| # taz.de -- Israels Offensive in Gaza: Denn sie wissen nicht, wohin | |
| > Trotz Ermahnungen aus Washington setzt Israel seine Bodenoffensive im | |
| > Süden Gazas fort. Das Nachsehen haben die fast zwei Millionen | |
| > Binnenvertriebenen. | |
| Bild: 4. Dezember, UN Zeltlager in Rafah | |
| Jerusalem taz | Israel führt den Krieg im Gazastreifen mit aller Härte | |
| fort, entgegen der Warnungen der US-Regierung, die vor einer Wiederaufnahme | |
| der Kämpfe einen Plan zum Schutz der Zivilbevölkerung gefordert hatte. In | |
| der Nacht zu Montag wurden laut der israelischen Armee rund 200 Ziele im | |
| Gazastreifen angegriffen. Luftangriffe gab es unter anderem in Dschabalija | |
| im Norden sowie in Chan Yunis und Rafah im Süden des Küstenstreifens. Zudem | |
| sei die Bodenoffensive Armeesprecher Daniel Hagari zufolge „auf den | |
| gesamten Gazastreifen“ ausgeweitet worden. | |
| Die Hamas bestätigte Kämpfe mit israelischen Soldaten rund zwei Kilometer | |
| von Chan Yunis entfernt. Israel vermutet im Süden die Verstecke [1][der 137 | |
| nach der Feuerpause verbliebenen Geiseln] sowie der Hamas-Führung um Jahia | |
| Sinwar. Ebenfalls dorthin geflohen ist jedoch auch der Großteil der mehr | |
| als zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens. | |
| Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium meldete allein am | |
| Wochenende mehr als 300 Tote. Es seien die „schlimmsten Bombardierungen des | |
| Krieges im Süden des Gazastreifens“, sagte der Sprecher des | |
| UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, in einem Video bei X (vormals | |
| Twitter). In Teilen von Chan Yunis waren die Bewohner erneut mit | |
| Flugblättern aufgefordert worden, das Gebiet zu verlassen. Sie sollten sich | |
| nach Rafah oder in Richtung Küste begeben. | |
| Viele sind erst vor Kurzem aus dem Norden geflohen und wissen im | |
| überfüllten Süden nicht, wohin sie nun gehen sollen. Das Nothilfebüro der | |
| Vereinten Nationen (OCHA) zählt drei Viertel der Menschen in Gaza, rund 1,8 | |
| Millionen Menschen, als Binnenvertriebene. Laut der UNO leben in ihren | |
| Auffanglagern derzeit viermal so viele Menschen wie vorgesehen. Seit der | |
| Wiederaufnahme der Kämpfe kommen täglich laut israelischen Medienberichten | |
| zwischen 150 und 200 Lastwagen mit Hilfslieferungen nach Gaza, darunter | |
| zwei mit Treibstoff. | |
| ## „Zu viele unschuldige Palästinenser sind getötet worden“ | |
| „Zu viele unschuldige Palästinenser sind getötet worden“, sagte | |
| US-Vizepräsidentin Kamala Harris am Rande [2][der UN-Klimakonferenz in | |
| Dubai] und forderte Israel erneut zum Schutz der Zivilbevölkerung auf. | |
| Entgegen dieser wachsenden internationalen Kritik sagte Israels | |
| Regierungssprecher Eylon Levy am Montag, die Armee tue „alles, um zivile | |
| Opfer zu vermeiden“. Eine am Freitag veröffentlichte Karte von Gaza teilt | |
| das Gebiet in 620 einzelne Zonen. Die Bewohner dieser Bereiche würden nun | |
| gezielt vor einer Ausweitung der Kämpfe zur Flucht aufgefordert. Zudem habe | |
| Israel spezielle „sichere Zonen“ ausgewiesen. | |
| Das von Israel als sicher ausgewiesene Gebiet an der Küste um den Ort | |
| Al-Mawasi haben UN- und Hilfsorganisationen in der Vergangenheit wiederholt | |
| als zu klein und nicht für die Aufnahme von Geflüchteten ausgelegt | |
| bezeichnet. Es gebe dort keine Infrastruktur, um die Menschen zu versorgen. | |
| Israels Armeesprecher Jonathan Conricus räumte am Montag ein, dass die | |
| Bedingungen für die Menschen in dem Palästinensergebiet „hart“ seien. Das | |
| israelische Militär sei sich „durchaus bewusst, dass der Platz und der | |
| Zugang begrenzt“ seien, sagte Conricus. Eine dauerhafte Vertreibung der | |
| Zivilbevölkerung solle es nicht geben, fügte er hinzu. | |
| Anders hatte sich Israels rechtsextremer Finanzminister Bezalel Smotrich | |
| Anfang November geäußert. „Ich begrüße die freiwillige Auswanderung der | |
| Araber aus Gaza in Länder weltweit“, sagte er mit Blick auf einen | |
| entsprechenden Beitrag zweier Knessetabgeordneter im Wall Street Journal. | |
| Diese hatten westliche Staaten aufgerufen, sie sollten Familien aus Gaza | |
| aufnehmen, die das Gebiet verlassen wollten. | |
| Im amtierenden Kriegskabinett des Landes ist der Einfluss der Extremrechten | |
| zwar beschränkt, doch auch Regierungschef Benjamin Netanjahu ist bisher | |
| kaum auf die internationalen Forderungen nach Mäßigung eingegangen. Der | |
| Kampf gegen die Hamas solle bis zum Sieg geführt werden, sagte er am | |
| Wochenende. Während die US-Regierung mit Blick auf die Nachkriegszeit | |
| regelmäßig eine Einbindung der Palästinensischen Autonomiebehörde und | |
| Verhandlungen für eine Zweistaatenlösung fordert, kritisierte Netanjahu | |
| diese für „Terrorfinanzierung“. | |
| 4 Dec 2023 | |
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| Felix Wellisch | |
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