| # taz.de -- Nach der Feuerpause in Gaza: 140 Geiseln bleiben im Gazastreifen | |
| > Der Krieg in Nahost geht weiter. Unterdessen wird klar, dass Israels | |
| > Geheimdienst über die Pläne der Hamas informiert war. | |
| Bild: Seit Freitagmorgen geht der Krieg im Gaza-Streifen weiter | |
| Berlin taz | Um sieben Uhr am Freitagmorgen lief die Frist für eine | |
| Verlängerung der Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen | |
| Hamas aus. [1][Kurz vor sieben Uhr schoss die Hamas die erste Rakete aus | |
| dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet]; das israelische Militär flog | |
| Angriffe auf den Gazastreifen. Knackpunkt war die Liste der als Nächstes | |
| freizulassenden Geiseln, auf die sich Israel und die Hamas offenbar nicht | |
| hatten einigen können. | |
| „Die Terrororganisation Hamas-ISIS hat gegen das Abkommen verstoßen; sie | |
| ist ihrer Verpflichtung, alle entführten Frauen freizulassen, nicht | |
| nachgekommen und hat Raketen auf die Bürger Israels abgefeuert“, hieß es in | |
| einer Mitteilung aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten | |
| Netanjahu. | |
| Israel hatte gefordert, dass zunächst die Zivilistinnen, die Hamas als | |
| Geiseln verschleppt hat, freigelassen werden. Hamas gab in einem Interview | |
| mit al-Dschasira an, dass Israel die Freigabe von Frauen gefordert hätte, | |
| von denen sich einige als Soldatinnen „entpuppt“ hätten. Aus Israel hieß | |
| es, dass Hamas auch Zivilistinnen routinemäßig und fälschlicherweise als | |
| Soldatinnen bezeichne, auch wenn sie nicht im Dienst gewesen waren. | |
| Die Hamas gab außerdem an, Schwierigkeiten zu haben, vier weibliche Geiseln | |
| aufzufinden, die sich in den Händen anderer Terrorgruppen im Gazastreifen | |
| befinden. | |
| ## Lieferung von Hilfsgütern gestoppt | |
| In den ersten Stunden des neu aufgeflammten Kriegs wurden nach Angaben des | |
| Gesundheitsministeriums in Gaza mehrere Dutzend Palästinenser*innen | |
| durch israelisches Bombardement getötet. Gleichzeitig flogen fast | |
| ununterbrochen Raketen auf die südlichen Städte Israels. Die Einfahrt von | |
| Lastwagen mit Hilfsgütern, Treibstoff und Kochgas über den ägyptischen | |
| Grenzübergang nach Gaza wurde gestoppt. | |
| Katar bestätigte Freitagmittag: Verhandlungen liefen, um die Waffenruhe | |
| wieder herzustellen. „Die anhaltende Bombardierung des Gazastreifens in den | |
| ersten Stunden nach dem Ende der Waffenruhe erschwert die | |
| Vermittlungsbemühungen und verschärft die humanitäre Katastrophe im | |
| Gazastreifen“, hieß es aus dem Außenministerium von Katar. | |
| Große Hoffnung, dass die Feuerpause erneuert werden könnte, machen sich die | |
| Vermittlungsparteien Medienberichten zufolge nicht. | |
| Das israelische Militär veröffentlichte eine Karte, die den Gazastreifen in | |
| Hunderte kleine, mit Zahlen versehene Zonen unterteilt. Sie soll als | |
| Grundlage für die Ankündigung über aktive Kampfzonen verwendet werden, um | |
| zivile Personen zu schützen. Palästinenser*innen im Gazastreifen | |
| wurden angehalten, die Ankündigungen der Armee zu verfolgen. | |
| US-Außenminister Antony Blinken hatte beim Besuch in Israel vor Ende der | |
| Waffenruhe in deutlichen Worten einen Plan gefordert, der den Schutz der | |
| Zivilbevölkerung in den Vordergrund stellt, bevor die militärische | |
| Operation in Gaza fortgesetzt wird. | |
| ## 107 Geiseln freigelassen | |
| [2][In den Tagen des Waffenstillstands wurden 107 Geiseln, die von der | |
| Hamas verschleppt worden waren, freigelassen.] Doch israelischen Angaben | |
| zufolge befinden sich noch rund 140 Geiseln im Küstenstreifen. | |
| Während des Waffenstillstands kamen in israelischen Medien immer mehr | |
| Hinweise ans Licht, dass dem israelischen Geheimdienst Pläne der Hamas zu | |
| einem Angriff schon ein Jahr vor dem 7. Oktober bekannt gewesen waren. | |
| Führende Geheimdienstbeamte hatten diesen jedoch nicht ernst genommen – die | |
| Hamas sei zu so einem Plan nicht in der Lage, lauteten die Reaktionen aus | |
| Geheimdienstkreisen. | |
| [3][Wie die New York Times berichtete, hatten die israelischen Behörden | |
| sogar den genauen Schlachtplan der Hamas, ein etwa 40-seitiges Dokument, | |
| das von den Behörden mit dem Codenamen „Jericho Wall“ versehen wurde, | |
| vorliegen]. Das Dokument skizziert in erschreckender Präzision die | |
| Invasion, die am 7. Oktober von der Hamas in die Tat umgesetzt wurde: Darin | |
| war Raketenbeschuss zu Beginn des Angriff vorgesehen, Drohnen, mit denen | |
| die Hamas die israelischen Sicherheitskameras ausschalten wollte, während | |
| gleichzeitig militante Kämpfer mit Gleitschirmen, auf Motorrädern und zu | |
| Fuß nach Israel eindringen sollten. Ein Datum war in dem Papier nicht | |
| aufgeführt. | |
| Drei Monate vor dem Großangriff wurde auch eine Warnung einer Analystin | |
| einer Abteilung des Geheimdienstes abgetan. Sie hatte eine eintägige | |
| Trainingsübung der Hamas beobachtet, die dem Plan zu ähneln schien. | |
| 1 Dec 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /-Nachrichten-im-Nahost-Krieg-/!5977369 | |
| [2] /Freigelassene-Hamas-Geiseln/!5970302 | |
| [3] https://www.nytimes.com/2023/11/30/world/middleeast/israel-hamas-attack-int… | |
| ## AUTOREN | |
| Judith Poppe | |
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