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# taz.de -- Frauenfußball aus Wolfsburg goes Olympia: Man kennt sie – und tr…
> Gleich fünf Spielerinnen des VfL Wolfsburg wollen in Brasilien mit der
> Nationalmannschaft eine Goldmedaille holen. Doch die Favouritenbürde
> wiegt schwer.
Bild: Alexandra Popp (Mitte) und ihre Mitspielerinnen feiern ein Tor gegen Simb…
Ganz vorne, vor dem gegnerischen Tor, ragt die große Blonde mit der
Rückennummer 9 stets heraus. Ein wuchtiger Kopfball hier, ein kluger Pass
dort: Selbst dem größten Laien des Frauenfußballs dürfte bei den
Olympischen Spielen in Brasilien aufgefallen sein, dass Alexandra Popp eine
Klasse für sich ist. Die Stürmerin gehört zu den Stützen der deutschen
Olympia-Auswahl in Brasilien. Und sie führt eine niedersächsische
Reisegruppe an. Gleich fünf Spielerinnen vom VfL Wolfsburg sind Teil einer
Delegation, deren Aufgabe der Gewinn der Goldmedaille ist. Nach zwei
Gruppenspielen bleibt festzuhalten – es gibt für Popp und Co. noch jede
Menge zu tun.
Bevor die deutschen Fußballfrauen in Rio de Janeiro wirklich um den
Olympiasieg vorspielen dürfen, müssen sie sich erst einmal durch eine
Vorrunde im weit entfernten São Paulo kämpfen. Der 6:1-Erfolg zum Auftakt
gegen Außenseiter Simbabwe sah spielerisch leicht aus, war aber körperlich
hart umkämpft. Vor allem Popp musste immer wieder schmerzhafte Tritte
hinnehmen. So gut wie immer der Favorit zu sein, hat auch seine Nachteile.
„Wir fahren nach Brasilien, um Gold zu holen. Alles andere macht keinen
Sinn“, hatte Bundestrainerin Silvia Neid kurz vor dem Turnierbeginn noch
siegessicher getönt.
Das zweite Gruppenspiel in der Nacht zu Sonntag war ein gutes Beispiel
dafür, wie lähmend der enorm große Erfolgsdruck sein kann. Das deutsche
Team wirkte konfus und gehemmt. Beim 2:2 gegen Australien bissen sich auch
die Mitwirkenden aus Wolfsburg die Zähne aus. Popp konnte das erste
deutsche Tor durch einen klugen Pass vorbereiten. Almuth Schult hütete das
Tor und zeigte neben guten Paraden auch so manche Schwäche. Lena Goeßling
sowie Isabel Kerschowski wurden eingewechselt und leisteten ihren Beitrag
dazu, dass nach zweimaligem Rückstand noch ein Remis erkämpft werden
konnte. Babett Peter ist noch nicht zum Einsatz gekommen. Keine der fünf
VfL-Damen hatte bisher echten Grund zu jubeln.
Alle deutschen Nationalspielerinnen sind es gewohnt, als Favorit
angefeindet und bekämpft zu werden. Sie gelten in ihrer Sportart als
privilegiert. Wer es bis in den Bundesligakader eines Klubs wie des VfL
Wolfsburg geschafft hat, lebt nicht völlig frei von finanziellen Sorgen,
spielt aber unter guten Rahmenbedingungen. Grundlegend unterstützt vom
Verein, gefordert und gefördert als Nationalspielerin: Es ist nicht
vermessen, dass die niedersächsischen und deutschen Damen eine olympische
Medaille gewinnen möchten. Deutschland ist im Frauenfußball einer der
Giganten. Es klingt anstrengend, dass eine Könnerin wie Popp neben ihrem
Alltag als Leistungssportlerin auch eine dreieinhalb Jahre lange Ausbildung
als Zootier-Pflegerin absolviert hat. Aber es ist auch ein Privileg, dass
ihr ermöglicht wird, auf höchstem Niveau Fußball zu spielen und zugleich
etwas für eine Laufbahn abseits des Rasens zu tun.
Was Popp und die vier anderen Nationalspielerinnen aus Wolfsburg in
Brasilien zu verrichten haben, entpuppt sich als harte Arbeit. Die
Gegnerinnen aus Simbabwe und Australien haben wenig Respekt gezeigt und
verbissen darum gekämpft, den Deutschen ein Bein zu stellen.
Mittelfeldspielerin Goeßling war im zweiten Gruppenspiel nur wenige
Sekunden auf dem Platz, bis ihr nach einem Kopfballduell mit unsanftem
Kontakt der Schädel brummte. Und immer wieder wird sichtbar, mit viel Wucht
in der Offensive die tapfere Popp ihren Körper einsetzt, um sich und die
Teamkolleginnen in Szene zu setzen. Sie bekommt in einem Team, deren
Leistungen bisher mehr Anlass zur Sorge als zur Freude bieten, Bestnoten
zugesprochen.
7 Aug 2016
## AUTOREN
Christian Otto
## TAGS
Frauenfußball
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
VfL Wolfsburg
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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