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# taz.de -- Pechstein-Freund will Präsident werden: Pachulke und die vielen Nu…
> Bald startet die Weltcup-Saison. Jetzt ist ein Machtkampf um die Führung
> der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft entbrannt.
Bild: „Flagge zeigen“: Matthias Große möchte Präsident der Schlittschuhl…
In Berlin gibt es den schönen Ausdruck Pachulke für einen besonders
ungehobelten Menschen. Matthias Große, der Freund und Betreuer von
Eisschnellläuferin [1][Claudia Pechstein], fällt in die Kategorie des
ungeschlachten Typen, der sich mit Drohgebärden und Blaffereien Respekt
verschafft. Pechstein hat Große einmal als ihren „Bodyguard“ bezeichnet und
damit sein Auftreten in der Öffentlichkeit recht gut beschrieben.
Pechstein mag sich in der Obhut ihres Herzblatts gut aufgehoben fühlen, den
meisten anderen Athleten in der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft
(DESG) gingen Großes Auftritte im Stile eines Security-Mannes gehörig auf
die Nerven. Von einem „Kleinkrieg über Jahre“ (Athletensprecher Moritz
Geisreiter) ist die Rede.
Die Sportler fühlten sich eingeschüchtert von einem Mann, der mehr und mehr
Raum beanspruchte im Eislauf-Verband. Zuerst waren es nur
Olympia-Akkreditierungen als Betreuer, die Große wie selbstverständlich
bekam, jetzt möchte der „Berliner Unternehmer“, wie der Besitzer eines
Ausflugslokals gern bezeichnet wird, sogar Präsident der
Eisschnelllauf-Gemeinschaft werden.
Das verwundert nicht im Mindesten, denn es war eben jener angststarre, ja
fast schon devote Verband, der Große über Jahre den roten Teppich
ausgerollt hat. Der möchte nun aus verständlichen Gründen den Akt der
Krönung vollziehen und zum Cheffunktionär aufsteigen. Große erkennt
instinktsicher die Chance, eine angeknockte DESG mit seinen Ambitionen zu
beleben.
Doch das hat – o Wunder! – das bisher stumme und duldsame Anti-Große-Lager
innerhalb des Verbands wachgerüttelt. In einer Pressemitteilung, die der
Verband am Mittwoch herausgeschickt hat, wird Große
[2][verbandsschädigendes Verhalten] vorgeworfen; er verliert seinen Status
als „Betreuer“.
## Matthias Große in Lauerstellung
Die DESG war einst ein erfolgreicher Verband, der fleißig Medaillen zählen
konnte, doch heute gibt es neben der ewigen Claudia Pechstein, die selbst
mit 47 noch herumtourt, kaum noch Podestläufer. Auch bei der heute in Minsk
beginnenden Weltcup-Saison wird nicht viel von den deutschen
Schlittschuhläufern erwartet.
Die Führungsebene hat sich den Leistungen der Athleten leider angepasst.
Zuletzt schmiss Präsidentin Stefanie Teeuwen hin, angeblich aus
finanziellen Gründen. Es besteht ein Macht- und Entscheidungsvakuum, in das
Matthias Große stoßen will.
Der Zustand der DESG ist derart traurig, dass sich, wer Lust auf bizarre
Experimente hat, zu der Aussage hinreißen lassen könnte: Lieber ein
Pachulke an der Spitze der Schlittschuhläufer als lauter Nulpen.
14 Nov 2019
## LINKS
[1] /Strassburger-Urteil-zum-Blutwerte-Streit/!5539861
[2] https://www.desg.de/index.php/1471-entscheidung-betreuerteam-eisschnelllauf…
## AUTOREN
Markus Völker
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