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# taz.de -- Parteitag der CDU in Thüringen: Christian Hirte wird Landeschef
> Der Ex-Ostbeauftragte ist auf dem Parteitag der Thüringen CDU zum
> Vorsitzenden gewählt worden. Sein schwaches Ergebnis zeugt nicht von
> Aufbruch.
Bild: Der 44-jährige Hirte distanzierte sich in seiner Rede auffallend scharf …
Thüringen taz | Mit nur 68 Prozent der Stimmen von 165
Parteitagsdelegierten hat die [1][Thüringer CDU] am Sonnabend in Erfurt
Christian Hirte zum neuen Landesvorsitzenden gewählt. Nach dem Rückzug des
bisherigen Spitzenmanns Mike Mohring im Mai wurde die Landespartei nur noch
kommissarisch geführt.
Hirte wiederum war im Februar von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum
[2][Rückzug aus dem Amt des Ost-Beauftragten] der Bundesregierung gedrängt
worden. Die Wahl zum Landesvorsitzenden bedeutet nach Absprache im
Landesvorstand noch keine Kür zum Spitzenkandidaten der Union bei den für
den 21. April 2021 geplanten Neuwahlen in Thüringen.
Neben einigen Kreisverbänden hatten sich an den Parteigremien vorbei auch
die früheren Ministerpräsidenten Bernhard Vogel und Dieter Althaus für
Hirte eingesetzt. Er war alleiniger Kandidat, nachdem im Juni der bisherige
Generalsekretär Raymond Walk auf eine Kampfkandidatur verzichtet hatte.
Walk erwarb sich in seiner dreieinhalbjährigen Amtszeit den Ruf eines
treuen Parteidieners, der um der mühevollen Geschlossenheit der
Landespartei willen eigene Karriereambitionen zurückstellte.
## Stehende Ovationen für Mike Mohring
Er habe sich in den kritischen Monaten nach der schweren Wahlniederlage im
Oktober 2019 allerdings „oft sehr allein gefühlt im gleißenden
Rampenlicht“, klagte Walk in seinem Bericht an den Parteitag. Mit 77
Prozent wurde er zu einem der drei Stellvertreter Hirtes gewählt, nachdem
im ersten Wahlgang alle Konkurrenten demonstrativ zu seinen Gunsten
verzichtet hatten.
Knapp elf Monate nach dem Verlust eines Drittels der Stimmen bei der
Landtagswahl vom 27. Oktober war bei der früher zeitweise allein
regierenden CDU keine Aufbruchsstimmung zu spüren. „Man merkt dieser
Veranstaltung schon noch an, dass Sie alle ziemlich geplättet sind“, begann
sogar der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer sein Grußwort.
Er erhielt mehr Beifall als Hirte, dessen Vorstandsbericht bereits einer
wenig mitreißenden Bewerbungsrede glich. Auffallend scharf distanzierte
sich Hirte aber von der AfD als einer „antifortschrittlichen, antisozialen
und antibürgerlichen Partei“. An der Aussprache beteiligten sich nur fünf
Rednerinnen und Redner. Stehende Ovationen gab es hingegen bei Dank und
Abschied für Mike Mohring, der lange unumstrittenen Nummer Eins der
Thüringer CDU.
## Flügeldifferenzen ausnahmsweise kein Thema
Vom erhofften und oft beschworenen Signal des Zusammenhalts und der
Einigkeit war die 21,7-Prozent-Partei auf der Erfurter Messe weit entfernt.
Dabei spielten inhaltliche Differenzen zwischen Flügeln, die für
Kooperationen mit der Linken oder der AfD plädieren, am Sonnabend noch
nicht einmal eine Rolle. Am Rande war von einem „miesen Ergebnis“ für Hirte
und davon die Rede, dass „die letzten Messen noch nicht gesungen sind“.
Hirte-Favoritin Beate Meißner aus Sonneberg wurde auch nur mit 55 Prozent
zur stellvertretenden Landesvorsitzenden gewählt. Sein Wunschkandidat als
Generalsekretär, der Offizier im Majorsrang, Politik- und
Verwaltungswissenschaftler Christian Herrgott erreichte ebenfalls nur 57
Stimmenprozente.
19 Sep 2020
## LINKS
[1] /Nach-dem-Debakel-um-Kemmerich-Wahl/!5692637
[2] /Nachfolger-fuer-Christian-Hirte/!5663310
## AUTOREN
Michael Bartsch
## TAGS
Christian Hirte
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