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# taz.de -- Nachfolge von Ministerpräsident Weil: Das schöne Märchen vom Pri…
> Wird er es nun endlich doch noch? Seit 13 Jahren muss sich Olaf Lies als
> Kronprinz handeln lassen. Das ist unfair, aber kaum zu vermeiden.
Bild: So sah das Duo Weil-Lies noch im Jahr 2012 aus. Heute älter, aber nicht …
Jedes Paar braucht einen Gründungsmythos. Das gilt auch für das Duo aus
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Wirtschaftsminister Olaf Lies
(SPD), immerhin hält ihre politische Kollaboration schon länger als die
meisten Ehen.
Ihr Gründungsmythos geht ungefähr so: Als [1][die SPD 2012 einen
Spitzenkandidaten suchte], der gegen den amtierenden
CDU-Ministerpräsidenten David McAllister antreten sollte, traten Olaf Lies,
damals Parteivorsitzender, und Stephan Weil, damals Oberbürgermeister von
Hannover, in einem Mitgliederentscheid gegeneinander an.
Man habe sich – so wird die Geschichte immer wieder kolportiert – tief in
die Augen gesehen und gesagt: „Möge der bessere Mann gewinnen.“ Der
Unterlegene sollte dem anderen fortan getreulich sekundieren, das habe man
sich „in die Hand versprochen“. Wie man das halt so macht in Niedersachsen.
Den Mitgliederentscheid gewann bekanntlich Weil, der zwar ein bisschen
graugesichtig wirkte, [2][aber in der Partei optimal vernetzt war.] Lies
überließ Weil dann auch noch den Parteivorsitz, obwohl er eigentlich als
der charismatischere und rhetorisch gewieftere von beiden galt.
## Händeschüttler, Umarmer und Charmebolzen
Und er stellte seine Fähigkeiten als notorischer Händeschüttler, Umarmer
und Charmebolzen dann tatsächlich rigoros in Weils Dienste, was angesichts
der Halbwertszeit die Versprechen in der Politik sonst so haben, schon
einigermaßen erstaunlich ist.
Der Haken daran ist, dass er sich nun schon 13 Jahre lang als Kronprinz
handeln lassen muss. Das ist natürlich total unfair, weil er in der
Zwischenzeit in den drei Kabinetten Weils Wirtschaftsminister,
Umweltminister und wieder Wirtschaftsminister war und bestimmt einige
andere Dinge getan hat, als zu warten.
Aber wer interessiert sich schon für die echte, politische Arbeit in ihrer
ganzen mühseligen Kleinteiligkeit, für dieses zähe Dicke-Bretter-Gebohre,
für all die runden Tische und Absichtserklärungen, für Förderprogramme und
Grundsteinlegungen.
Da fragt man doch lieber: „Wird er denn nun noch mal Ministerpräsident oder
nicht?“ Von wegen „It’s the economy, stupid“ – am Ende ist es immer d…
Pferderennen. Jedenfalls, wenn es nach Journalisten und ihren Lesern,
Zuhörern und Zuschauern geht. Ja bitte, tun Sie doch nicht so, Sie haben ja
auch bis hierher gelesen.
## Dies Jahr soll es endlich so weit sein
Jetzt, jetzt endlich, soll es aber so weit sein, glaubt die Hannoversche
Allgemeine Zeitung herausgefunden zu haben. Noch in diesem Jahr soll Lies
erst den Parteivorsitz und dann die Staatskanzlei erben, um dann im
Landtagswahlkampf eine realistische Chance gegen den CDU-Herausforderer
Sebastian Lechner zu haben. Der prompt schon einmal vorgezogene Neuwahlen
fordert.
Das ist natürlich mutig, sich so auf ein Datum festzulegen. Bisher war das
ja so wie mit der Prophezeiung des Weltuntergangs durch die Zeugen Jehovas:
Irgendwann kommt er bestimmt, aber jedes Mal, wenn sie dachten, es ist so
weit, blieb er aus.
Aber egal wie lange die Anwärterschaft noch dauert, im Vergleich zu Prinz
Charles hat Lies ganz sicher einen Vorteil: Er sieht viel besser aus.
29 Mar 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Nadine Conti
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Olaf Lies
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