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# taz.de -- Petition der Woche: Läuft so gar nicht im Jahr 2020
> Reihenweise fallen dieses Jahr Straßenläufe aus, Laufveranstalter wissen
> nicht weiter. Eine Petition fordert einen Finanz-Hilfsfonds für
> Organisatoren.
Bild: Dieses Jahr ist eher angesagt, alleine zu laufen. Mann auf dem Weg zum Ma…
Sie werden fehlen auf den Straßen Berlins: die Läuferinnen und Läufer, die
sich mit schmerzverzerrten Gesichtern (oder auch gequält lächelnd) durch
die Hauptstadt bewegen; die Helferinnen und Helfer, die vom Streckenrand
Bananen, Schwämme und Energydrinks reichen; die Sambagruppen, Bands und
Fans. Die Schilder mit Aufschriften von „Quäl dich Du Sau“ bis „Mama, Du
bist super“.
Diesen Sonntag wäre der Berlin-Marathon gewesen. Der größte deutsche
Marathon (2019 waren 46.983 TeilnehmerInnen angemeldet) wird coronabedingt
erstmals ausfallen – wie so viele Straßenläufe. Damit fehlen den Städten
gemeinstiftende und niedrigschwellige Happenings – an sich schon schlimm
genug. Übler aber ist, dass viele Laufveranstalter überhaupt nicht wissen,
wie es weitergeht.
Die Petition [1][„#SaveTheEvents – Rettet unsere Läufe“], mit initiiert …
Laufveranstalter-Interessenverband German Road Races (GRR), fordert nun
mehr staatliche Hilfen für Laufveranstalter und Konzepte für
pandemiegerechte Straßenläufe. Die „Einrichtung eines Finanz-Hilfsfonds für
viele Veranstalter“ sei dazu notwendig. Zudem müsse die Politik besser mit
den Veranstaltern kooperieren und sie im Hinblick auf Hygiene- und
Sicherheitskonzepte unterstützen, so die Initiatoren. Bislang sei dies kaum
der Fall gewesen. Im Juli gelauncht, haben bislang erst knapp 6.200 Leute
den Aufruf unterzeichnet – bei mehr als 5 Millionen Menschen in
Deutschland, die regelmäßig laufen gehen.
Wie hart die Organisatoren die Krise trifft, zeigt das Beispiel Berlin. Der
Ausrichter des Marathons, SCC Events, veranstaltet eigentlich 17 Rennen im
Jahr, darunter einen Frauenlauf, eine Teamstaffel und die City Nacht. 2020
fand bislang nur ein Lauf statt, 11 fielen Corona zum Opfer. Der Berliner
Großveranstalter beschäftigt 70 MitarbeiterInnen, viele sind in Kurzarbeit.
Auf ein Comeback hofft SCC im Dezember – dann soll ein pandemiegerechter
Silvesterlauf stattfinden. Planungssicherheit für Läufe mit höheren
Teilnehmerzahlen – etwa den geplanten Halbmarathon im April 2021 mit rund
35.000 LäuferInnen – gibt es aber nicht.
## LäuferInnen bangen um ihre Existenzen
Andere Veranstalter träfe es härter, sagte SCC-Chef Jürgen Lock kürzlich
der Süddeutschen Zeitung: Er spricht von Kollegen, die 20 Prozent ihrer
Belegschaft hätten entlassen müssen. Und ambitionierte LäuferInnen bangen
aufgrund fehlender Einnahmen um ihre Sportlerexistenzen.
Läuft mal so gar nicht im Jahr 2020, könnte man meinen. Die bittere Ironie
dabei ist, dass gerade der Laufsport vielen Menschen hierzulande durch die
Coronazeit geholfen hat. So waren LäuferInnen während des Lockdowns aktiver
als zuvor, wie Studien zeigen. Dass es nun ausgerechnet für Straßenläufe an
der frischen Luft keine coronakompatiblen Lösungen geben soll, wo etwa
FußballerInnen längst wieder auf ihren Plätzen sind, erscheint fragwürdig.
Übrigens: Für diejenigen, die unter Berlin-Marathon-Phantomschmerzen
leiden, gibt es Ersatz: Bei der [2][#20139 Challenge], die jeder
individuell am Wochenende für sich laufen kann, geht es darum, in einer
Zeit von 2:01:39 Stunden (der Weltrekordzeit von Eliud Kipchoge) so viele
Kilometer wie möglich abzureißen. Per App kann man teilnehmen. Läuft also
doch. Zumindest ein bisschen.
27 Sep 2020
## LINKS
[1] https://www.openpetition.de/petition/online/save-the-events-o-rettet-unsere…
[2] https://www.bmw-berlin-marathon.com/news-center/news/detail/2-01-39-challen…
## AUTOREN
Jens Uthoff
## TAGS
Laufen
Schwerpunkt Coronavirus
Marathon
Leichtathletik
Laufen
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Marathon
Arbeit in Serie
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