| # taz.de -- Nach verstörender Wagenknecht-Rede: „Wir sind es leid“ | |
| > Linke-Landespolitikerinnen fordern, Wagenknecht aus der | |
| > Bundestagsfraktion auszuschließen. Fraktionschefs Bartsch und Mohamed Ali | |
| > sollen zurücktreten. | |
| Bild: Hat sie diesmal den Bogen überspannt? Sahra Wagenknecht im Bundestag am … | |
| Berlin taz | „Wir sind es leid.“ Die Linken-Landespolitikerinnen Katharina | |
| König-Preuss, Jule Nagel und Henriette Quade haben sich mit einem offenen | |
| Brief an den Vorstand der Linkspartei und die Fraktion im Bundestag | |
| gewandt. Darin fordern sie den Ausschluss von Sahra Wagenknecht [1][aus der | |
| Bundestagsfraktion] und den Rücktritt der beiden Fraktionsvorsitzenden | |
| Dietmar Bartsch und Amira Mohamed Ali. | |
| [2][Anlass ist die Rede von Wagenknecht] im Plenum zur Energiepolitik, bei | |
| der diese der Ampel vorgeworfen hatte, einen Wirtschaftskrieg gegen | |
| Russland vom Zaun gebrochen zu haben. Wagenknecht forderte ein Ende der | |
| „fatalen Wirtschaftssanktionen“ und Verhandlungen mit Russland über eine | |
| Wiederaufnahme der Gaslieferungen. | |
| Die drei ostdeutschen Politikerinnen kontern in ihrem Brief scharf: „Statt | |
| unsere politischen Forderungen nach Umverteilung und sozialer Gerechtigkeit | |
| zu kommunizieren, wurde (…) Putin in die Hände gespielt und die Redezeit | |
| für rechtsoffene populistische Plattitüden verschwendet“, schreiben Nagel, | |
| König-Preuss und Quade. Die Entscheidung des Fraktionsvorstandes | |
| Wagenknecht sprechen zu lassen, sei nicht nur fahrlässig, „sondern schadet | |
| unserer Partei in hohem Maße“. Bartsch und Mohamed hätten die Rede trotz | |
| massiver Bedenken und wohlwissend um die von Wagenknecht vertretenen | |
| Inhalte zugelassen und damit gestützt. | |
| „Das Agieren der Bundestagsfraktion an zentralen Stellen der politischen | |
| Auseinandersetzung macht unsere Probleme nicht kleiner, sondern größer“, | |
| schreiben die drei Landespolitikerinnen. Kritik an der Bundestagsfraktion | |
| hatten auch andere artikuliert. Der ehemalige Geschäftsführer der | |
| Bundespartei, Jörg Schindler, schrieb auf Twitter, die Linksfraktion habe | |
| sich „verhalten wie ein arroganter feudaler Hofschranzen-Staat“. | |
| ## Grenze des Erträglichen erreicht | |
| Die Linkspartei verfehlte bei der Bundestagswahl die Fünf-Prozent-Hürde und | |
| ist nur dank dreier Direktmandate in Fraktionsstärke im Bundestag | |
| vertreten. Derzeit liegt sie in Umfragen bei 5 Prozent. | |
| König-Preuss, Quade und Nagel sind keine unbekannten Hinterbänklerinnen, | |
| sondern haben sich in ihren drei Bundesländern Thüringen, Sachsen-Anhalt | |
| und Sachsen einen Namen im Kampf gegen Rechtsextreme und rechte Strukturen | |
| gemacht. Quade ist unter anderem Sprecherin für Strategien gegen Rechts im | |
| Landtag von Sachsen-Anhalt. König-Preuss ist antifaschistische Sprecherin | |
| der Linken im Thüringer Landtag, die dort die stärkste Fraktion stellt. Und | |
| Nagel ist die einzige direkt gewählte Abgeordnete der Linken im sächsischen | |
| Landtag und erhielt unter anderem den Leipziger Friedenspreis für ihr | |
| Engagement gegen Neonazis. | |
| Quade, König-Preuss und Nagel beklagen, dass Wagenknecht immer wieder | |
| Beschlüsse der Partei ignoriert hat. „Ob Äußerungen gegen die Aufnahme von | |
| Geflüchteten, (…) gegen Coronaschutzmaßnahmen oder gegen unsere | |
| Bündnispartner*innen aus den antirassistischen, Klima- oder | |
| Queerbewegungen: Die Grenze des Erträglichen ist mit Blick auf das Gebaren | |
| von Sahra Wagenknecht und ihrer Getreuen schon lange erreicht.“ Immer | |
| wieder sei man in der Situation, sich für Wagenknechts Äußerungen erklären | |
| und ihr widersprechen zu müssen. | |
| Die Schlussfolgerung daraus: „Eine Person, die sich inhaltlich gegen | |
| Parteitagsbeschlüsse stellt, kann unsere Fraktion nicht öffentlich | |
| repräsentieren.“ | |
| Der offene Brief wurde am Freitagabend um 22:00 Uhr im Internet über | |
| [3][es-reicht.org] veröffentlicht – rechtzeitig vor der Vorstandssitzung | |
| der Linken, die sich am Wochenende im brandenburgischen Rathenow trifft. | |
| Laut Tagesordnung wollen die Genoss:innen über die „Heißer-Herbst | |
| Kampagne“ diskutieren. Doch das Thema Wagenknecht und der Umgang mit ihr | |
| dürften ebenfalls heiß sein. | |
| 10 Sep 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Partei-in-der-Krise/!5860631 | |
| [2] /Verstoerende-Rede-im-Bundestag/!5880882 | |
| [3] https://www.es-reicht.org/ | |
| ## AUTOREN | |
| Anna Lehmann | |
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