# taz.de -- Parteiausschluss von Maaßen: CDU bleibt halbherzig | |
> Der Ausschluss Maaßens ist richtig. Doch leider wird die CDU so weiter | |
> machen: Krasse Ausfälle ahnden, gleichzeitig in Talkshows Vorurteile | |
> pflegen. | |
Bild: Die CDU pflegt den latenten Alltagsrassismus ihrer Anhängerschaft | |
Die Liste von Maaßens rechtsradikalen Ausfällen ist lang. Man hätte ihn | |
schon länger rausschmeißen können, zuletzt hatte er aber von einem | |
„eliminatorischen Rassismus gegen Weiße“ und einer „grün-roten Rassenle… | |
fabuliert und der CDU damit die Entscheidung fast schon leicht gemacht. | |
[1][Am Montag nun wurden ihm mit sofortiger Wirkung die Mitgliedsrechte | |
entzogen]. Maaßen selbst freut sich über die Aufmerksamkeit und gibt weiter | |
fröhlich rechtsradikalen Medien Interviews. | |
Unterm Strich ist sein Ausschluss nach wiederholten antisemitischen | |
Entgleisungen zwar folgerichtig, aber dennoch nur halbherzig. Denn d[2][er | |
Maaßen-Ausschluss bleibt nur Kosmetik], solange die CDU nicht ihre tiefer | |
liegenden Probleme angeht. | |
So ist ein vielsagender Randaspekt der Causa Maaßen, dass sein Ausschluss | |
just an dem Tag beschlossen wurde, an dem die CDU sich selbst für einen | |
populistischen Berlin-Wahlkampf [3][mit klar rassistischem Beigeschmack] | |
(Stichwort „kleine Paschas“, Vornamen-Abfrage) feiert. | |
## CDU pflegt latent den Alltagsrassismus | |
Es steht zu befürchten, dass die CDU so weiter macht: Bei allzu krassen | |
Ausfällen zieht sie irgendwann die Reißleine, gleichzeitig stellt das | |
Führungspersonal ihre eigenen Vorurteile immer ungehemmter in den Talkshows | |
zur Schau und pflegt so den latenten Alltagsrassismus ihrer Anhängerschaft. | |
Die Union trägt dabei aktiv zum gesellschaftlichen Rechtsruck bei und | |
destabilisiert die im Osten ohnehin löchrige Brandmauer gegen die AfD. | |
Denn wie lässt sich die Ausgrenzung der AfD rechtfertigen, wenn die Union | |
im Wahlkampf selbst nach Rechtspopulismus klingt? Das ist ebenso gefährlich | |
wie beispielsweise die unsanktionierte Zustimmung zu einem AfD-Antrag von | |
CDU-Mitgliedern in Bautzen. | |
Die 28 Prozent in Berlin sollten also nicht darüber hinwegtäuschen, dass | |
die CDU immer dann am stärksten war und ist, wenn sie sich nicht | |
populistisch gibt. CDU-Wählende wollen eine Stabilität garantierende | |
Staatspartei, keine populistische AfD Light, die demokratische | |
Grundprinzipien infrage stellt. | |
13 Feb 2023 | |
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## AUTOREN | |
Gareth Joswig | |
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