| # taz.de -- Plan für nordirische Regierungsbildung: Einigung über Regionalreg… | |
| > Seit Jahren ist Nordirland ohne Regionalregierung. Jetzt soll ein von | |
| > britischer und irischer Regierung ausgehandelter Deal den Durchbruch | |
| > bringen. | |
| Bild: Angst vor Neuwahlen als Triebkraft: Im Dezember verloren beide großen Pa… | |
| Dublin taz | Die britische und irische Regierung haben sich am | |
| Donnerstagabend auf einen Vorschlag geeinigt, der die nordirische | |
| Regionalregierung wiederbeleben soll. Der britische Nordirlandminister | |
| Julian Smith und der irische Außenminister Simon Coveney sagten in der | |
| Nacht zu Freitag, ihr [1][Dokument mit dem Namen „Neues Jahrzehnt, neue | |
| Herangehensweise“] stelle einen „fairen, ausgewogenen und integrativen“ | |
| Deal dar. Das Regionalparlament soll noch am Freitag zusammentreten, um | |
| eine neue Regierung zu bilden. Dafür ist die Zustimmung der fünf größten | |
| Parteien nötig. | |
| Der ausgehandelte Deal werde die öffentlichen Dienste transformieren und | |
| das Vertrauen der Bevölkerung in die Regionalregierung wiederherstellen, | |
| sagten Smith und Coveney. Reformen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und | |
| Justiz stünden ganz oben auf der Tagesordnung. | |
| Darüber hinaus sehe das Dokument „wichtige Verbesserungen bei der | |
| Transparenz und Rechenschaftspflicht der Behörden und Ministerien“ vor. Und | |
| Geld gibt es auch: Großbritannien und Irland wollen in den kommenden drei | |
| Jahren Infrastrukturprojekte finanzieren. | |
| Hoheitsaufgaben wie Verteidigung, Außenpolitik und Steuergesetze sind der | |
| britischen Zentralregierung überlassen, doch für fast alle anderen Bereiche | |
| ist das Belfaster Regionalparlament zuständig. An einer Regierung müssen | |
| sowohl die protestantisch-unionistische, als auch die | |
| katholisch-nationalistische Seite beteiligt sein, so ist es im Belfaster | |
| Abkommen von 1998, das der britischen Krisenprovinz relativen Frieden | |
| bescherte, festgelegt. | |
| ## Konfliktpunkt: die irische Sprache | |
| Die Regierungsbildung liegt aber [2][seit drei Jahren auf Eis]. Wichtige | |
| Entscheidungen vor allem im Gesundheitsbereich blieben deshalb liegen und | |
| die Wartezeiten in den Krankenhäusern wurden immer länger. Die beiden | |
| größten Parteien auf jeder Seite, Sinn Féin und die Democratic Unionist | |
| Party (DUP), hatten sich zerstritten, so dass Sinn Féin die Zusammenarbeit | |
| aufkündigte. Die Partei warf der DUP-Chefin Arlene Foster die | |
| „Verschwendung öffentlicher Gelder, Fehlverhalten und Korruption“ vor und | |
| forderte ihren Rücktritt. | |
| Vor acht Jahren, als Foster noch Unternehmensministerin war, hatte sie ein | |
| Programm eingeleitet, mit dem Unternehmen und Bauern animiert werden | |
| sollen, ihre Heizung auf erneuerbare Energien umzustellen. Seitdem erhalten | |
| sie für jedes Pfund, das sie ausgeben, einen Zuschuss in Höhe von 1,60 | |
| Pfund. Je mehr man also heizt, desto mehr Geld fließt. | |
| Ein weiterer Konfliktpunkt war die irische Sprache. Der zuständige | |
| DUP-Minister hatte die ohnehin nicht sehr hohen Fördermittel gestrichen. | |
| Das Übereinkommen schaffe nun „die kulturellen Rahmenbedingungen“, um die | |
| kulturellen Unterschiede und die Inklusion entlang aller Identitäten und | |
| Kulturen zu fördern, heißt es etwas verschwurbelt in dem Dokument. | |
| Ein Sonderbeauftragter solle sich um den „Schutz und die Aufwertung der | |
| irischen Sprache“ kümmern, ein weiterer Sonderbeauftragter soll die | |
| „Sprache, die Künste und die Literatur“ fördern, die auf der britischen | |
| Tradition in Nordirland basieren. | |
| Die ersten Reaktionen auf den Vorschlag waren positiv. Er sei zwar nicht | |
| perfekt, stelle aber zumindest eine Grundlage dar, auf der die Regierung | |
| wieder eingesetzt werden könne, erklärte Foster, deren Rücktritt inzwischen | |
| kein Thema mehr ist. Die Sinn-Fein-Chefin Mary Lou McDonald versprach die | |
| „sorgfältige Prüfung“ des Dokuments. | |
| Die Androhung von Neuwahlen für Nordirland, sollten sich die Parteien bis | |
| Montag nicht einigen, hat offenbar gewirkt. Sowohl Sinn Féin als auch die | |
| DUP hatten [3][bei den britischen Parlamentswahlen im Dezember Stimmen | |
| verloren] und sind deshalb nicht erpicht darauf, erneut in den Wahlkampf zu | |
| ziehen. Die Menschen haben offensichtlich die Nase voll von den ewigen | |
| Diskussionen über eine Regierungsbildung und wollen endlich Taten sehen, | |
| sagte Coveney. | |
| 10 Jan 2020 | |
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| [2] /Regierungsbildung-in-Nordirland/!5485118 | |
| [3] /Nordirland-nach-der-UK-Wahl/!5649800 | |
| ## AUTOREN | |
| Ralf Sotscheck | |
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