anwälte Lukas Theune, Ulrich von Klinggräff und Undine Weyers eine
Tötungsabsicht bei den Überfällen: Es sei auch im Fall Stuhr niemand
verletzt worden und bei den Waffen stets nur um eine Drohkulisse und die
Gelderlangung gegangen. Obwohl es bei anderen Taten Möglichkeiten gegeben
hätte, Menschen zu verletzen, seien dort Raubversuche lieber abgebrochen
worden. Konkrete Belege für eine Tötungsabsicht würden nicht vorgelegt. Die
Anwälte beantragen, den Vorwurf des versuchten Mordes gegen Klette fallen
zu lassen.
## Keine DNA-Spuren von Klette an den Tatorten
Auch sei eine Anwesenheit Klettes an den Tatorten überhaupt nicht erwiesen:
DNA-Spuren von ihr fänden sich nur in Fluchtfahrzeugen, die teils 1.000
Kilometer und mehr zurückgelegt hätten. Auch gebe es bei einigen Taten
Spuren von vier Personen an den Tatorten. Man könne also nicht davon
ausgehen, dass immer nur Staub, Garweg und Klette bei den Überfällen dabei
gewesen seien.
Klettes Anwälte attestieren der Staatsanwaltschaft Verden „wesentliche
Mängel“ und eine „denunziatorische Tendenz“ in der Beweisführung. Bei d…
Festnahme von Klette sollen in ihrer Wohnung allerdings eine Pistole, eine
Panzerfaust und ein Gewehr, sowie Gold, 40.000 Euro Bargeld und Störsender,
Handys und Ausweise gefunden worden sein. Eine der Waffen soll bei einem
RAF-Überfall auf ein Waffengeschäft in Rheinland-Pfalz 1984 erbeutet worden
sein.
Die Staatsanwaltschaft Verden hatte zuletzt erklärt, „mit Hochdruck“ an der
Anklage gegen Klette zu arbeiten. Inhaftiert ist die 65-Jährige in der JVA
Verden. [4][Die zunächst sehr strengen Haftbedingungen wurden später etwas
gelockert].
## Auch die Bundesanwaltschaft ermittelt noch
Parallel zur Staatsanwaltschaft Verden ermittelt auch die
Bundesanwaltschaft noch gegen Klette, Garweg und Staub wegen des Vorwurfs,
an drei RAF-Anschlägen beteiligt gewesen zu sein: auf ein Gebäude der
Deutschen Bank im hessischen Eschborn 1990, auf die US-Botschaft in Bonn
1991 und auf einen Gefängnisneubau im hessischen Weiterstadt 1993. Klettes
Anwälte aber betonen, dass dass bis heute eine RAF-Mitgliedschaft Klettes
nicht erwiesen sei. Dem Trio um Klette wird aber vorgeworfen, [5][zur
dritten und letzten Generation der RAF gehört zu haben], die sich 1998
auflöste und zuvor zehn Morde verübte.
Klette hatte sich zuletzt schon in einer Stellungnahme geäußert, [6][die im
Juli auf einer linken Veranstaltung in Berlin verlesen wurde.] Darin
beklagte sie sich über ihre Haftbedingungen und über die „tagelange Hetze“
gegen sie. Berichte über Sprengstoff in ihrer Wohnung seien „eine Lüge“.
15 Aug 2024
## LINKS
[1] /Fehlalarm-in-Berlin-Spandau/!6030262
[2] /RAF-Festnahme/!5993205
[3] /RAF-Festnahme/!5993205
[4] /Beschuldigte-fruehere-RAF-Terroristin/!6002587
[5] /RAF-Festnahme/!5993205
[6] /Veranstaltung-zur-RAF-in-Kreuzberg/!6020913
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
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