| # taz.de -- Nach der US-Präsidentschaftswahl: Keine Hinweise auf Wahlbetrug | |
| > US-Behörden weisen den Vorwurf des Wahlbetrugs von Trump entschieden | |
| > zurück. Biden gewinnt in Arizona, Trump erkennt seine Niederlage weiter | |
| > nicht an. | |
| Bild: Immer wieder wird bei ihm das Bild eines bockigen Kindes bemüht. Man fra… | |
| Washington dpa | Im Streit über das US-Wahlergebnis steigt der Druck auf | |
| den amtierenden Präsidenten Donald Trump. Am Donnerstag bezeichneten | |
| mehrere US-Behörden die Wahlen am 3. November als sicherste Abstimmung in | |
| der amerikanischen Geschichte, was angesichts von Trumps | |
| Betrugsbehauptungen einer offenen Zurechtweisung gleichkam. Zudem forderten | |
| am Donnerstag weitere US-Republikaner, dass der gewählte Präsident Joe | |
| Biden wie der Amtsinhaber die täglichen Briefings der Geheimdienste | |
| bekommen soll. | |
| Trump weigert sich nach wie vor, den Wahlsieg Bidens anzuerkennen, und | |
| [1][inszeniert sich als Opfer massiven Wahlbetrugs.] Trumps Anwälte haben | |
| Klagen in mehreren Bundesstaaten angestrengt, darin jedoch keine Belege für | |
| großangelegte Wahlfälschungen oder Fehler geliefert. | |
| In einer Mitteilung, die unter anderen von Vertretern der | |
| Cybersicherheitsagentur des Heimatschutzministeriums sowie der | |
| Vereinigungen der Wahlleiter der Bundesstaaten herausgegeben wurde, hieß es | |
| nun: „Es gibt keine Belege dafür, dass ein Abstimmungssystem Stimmen | |
| gelöscht oder verändert hätte – oder auf irgendwelche Weise kompromittiert | |
| worden wäre.“ | |
| Trump hatte zuvor bei Twitter auf Behauptungen verwiesen, wonach Software | |
| der Firma Dominion in mehreren Bundesstaaten 435.000 für ihn abgegebene | |
| Stimmen seinem letztlich siegreichen Herausforderer zugerechnet habe. Die | |
| Behörden wiesen dies nun zurück – wie zuvor schon die Firma und | |
| Wahlverantwortliche in den jeweiligen Bundesstaaten. Trump hatte im | |
| Wahlkampf mehrfach gesagt, er könne die Wahl nur verlieren, [2][wenn sie | |
| manipuliert sei]. | |
| Bislang haben erst wenige von Trumps Republikanern den Demokraten Biden | |
| öffentlich als Wahlsieger anerkannt. Führende Politiker der Partei – wie | |
| der Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell – stärken Trump vielmehr den | |
| Rücken bei dessen Versuchen, Bidens Sieg anzufechten. | |
| Forderungen nach Geheimdienst-Briefings für Biden wurden von einigen | |
| US-Medien als erste Zeichen für bröckelnden Rückhalt Trumps in seiner | |
| Partei interpretiert. Der einflussreiche Senator Lindsey Graham bejahte am | |
| Donnerstag die Frage, ob Biden die Unterrichtungen bekommen sollte. Ähnlich | |
| äußerten sich Medien zufolge auch die Senatoren Chuck Grassley, James | |
| Lankford und John Thune. Der Gouverneur von Ohio, Mike DeWine, nannte Biden | |
| am Donnerstag zum ersten Mal den „gewählten Präsidenten“. | |
| Die Trump-Regierung verweigert Biden bislang die gesetzlich vorgesehene | |
| Unterstützung für eine geordnete Amtsübergabe („Transition“). Diese soll | |
| eigentlich gewährleisten, dass der neu gewählte Präsident und | |
| Oberbefehlshaber der Vereinigten Staaten ab dem ersten Tag im Amt voll | |
| handlungsfähig ist – was entscheidend für die nationale Sicherheit ist. | |
| Der frühere US-Präsident Barack Obama machte Republikanern, die weiter zu | |
| Trump halten, schwere Vorwürfe. Mehr als Trumps haltlose | |
| Wahlbetrugsbehauptungen beunruhige ihn die Tatsache, dass andere Politiker | |
| seiner Partei dabei wider besseres Wissen mitzögen, sagte Obama in vorab | |
| veröffentlichten Auszügen eines Interviews, das der Sender CBS News am | |
| Sonntag in voller Länge ausstrahlen will. „Es ist ein weiterer Schritt, | |
| nicht nur der neuen Biden-Regierung, sondern auch der Demokratie insgesamt | |
| ihre Legitimation abzusprechen. Und das ist ein gefährlicher Pfad.“ | |
| Trump hat nach den Worten seiner Sprecherin Kayleigh McEnany die Hoffnung | |
| auf einen Verbleib im Weißen Haus tatsächlich noch nicht aufgegeben. | |
| „Natürlich glaubt er, dass er noch eine Chance hat“, beteuerte sie am | |
| Donnerstagabend (Ortszeit) im Sender Fox News. | |
| ## Auszählung dauert weiter an | |
| Die Auszählung der Stimmen dauert zwar noch an, doch schon jetzt hat sich | |
| Biden 279 Wahlleute sichern können, die am 14. Dezember im Namen des Volkes | |
| über den künftigen Präsidenten abstimmen. Für den Sieg reichen bereits 270 | |
| dieser Wahlleute, Trump hat bisher nur 217 hinter sich. Die großen | |
| US-Fernsehsender und die Nachrichtenagentur AP sind sich einig, dass die | |
| Rennen in den Bundesstaaten Georgia und North Carolina zwar noch nicht | |
| entschieden sind, die Wahl aber auch so schon zugunsten Bidens gelaufen | |
| ist. Der neu gewählte US-Präsident Joe Biden hat weiteren Prognosen zufolge | |
| bei der Wahl im traditionell republikanischen Bundesstaat Arizona gewonnen. | |
| Nachdem ihn die Nachrichtenagentur AP und der TV-Sender Fox News bereits | |
| vergangene Woche in der Wahlnacht zum Gewinner in Arizona erklärt hatten, | |
| zogen am Donnerstagabend (Ortszeit) auch die Sender NBC News und CNN nach. | |
| In dem Staat im Südwesten der USA ging es um 11 Wahlleute. Arizona galt | |
| lange als sichere Bastion der Republikaner. Seit dem Wahljahr 1952 haben | |
| dort fast immer republikanische Präsidentschaftskandidaten gewonnen. Die | |
| Ausnahme machte das Wahljahr 1996, als der Demokrat Bill Clinton dort den | |
| Sieg holte. | |
| Beglaubigte Endergebnisse der Wahl aus allen Bundesstaaten soll es erst zum | |
| 8. Dezember geben. Das Ergebnis der Abstimmung wird am 6. Januar im | |
| Kongress bekanntgegeben – erst dann herrscht absolute Rechtssicherheit. | |
| In US-Medien machten weiter Berichte die Runde, dass Trump eine Kandidatur | |
| für die Präsidentenwahl 2024 erwäge. Mit einer solchen Ankündigung könnte | |
| er indirekt eine Niederlage einräumen. In den USA kann eine Person zwei | |
| Amtszeiten lang Präsident sein, egal ob diese aufeinanderfolgen oder nicht. | |
| 13 Nov 2020 | |
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