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# taz.de -- Olympianacht in Rio: Männergekreisch am Beckenrand
> Michael Phelps pflügt die USA auf 4 x 100 Meter zur Goldmedaille – und
> der Kosovo hat seine erste Medaillenträgerin.
Bild: All-Time-Hero Michael Phelps, links, neben Caeleb Dressel
Der Wettkampf der Nacht: 4 x 100 Meter Freistil im Schwimmen, die letzte
Entscheidung des zweiten Wettkampftages seit Eröffnung. In London lag
Frankreich noch vorn, dahinter die USA. Das sollte in Rio anders werden.
Aber wie? Die USA mussten (nicht lange) auf ihren All-Time-Hero Michael
Phelps warten: Würde er an Startposition zwei einen Vorsprung
herauskraulen? Er tat es, und wie. Nach gutem Start durch Caeleb Dressel
pflügte Phelps, der bis dahin 18 olympische Goldmedaillen sich erschwamm
und eigentlich aus Überdruss an seinem Sport nach den Spielen von London
zurückgetreten war, den Franzosen Fabien Gilot nieder. Ryan Held und Nathan
Adrian brauchten nur zu halten. Was ihnen gelang: Gold, viel
Männergekreisch am Beckenrand, Phelps mit den anderen im Vierer-Hug-Kreis,
glückliche Gesichter. Frankreich an zwei, Australien, noch die russische
Staffel auf den letzten Metern abhängend, schaffte Bronze. Deutschland war
schon im Vorlauf ausgeschieden.
Athletinnen der letzten Nacht: Majilinda Kelmendi, 25 Jahre, geboren in
Peć, Exjugoslawien, Exserbien, nun Kosovo. 2012 in London musste die
haushohe Favoritin in ihrer Judoka-Kategorie bis 52 kg noch für Albanien
antreten, weil das IOC ihr Land, den Kosovo, noch nicht als Mitglied
akzeptiert hatte. Gegen die Italienerin Odette Giuffrida siegte sie im
Finale mit einer kleinen Yuko-Wertung. Der Kosovo ist acht Jahre nach
seiner Staatsgründung erstmals bei Olympischen Spielen präsent – und
Kelmendi, schon Fahnenträgerin bei der Eröffnungsfeier, seine erste
Medaillengewinnerin. Ihr Jubel nach dem Finale: überwältigend.
Das Drama der letzten Nacht: Annemiek van Vleuten, Radrennfahrerin, lag
zehn Kilometer vor dem Ziel an der Copacabana mit der US-Amerikanerin Mara
Abbot in Führung, verbremste sich in einer Kurve und stürzte schwer.
Knochenabsplitterungen und –brüche, aber sie ist, so twitterte sie aus dem
Spital, wohlauf und hauptsächlich enttäuscht, das nahende Gold verloren zu
haben. Tragisch: Abbot wurde auf den letzten 20 Metern noch vom
Medaillentrio Anna van der Breggen (Niederlande), Emma Johansson (Schweden)
und Elisa Longo Borghini (Italien) abgehägt.
Besonderheiten der Nacht: Deutschland schafft in allerletzter Minute noch
ein 3:3 im Männerfußballturnier gegen Südkorea (Tor: Serge Gnabry, Arsenal)
und muss nun gegen Fidschi 5:1 gewinnen fürs Viertelfinale. Russlands
dopingvorbestrafte Schwimmerin Julia Jefimova nach Vorlauf wie Halbfinale
hörbar ausgebuht – sie wies die Missbilligung mit einem
Ihr-könnte-mich-kreuzweise-Blick zurück. Chinas Wasserspringerin Wu Minxia
gewinnt ihr viertes Gold hintereinander beim olympischen
3-m-Synchronspringen (diesmal mit Partnerin Shi Tingmao).
Die Schlussfolgerung der letzten Nacht: Zuviel Gejammer über fehlende
deutsche Medaillen. Frankreich hat ja auch noch keine. Beste EU-Nation
bislang: Italien (2-3-2).
8 Aug 2016
## AUTOREN
Jan Feddersen
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