# taz.de -- Nachverhandlung des Bundeshaushalts: Mehr Geld für Kulturvermittler | |
> Die Parteien der Koalition einigen sich doch noch auf eine Aufstockung | |
> des Etats für auswärtige Kulturpolitik. Das lässt das Goethe-Institut | |
> aufatmen. | |
Bild: Annalena Baerbock mit den Preisträgerinnen der Goethe-Medaille in Weimar… | |
Die auswärtige Kultur- und Bildungspolitik geht gestärkt aus den | |
Nachverhandlungen zum Bundeshaushalt 2023 hervor. Wie Staatssekretärin | |
Susanne Baumann in einem Hintergrundgespräch am Freitagmorgen im | |
Auswärtigen Amt in Berlin erläuterte, wird der Bereich der auswärtigen | |
Kultur- und Bildungspolitik im Bundeshaushalt 2023 aufgestockt. | |
Wegen Corona-Pandemie, Energiekrise und russischem Angriffskrieg auf die | |
Ukraine ist die Lage angespannt. Dennoch bekommen Kultur- und | |
Bildungspolitik 31,3 Millionen Euro mehr im Vergleich zum Haushaltsjahr | |
2022 zugesprochen. Der Gesamtetat in diesem Bereich liegt nun bei 1,058 | |
Milliarden Euro, ein neues Rekordniveau. | |
„Kürzungen gegenüber dem Haushaltsentwurf sind damit mehr als kompensiert�… | |
sagt auch Erhard Grundl, MdB, Sprecher für Kultur- und Medienpolitik der | |
Grünen, in einer Presseerklärung. [1][Zuvor war noch von einer | |
zehnprozentigen Kürzung] des Gesamtbereichs die Rede. | |
Die Kürzungen hätte vor allem die auswärtigen Institutionen der | |
Kulturvermittlung betroffen, etwa das Goethe-Institut, den Deutschen | |
Akademische Austauschdienst (DAAD), das Institut für Auslandsbeziehungen | |
(Ifa) oder die Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Insbesondere im | |
Goethe-Institut war man alarmiert. | |
## Klares Bekenntnis zur Kultur | |
Die Präsidentin des Goethe-Instituts Carola Lentz sagte nun zu der | |
Entscheidung: „Gerade angesichts der angespannten Haushaltslage verstehen | |
wir die Rücknahme der Kürzungen als klares Bekenntnis zur Auswärtigen | |
Kultur- und Bildungspolitik.“ | |
Mit 158 Instituten in 98 Ländern weltweit ist das Goethe in Krisenregionen | |
häufig ein wichtiger Ansprechpartner für die Zivilgesellschaft. Nach der | |
Bereinigungssitzung beläuft sich die institutionelle Förderung des | |
Goethe-Instituts nun im Jahr 2023 auf rund rund 239 Millionen. | |
Offenbar sieht man jedoch bei den Koalitionsparteien einen gewissen | |
Reformbedarf in der Struktur des Instituts. Die Kosten für die vielen | |
Standorte in Westeuropa oder Metropolen Nordamerikas scheinen hoch. Daher, | |
so deutete Staatssekretärin Baumann an, sollte das Institut beweglicher | |
werden, um auf Krisen besser reagieren zu können. 14 Millionen Euro will | |
das Ministerium dem Goethe 2023 erst freigeben, so man sich gemeinsam auf | |
Reformen einigt. | |
Der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert sieht dennoch die | |
Ergebnisse des Haushaltsverfahrens als einen Vertrauensbeweis des Deutschen | |
Bundestags. „Dieses Vertrauen gibt uns Rückhalt für Zukunftskonzepte, die | |
unsere Arbeit angesichts der aktuellen globalen Herausforderungen | |
konsolidieren und weiterentwickeln“, so Ebert. Man werde diese nun | |
„gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt mit Schwung und Engagement | |
vorantreiben“. Es bleibt also spannend. | |
13 Nov 2022 | |
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[1] /FAZ-gegen-Annalena-Baerbock/!5881225 | |
## AUTOREN | |
Andreas Fanizadeh | |
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