# taz.de -- Produktionsbeginn für Autofabrik: Tesla startet durch | |
> Am Dienstag geht die „Gigafactory“ in Grünheide an den Start. Die letzte | |
> Hürde war die Wasserversorgung. Ministerpräsident Woidke sieht Aufbruch. | |
Bild: Nach zwei Jahren Bau- und Genehmigungszeit geht die Gigafactory ans Netz | |
BERLIN taz | Zwei Jahre nach Baubeginn soll am Dienstag in Grünheide das | |
erste Tesla-Auto vom Band rollen. Das bestätigte am Wochenende das | |
Brandenburger Umweltministerium: „Derzeit liegen uns keine Erkenntnisse | |
vor, die einer Inbetriebnahme entgegenstehen“, teilte Sprecherin Frauke | |
Zelt mit. Allerdings müsse Tesla noch zahlreiche Auflagen umsetzen und | |
Bedingungen erfüllen. | |
Zum offiziellen Start der ersten [1][„Gigafactory“ von Tesla] in Europa | |
wird viel Prominenz erwartet: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und | |
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wollen dabei sein. | |
Tesla-Chef Elon Musk selbst will die ersten Autos persönlich an Kundinnen | |
und Kunden übergeben. Aus Brandenburg werden Ministerpräsident Dietmar | |
Woidke, Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (beide SPD) und Umweltminister | |
Axel Vogel (Grüne) erwartet. | |
[2][Das Landesamt für Umwelt (LfU)] hatte die Fabrik am 4. März genehmigt. | |
Inzwischen ist auch die Wasserversorgung gesichert. Der Versorgungsvertrag | |
des Wasserverbandes Strausberg-Erkner (WSE) mit Tesla bleibt bestehen. Das | |
hatte der Verband am Donnerstag nach einer außerordentlichen Sitzung der | |
Verbandsmitglieder mitgeteilt. Mit der Duldung einer Wasserförderung in | |
Höhe von rund 3,8 Millionen Kubikmeter im Jahr für das Wasserwerk | |
Eggersdorf durch das LfU könne der Verband für das Jahr 2022 die | |
Trinkwasserversorgung für die Bevölkerung und die erste Ausbaustufe von | |
Tesla ermöglichen. Der Vertrag mit Tesla sieht eine Lieferung von 1,8 | |
Millionen Kubikmeter pro Jahr an den Autobauer vor. | |
Tesla könnte mittelfristig Brandenburgs Industriebetrieb mit der größten | |
Zahl an Beschäftigten werden. Derzeit arbeiten 2.500 Beschäftigte in | |
Grünheide. 12.000 sollen es werden, wenn auch das Batteriewerk in Betrieb | |
ist. Noch ist der Braunkohlebetreiber LEAG mit 7.000 Beschäftigte der | |
größte private Arbeitgeber im Land. Weitere große Arbeitgeber sind das | |
Stahlwerk [3][Arcelor Mittal in Eisenhüttenstadt] oder Rolls Royce in | |
Dahlewitz, die ebenso viele Mitarbeiter beschäftigen wie Tesla derzeit. | |
## Neue Hoffnung in Brandenburg | |
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sieht in der Ansiedlung | |
des US-Autobauers deshalb auch eine Signalwirkung für andere Investoren. | |
„Tesla hat sozusagen den Scheinwerfer eingeschaltet und auf Brandenburg und | |
Ostdeutschland gerichtet“, sagte Woidke am Samstag dem Handelsblatt. Der | |
Standort Ostdeutschland habe „bei Investoren stark an Attraktivität | |
gewonnen“. | |
Dietmar Woidke führt dies insbesondere darauf zurück, dass viele große | |
Unternehmen mittlerweile eigene Klimaziele hätten. Diese Ziele könnten sie | |
aber nur erreichen, wenn sie erneuerbare Energien in der Produktion | |
einsetzen. „Der Osten kann hier liefern“, sagte der Ministerpräsident. „… | |
haben in Ostdeutschland im Schnitt einen höheren Ausbau erneuerbarer | |
Energien, also der Energie der Zukunft.“ | |
Als weiteren Punkt nannte Woidke die unterschiedliche | |
Investitionsmentalität in Deutschland. „Ostdeutschland ist hungrig nach | |
Industrieansiedlung“, sagte der Regierungschef. In den alten Bundesländern | |
gebe es „deutlich mehr Vorbehalte als bei uns“. Mit der Tesla-Ansiedlung in | |
Grünheide habe das Land Brandenburg bewiesen, „dass sich auch bei einem | |
etwas komplizierten deutschen Genehmigungsrecht eine so große Investition | |
innerhalb von kaum mehr als zwei Jahren realisieren lässt“. Als Konsequenz | |
will Woidke dem Bund nun Verbesserungsvorschläge für ein neues | |
Genehmigungsrecht unterbreiten. „Wir müssen uns davon verabschieden, ein | |
Projekt zu entwickeln, zu planen, einzureichen – und nach drei oder vier | |
Jahren gibt es dann erst die Genehmigung“, sagte er. „Das ist nicht mehr | |
zeitgemäß.“ | |
20 Mar 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.tesla.com/de_de/giga-berlin | |
[2] https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/aktuelles/presseinformationen/detail/~0… | |
[3] https://eisenhuettenstadt.arcelormittal.com/ | |
## AUTOREN | |
Uwe Rada | |
## TAGS | |
Tesla | |
Grünheide | |
Dietmar Woidke | |
Tesla | |
Tesla | |
Tesla | |
Tesla | |
Tesla | |
Tesla | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Eröffnung der Tesla-Fabrik in Grünheide: Zwischen Jobmotor und Umweltsünde | |
Tesla hat am Dienstag in seiner Fabrik die ersten Großautos im SUV-Format | |
ausgeliefert. Das war leider alternativlos. Ein Wochenkommentar. | |
Tesla-Fabrik in Brandenburg: Der lange Weg nach Tesla City | |
Am Tag der Eröffnung führen viele Wege nur sehr langsam und teils sogar gar | |
nicht nach Grünheide: Züge fallen aus, die Autobahn wird besetzt. | |
Tesla startet mit der Produktion: Das soll die Zukunft sein | |
Brandenburg erhofft sich von Tesla einen Wirtschafts- und Imageboom. Doch | |
auch E-Autos sind Autos – und damit eine Technologie von gestern. | |
Streit um Wasser auch für Tesla: Brandenburg will Versorgung sichern | |
Der Wasserhahn in einem Brandenburger Wasserwerk könnte erst einmal zu | |
sein, bis ein formeller Fehler behoben ist – davon ist auch Tesla | |
betroffen. | |
Tesla-Fabrik bei Berlin: Die Teslas können (fast) rollen | |
Gut zwei Jahre nach dem Antrag ist die Tesla-Fabrik in Grünheide genehmigt | |
– von einer stolzen Landesregierung. Fertig ist das Werk ja schon. | |
Genehmigung für Tesla-Fabrik bei Berlin: Unter Strom gesetzt | |
Am Freitag werden Brandenburgs Behörden wohl grünes Licht für die | |
Autoproduktion geben. Das heißt aber nicht, dass es auch gleich losgeht. |