Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kopf-an-Kopf-Rennen bei Wahl in Irland: Erfolg für Sinn Fein
> Laut Nachwahlbefragungen haben in Irland alle drei Parteien etwa gleich
> stark abgeschnitten. Die linksgerichtete Sinn Fein gewann sechs
> Prozentpunkte dazu.
Bild: Mary Lou McDonald, Vorsitzende der Partei Sinn Fein
Dublin dpa | Bei der Parlamentswahl in Irland haben einer Nachwahlbefragung
zufolge alle drei großen Parteien ungefähr gleich stark abgeschnitten. Das
berichtete der irische Rundfunksender RTÉ nach Schließung der Wahllokale um
23 Uhr am Samstag. Demnach lagen sowohl die beiden etablierten Parteien aus
dem bürgerlichen Lager, Fine Gael und Fianna Fail, als auch die
linksgerichtete Sinn Fein bei etwa 22 Prozent der Stimmen. Mit einem
belastbaren Ergebnis wird aber erst am Sonntagnachmittag nach Auszählung
eines Großteils der Stimmen gerechnet.
Für Sinn Fein dürfte schon das als großer Erfolg gewertet werden. Die
Partei, die früher als politischer Arm der Untergrundorganisation IRA galt,
hatte in den Umfragen zuletzt geführt. Sie fordert eine
[1][Wiedervereinigung des britischen Landesteils Nordirland] mit der
Republik Irland. Als einzige Partei tritt sie in beiden Teilen Irlands an.
Im Wahlkampf punktete Sinn Fein wohl aber vor allem mit ihren
sozialpolitischen Forderungen.
Bei der vergangenen Wahl 2016 hatte sie lediglich rund 14 Prozent der
Stimmen erreicht. Der neuerliche Erfolg kommt auch für Sinn Fein
überraschend: Die Partei stellte insgesamt nur 42 Kandidaten für das
Parlament auf. Eine Regierung unter der Führung von Sinn Fein gilt daher
als extrem unwahrscheinlich.
Sowohl Fine Gael als auch Fianna Fail verloren hingegen an Zustimmung. Ob
Premierminister Leo Varadkar damit im Amt bleiben kann, war zunächst
unklar. Er hatte mit seiner liberal-konservativen Partei Fine Gael eine
Minderheitsregierung angeführt, die von Fianna Fail toleriert wurde. Ob es
für eine Neuauflage dieser Zusammenarbeit oder einem Bündnis unter
umgekehrten Vorzeichen reicht, muss sich erst noch zeigen. Beide
bürgerliche Parteien haben eine Koalition mit Sinn Fein ausgeschlossen.
Sollte es wider Erwarten zu einer Regierungsbeteiligung von Sinn Fein
kommen, dürfte die Forderung nach einem baldigen Referendum über die
irische Wiedervereinigung in [2][Dublin] zur offiziellen Regierungslinie
werden. Mit einem belastbaren Ergebnis wird nicht vor Sonntagnachmittag
gerechnet. Das Wahlsystem ist kompliziert, jeder Wähler hat nur eine
Stimme, kann aber mehrere Präferenzen angeben. In jedem der 39 Wahlkreise
können bis zu fünf Kandidaten in das 160 Mitglieder starke Parlament (Dail)
einziehen. Die Nachwahlbefragung basierte nur auf der ersten Präferenz.
9 Feb 2020
## LINKS
[1] /Regierungsbildung-in-Belfast/!5655132
[2] /Unterwegs-auf-den-Strassen-Dublins/!5658360
## TAGS
Irland
Parlamentswahl
Sinn Fein
Leo Varadkar
Irland
Irland
Nordirland
Nordirland
Nordirland
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wahl in Irland und Sinn-Féin: McDonald feiert Revolution
Einst war Sinn-Féin der politische Arm der IRA. Nun hat die Partei an den
Wahlurnen Erfolg – und denkt schon über die Regierungsbildung nach.
Wahl in Irland: Alternativen gegen rechts
Die irischen WählerInnen haben dem konservativen Pateiensystem eine Absage
erteilt. Mit Sinn Féin rücken endlich soziale Themen auf die Agenda.
Regierungsbildung in Belfast: Zwei Frauen für Nordirland
Drei Jahre lang konnten sich die protestantische DUP und die katholische
Sinn Féin nicht einigen. Seit Samstag gibt es nun wieder eine Regierung.
Plan für nordirische Regierungsbildung: Einigung über Regionalregierung
Seit Jahren ist Nordirland ohne Regionalregierung. Jetzt soll ein von
britischer und irischer Regierung ausgehandelter Deal den Durchbruch
bringen.
Nordirland nach der UK-Wahl: Nationalisten auf dem Vormarsch
Pro-irische Nationalisten haben erstmals pro-britische Unionisten überholt.
Manch einer träumt jetzt von einem Referendum für ein vereinigtes Irland.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.