# taz.de -- Machtkampf in Venezuela: Guaidó präsentiert erste Hilfsgüter | |
> Venezuelas selbst ernannter Interimspräsident zeigt sich zwischen Kisten | |
> und Tüten. Bundespräsident Steinmeier hofft auf Neuwahlen in Venezuela. | |
Bild: In der venezolanischen Stadt Urena nehmen Menschen Lebensmittellieferunge… | |
Caracas/Cartagena dpa/epd | Venezuelas Opposition hat nach eigenen Angaben | |
trotz blockierter Grenzen erste Hilfslieferungen erhalten. Der selbst | |
ernannte Interimspräsident Juan Guaidó stellte am Montagabend (Ortszeit) | |
ein [1][Video auf Twitter], das ihn zwischen Pappkartons und Stapeln weißer | |
Dosen zeigt. | |
Er hielt außerdem Päckchen mit der Aufschrift „Mikronährstoffe in | |
Pulverform“ in die Kamera. Die ersten 1,7 Millionen Portionen seien für | |
schwangere Frauen und unterernährte Kinder bestimmt, schrieb Guaidó. Wie er | |
an die Lieferungen kam, sagte er nicht. Für Dienstag kündigte er weitere | |
Demonstrationen an. | |
Der Streit um die Hilfslieferungen ist die jüngste Runde im Machtkampf | |
zwischen Guaidó und Staatschef Nicolás Maduro. Parlamentspräsident Guaidó | |
hatte sich am 23. Januar [2][zum Interimspräsidenten erklärt]. Er hatte | |
dies damit begründet, dass Maduros Wiederwahl im vorigen Jahr illegitim | |
gewesen sei und dieser daher seine zweite Amtszeit im Januar nicht hätte | |
antreten dürfen. | |
Hilfslieferungen waren zuletzt in der kolumbianischen Grenzstadt Cúcuta | |
[3][gestoppt worden]. Maduro ließ zehn Lastwagen mit etwa 100 Tonnen | |
Hilfsgütern nicht passieren. Der sozialistische Staatschef bezeichnet die | |
Lieferungen als politische „Show“ und behauptet, dass sie lediglich ein | |
Vorwand für eine militärische Intervention seien. Guaidó schrieb, die | |
Venezolaner würden am Dienstag wieder auf die Straße gehen, damit die | |
Hilfsgüter ins Land gelassen würden. | |
## Bundespräsident: Hoffen auf Präsidentschaftswahlen | |
Auf seiner Südamerika-Reise hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier | |
seine Hoffnung auf neue Präsidentschaftswahlen ausgedrückt, um die | |
Staatskrise in Venezuela zu beenden. „Venezuela ist nach Jahren der | |
Autokratie und der Misswirtschaft am Rande des Abgrunds, am Rande des | |
Bankrotts“, sagte Steinmeier am Montagabend nach seiner Ankunft in der | |
kolumbianischen Hafenstadt Cartagena. Die Versorgung der Bevölkerung sei | |
dramatisch schlecht. Deshalb müsse man hoffen, dass baldmöglichst | |
Präsidentschaftswahlen in Venezuela stattfinden, sagte der deutsche | |
Bundespräsident. | |
Er sei davon überzeugt, dass es nur dann Hoffnung auf eine Zukunft für die | |
Menschen in Venezuela gebe, wenn ein neuer Präsident auf einer | |
glaubwürdigen, legitimen Grundlage die Amtsausführung innehabe. Das bedeute | |
eine ehrliche Wahl, betonte Steinmeier. | |
Der Bundespräsident besucht bis Freitag Kolumbien und Ecuador. Beide | |
Staaten sind Nachbarländer von Venezuela und haben inzwischen viele | |
venezolanische Flüchtlinge aufgenommen In Kolumbien seien mehr als eine | |
Million Flüchtlinge aus Venezuela angekommen, in Ecuador mehr als 300.000, | |
sagte Steinmeier. „Das ist eine riesige Last, und wir haben Respekt davor, | |
wie diese beiden Länder mit dieser Situation umgehen“, betonte er. | |
12 Feb 2019 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/jguaido/status/1095101479759867910 | |
[2] /Machtwechsel-in-Venezuela/!5568002 | |
[3] /Machtkampf-und-Krise-in-Venezuela/!5571841 | |
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