# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Konflikt +++: Kämpfe halten wieder an | |
> Nach dem Ende der Feuerpause beschießt Israel Ziele in Gaza, militante | |
> Gruppen schießen Raketen auf Israel. Im Hintergrund laufen Verhandlungen. | |
Bild: Bereit für den Einsatz in Gaza: Arbeiten an israelischem Panzer nahe der… | |
## Feuerpause gebrochen | |
Rückschlag für die Hoffnungen auf eine baldige neue Feuerpause in | |
[1][Nahost]: Die Gespräche über eine zweite Waffenruhe steckten in einer | |
„Sackgasse“, erklärte am Samstag die israelische Regierung und beorderte | |
ihre Unterhändler nach Hause zurück. | |
Nachdem Raketen aus dem Gazastreifen Richtung Israel flogen, haben die | |
Kämpfe dort wieder begonnen: „Wir beschießen zur Zeit militärische Ziele | |
der Hamas im gesamten Gazastreifen“, erklärte der israelische Armeesprecher | |
Jonathan Conricus. Kampfjets nahmen unter anderem Ziele in der Stadt Chan | |
Junis im Süden des Küstengebiets unter Beschuss. | |
Die siebentägige Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas war für die | |
[2][Freilassung von Geiseln] durch die Hamas sowie für Hilfslieferungen für | |
die Zivilbevölkerung im Gazastreifen genutzt worden. Hinter den Kulissen | |
liefen zugleich fieberhafte internationale Bemühungen um eine Verlängerung | |
der Feuerpause. | |
Israel und die Hamas machen sich gegenseitig dafür verantwortlich, dass die | |
Feuerpause letztlich nicht verlängert wurde. Nach US-Angaben arbeiten die | |
Vereinigten Staaten, Ägypten und Katar nun daran, eine erneute Feuerpause | |
zu vermitteln. Besondere Bedeutung kommt dabei Gesprächen der beteiligten | |
Seiten in Katar zu. (afp) | |
## Erdogan will sich nicht von Hamas distanzieren | |
Der [3][türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan] lehnt trotz wachsenden | |
Drucks der USA eine Distanzierung von der radikalislamischen Hamas ab. Die | |
Türkei stufe die Hamas nicht als terroristische Organisation ein, und diese | |
Haltung sei der US-Regierung bekannt, erklärte Erdogan am Samstag. Die | |
Palästinenserorganisation sei im Gazastreifen „als politische Partei zu den | |
Wahlen angetreten und hat gewonnen“. | |
Der im US-Finanzministerium für den Kampf gegen Terrorfinanzierung | |
zuständige Staatssekretär Brian Nelson hatte bei einem Besuch in der Türkei | |
in dieser Woche die „tiefe“ Besorgnis Washingtons über die früheren | |
Beziehungen Ankaras zur Hamas bekundet. | |
Seit dem Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas vor acht Wochen | |
seien zwar keine Geldflüsse an die Hamas über die Türkei festgestellt | |
worden. In der Vergangenheit habe Ankara der Palästinenserorganisation aber | |
beim Zugang zu Finanzmitteln geholfen. Nelson rief die Türkei auf, mögliche | |
künftige Geldtransfers gesetzlich zu verhindern. | |
Erdogan hatte mit seinen Äußerungen zum Nahost-Krieg zuletzt mehrfach für | |
Empörung gesorgt. So bezeichnete er Israel wegen des Militäreinsatzes gegen | |
die Hamas im Gazastreifen als „Kriegsverbrecher“ und „Terrorstaat“. Der | |
israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu wurde von ihm als „Schlächter | |
von Gaza“ gebrandmarkt. Die radikalislamische Palästinenserorganisation | |
Hamas nannte Erdogan hingegen eine „Befreiungsgruppe“. (afp) | |
## Frankreichs Macron warnt vor „jahrelangem Krieg“ | |
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron warnte am Samstag vor einem | |
jahrelangen Krieg in Nahost. Die von Israel als Ziel ausgegebene „totale | |
Zerstörung der Hamas“ würde mindestens „zehn Jahre“ Krieg erfordern, sa… | |
Macron am Rande der UN-Klimakonferenz in Dubai. Israel müsse deshalb sein | |
Ziel „präzisieren“. (afp) | |
## Beratungsstelle Radikalisierung verzeichnet mehr Zulauf | |
Die Beratungsstelle Radikalisierung beim Bundesamt für Migration und | |
Flüchtlinge (Bamf) in Nürnberg verzeichnet einen deutlichen Anstieg von | |
Beratungsanfragen zum Thema [4][Islamismus]. Das Anrufaufkommen habe sich | |
seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober mehr als | |
verzehnfacht, sagte der Leiter der Beratungsstelle, Florian Endres, dem | |
Redaktionsnetzwerk Deutschland. | |
Die Anrufer seien oft Verwandte, Freunde und Bekannte von Islamisten oder | |
Islamismus-Verdächtigen, erläuterte Endres. Besonders häufig meldeten sich | |
Lehrkräfte, die Wesensveränderungen bei Schülerinnen und Schülern | |
feststellten. Auch Unsicherheiten im Umgang mit Kommentaren oder Postings | |
mit Bezug zum Nahost-Konflikt, die in den Sozialen Medien omnipräsent | |
seien, würden thematisiert. Vielfach seien auch „das Konfliktgeschehen vor | |
Ort, Antisemitismus und Israel-Feindlichkeit sowie die in der Region | |
aktiven extremistischen Organisationen Gegenstand der Beratungsgespräche.“ | |
Die Beratungsstelle besteht den Angaben zufolge seit 2012. Sie leitet die | |
Fälle an 19 öffentliche und zivilgesellschaftliche Partnerberatungsstellen | |
in ganz Deutschland weiter. Dort versuchen die Mitarbeiter, Ratschläge zur | |
Deradikalisierung zu geben. In den ersten zehn Jahren ihrer Existenz gingen | |
bei der Beratungsstelle dem Bericht zufolge mehr als 5.000 Anrufe ein. | |
(epd) | |
## Rakete aus Syrien abgefangen | |
Aus Syrien ist am Sonntag nach israelischen Militärangaben eine Rakete auf | |
die Golanhöhene abgefeuert worden. Israel habe daraufhin den Ort | |
angegriffen, von dem aus das Geschoss abgeschossen worden sei, teilte die | |
Armee mit. Am Vorabend sei außerdem eine Panzerabwehrrakete vom Libanon aus | |
in Richtung eines Ortes im Norden Israels abgeschossen worden. Diese sei | |
auf unbewohntem Gebiet eingeschlagen. Israelische Artillerie habe mehrere | |
Orte im Libanon angegriffen. Es gab auf beiden Seiten zunächst keine | |
Berichte über mögliche Opfer. | |
Israel hat außerdem Ziele in der Nähe der syrischen Hauptstadt Damaskus | |
angegriffen und dabei nach Angaben einer Beobachterorganisation vier | |
pro-iranische Kämpfer getötet. Es seien zwei ausländische und zwei syrische | |
pro-iranische Kämpfer getötet worden, teilte am Samstag die Syrische | |
Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Bei den ausländischen Kämpfern | |
handelte es sich nach Angaben der in dem Bürgerkriegsland aktiven | |
iranischen Revolutionsgarden um zwei ihrer Mitglieder.Die iranischen | |
Revolutionsgarden erklärten, dass ihre zwei getöteten Mitglieder auf einer | |
„Beratermission für den syrischen islamistischen Widerstand“ gewesen seien. | |
Weitere Angaben wurden nicht gemacht. (afp) | |
3 Dec 2023 | |
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