| # taz.de -- Fortsetzung des Krieges in Gaza: Krieg auf Teufel komm raus | |
| > Israels Kriegsführung ist eine Katastrophe. Um die Gewaltspirale zu | |
| > brechen, sollte die internationale Staatengemeinschaft Gaza übernehmen. | |
| Bild: Essensausgabe in Rafah im Südteil Gazas am 2. Dezember | |
| Die Feuerpause zwischen Israel und Hamas ist beendet, die zweite | |
| Kriegsphase hat begonnen. Sie dürfte noch tödlicher werden als die erste, | |
| die schon verheerend war. Nachdem der Norden des Gazastreifens weitgehend | |
| dem Erdboden gleichgemacht wurde, ist jetzt der Süden an der Reihe. | |
| Viele Palästinenser flohen auf Aufforderung Israels dorthin, jetzt kommt | |
| der Krieg hinterher – im Namen des von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu | |
| formulierten Kriegsziels des „totalen Sieges“ und der „Auslöschung“ der | |
| Hamas, die von radikalen Kräften in Israel pauschal mit Gazas Bevölkerung | |
| gleichgesetzt wird. | |
| Israelische Medien haben berichtet, wie die Armee hohe zivile Opferzahlen | |
| bewusst in Kauf nimmt und wie Politiker über eine „Ausdünnung“ der | |
| Bevölkerung Gazas auf das „minimale Niveau“ diskutieren. Ist das ethnische | |
| Säuberung? Ab wann wird daraus Genozid? Wie viele Menschen in Gaza sollen | |
| noch sterben, bevor Netanjahus Kriegsziele als erfüllt gelten können? | |
| Diese Fragen zu stellen, ist keine Parteinahme für die Hamas und ihren | |
| völkermörderischen [1][Angriff auf Israel am 7. Oktober]. Es ist eine | |
| Parteinahme für die Menschen – und für einen Frieden, der funktioniert. | |
| Denn selbst wenn die Hamas „ausgelöscht“ wäre – solange es noch | |
| Palästinenser gibt, gibt es [2][palästinensischen Nationalismus] und den | |
| Wunsch nach Freiheit, und je mehr Kinder in Gaza sterben, desto stärker | |
| wird der Ruf nach Rache und damit die Bedrohung für Israels Bevölkerung, | |
| die für radikale palästinensische Kräfte als legitimes Angriffsziel gilt. | |
| Netanjahus Krieg bedroht langfristig auch Israel selbst. | |
| Die internationale Staatengemeinschaft kann den Weg in eine Katastrophe, | |
| die Palästinenser wie Israelis gleichermaßen in den Abgrund reißt, | |
| vielleicht noch aufhalten. Sie müsste dafür aktiv die Verantwortung für | |
| Gaza übernehmen. Nur das kann gleichzeitig das Überleben der Palästinenser | |
| und den Schutz Israels gewährleisten. Wenn [3][beide Völker weiter | |
| nebeneinander existieren] sollen, brauchen sie beide Sicherheit | |
| voreinander. | |
| Die UN-Doktrin der „Schutzverantwortung“, also der ausländischen | |
| Intervention zum Schutz bedrohter Bevölkerungen, blieb bisher immer | |
| Theorie, weil die staatliche Souveränität ihr einen Riegel vorschiebt. In | |
| Gaza gibt es keine staatliche Souveränität. | |
| Wäre nicht Ägypten in der Lage, in Absprache mit beiden Seiten seine Armee | |
| über die Grenze zu schicken und Gaza zu besetzen – als Schutzmacht für die | |
| Palästinenser und als Garantiemacht für Israel? Was hindert die UNO daran, | |
| eine solche Intervention zu beschließen? Wo, wenn nicht dort? Und wann, | |
| wenn nicht jetzt? | |
| 3 Dec 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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