# taz.de -- Polizei twittert unter #Genderwahn: Verzwitschert | |
> Die Polizei nutzt einen bei der AfD beliebten Hashtag. Nach Protesten | |
> entschuldigt sie sich. Es ist nicht der erste Twitter-Skandal der | |
> Berliner Beamten. | |
Bild: Eigentlich ist die Berliner Polizei sehr erfahren im Umgang mit sozialen … | |
BERLIN (dpa, taz) | Mit einer umstrittenen Wortwahl im Internet hat die | |
Berliner Polizei am Wochenende spontanen Protest hervorgerufen. Die | |
Polizisten hatten in einem Tweet zu Straßensperrungen beim Berlin-Marathon | |
den Hashtag „#genderwahn“ benutzt. Der abwertende Begriff, der auch von | |
Rechtspopulisten verwendet wird und oft Fragen der Geschlechterbeziehungen | |
ins Lächerliche zieht, stieß bei vielen Nutzern auf Unverständnis. | |
Die Polizisten hatten ihren Tweet geschlechtsneutral mit „Liebe Skatende, | |
Biathletende und Kinder“ eröffnet. Diese Formulierung habe man mit dem | |
Hashtag gemeint, sagte ein Beamter des Social Media Teams der Berliner | |
Polizei der dpa und sprach von einem Fauxpas. Der Vorfall sei „furchtbar | |
peinlich“. Die Polizei bedauerte ihren Post kurz darauf und löschte ihn. | |
Zahlreiche Nutzer kritisierten zwar nicht die Anrede, aber den Hashtag. | |
„Versteckte Wahlwerbung? Was genau hat #Genderwahn da zu suchen?“, schrieb | |
ein Nutzer wohl mit Blick auf rechtsgerichtete Parteien, die den Begriff im | |
Wahlkampf nutzen. „was hat das mit #berlinmarathon zu tun?“, fragte jemand. | |
Ein weiterer User schrieb: „Das war ein Versehen… Hoffe ich“. | |
Der Post sei „natürlich nicht politisch“ gemeint gewesen, sagte der | |
Social-Media-Beamte. Die Twitter-Polizisten hätten den Hashtag vorher nicht | |
gründlich genug recherchiert. „Das war ein Fehler, das tut uns leid“, | |
erklärte der Polizist. Dann entschuldigte sich die Polizei auch bei ihren | |
Followern: „Dieser Moment wo klar wird, dass der # falsch gewählt wurde. | |
Maßnahmen: Löschung des 10 Uhr Tweets, Nachsitzen fürs Team, Sorry | |
Community“, twitterte die Polizei. | |
Die Berliner Polizei gilt eigentlich als sehr erfahren im Umgang mit | |
sozialen Netzwerken, insbesondere mit twitter. Schon mehrfach hat sie 24 | |
Stunden am Stück den Arbeitsalltag und die Einsätze der Beamten mit dem | |
Kurznachrichtendienst begleitet und damit vor einer breiten Öffentlichkeit | |
im Internet dokumentiert. | |
Im Juni geriet sie allerdings schon einmal wegen eines :Tweets in die | |
Kritik: Bei der Räumung eines Hausprojekts in Neukölln hätten Bewohner | |
einen Türknauf unter Strom gesetzt und damit Polizisten „in Lebensgefahr“ | |
gebracht. Keine 90 Minuten nach Absetzen des Tweets war klar, dass keine | |
Gefahr bestand und auch kein Strom auf dem Türknauf lag. Dennoch brauchte | |
die Polizei mehr als einen Tag, um den Inhalt des Tweets zu korrigieren. In | |
dieser Zeit war er in rechten Netzwerken massiv weiterverbreitet worden. | |
24 Sep 2017 | |
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