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# taz.de -- Lebensmittelknappheit in Venezuela: Maduro lässt selbst Rationen l…
> Die Opposition in Venezuela will Hilfsgüter ins Land bringen. Die
> Maduro-Regierung verteilt nun ihrerseits Lebensmittel.
Bild: Eine Venezuelanerin wartet bei Urena auf die Zuteilung von Lebensmitteln …
Buenos Aires taz | Das Gezerre um die Hilfslieferungen für Venezuela wird
immer mehr zur Propagandaschlacht. Während sich der selbsternannte
Interimspräsident Juan Guaidó [1][am Montag vor Behältern mit Babynahrung]
zeigte, ließ Staatschef Nicolás Maduro an der Grenze zu Kolumbien
Lebensmittel verteilen.
Guaidó gab bekannt, dass kirchlichen Einrichtungen rund 1,7 Millionen
Portionen Zusatznahrung für Babys und 4.500 Nahrungsergänzungsmittel für
Schwangere übergeben wurden. Nach Berichten regierungskritischer Medien
lagern die Zusatznahrungen seit Dezember in Caracas. Wie sie in die
Hauptstadt gelangten, ist nicht bekannt.
„Das ist jedoch nicht genug, deshalb muss die humanitäre Hilfe nach
Venezuela kommen“, bekräftigte Guaidó und verschärfte zugleich den Ton
gegen die Militärs. Die Einfuhr von Nahrungsmittel und Medikamenten zu
verhindern stelle ein „Menschenrechtsverbrechen“ dar, so Guaidó. „Wir ha…
den Streitkräften klar gesagt, dass sie die Hilfslieferungen ins Land
lassen sollen.“ Guaidó hatte den Streitkräften eine Amnestie zugesichert,
von der aber Menschenrechtsverbrechen ausgeschlossen sind.
Guaidó hatte sich vor zwei Wochen [2][selbst zum Übergangspräsidenten
erklärt]. Ende Januar hatte er die Einfuhr von humanitären Hilfsgütern
angekündigt. Seit vergangenem Donnerstag stehen in der kolumbianischen
Grenzstadt Cúcuta Hilfsgüter aus den USA bereit. Ein zweiter Logistikort
für Hilfslieferungen wird gegenwärtig im brasilianischen Bundesstaat
Roraima vorbereitet. Außer den USA haben auch die EU und andere Staaten
Hilfslieferungen zugesagt.
Staatschef Nicolás Maduro lehnt solche Hilfsmaßnahmen [3][als innere
Einmischung ab]. Für ihn sind sie Teil einer großen „Show der Opposition“,
zum anderen dienen sie der Vorbereitung einer Militärintervention. Am
Montag ließ er in Uruña, dem 40.000 EinwohnerInnen zählenden Grenzort
gegenüber Cúcuta, Tüten mit Nudeln, Reis, Zucker und Speiseöl verteilen.
Verteidigungsminister Vladimir Padrino sprach ebenfalls von einer „Show“
und kündigte eine „verstärkte Truppenpräsenz“ an den Grenzen an. Und
ausgerechnet das Militär sorgte für das beeindruckende Bühnenbild, als es
am Dienstag vergangener Woche zwei große Container und einen Tanklaster in
der Mitte der Tienditas-Brücke über den Grenzfluss Táchira abstellte.
Seither gehen die Bilder einer menschenleeren und blockierten Brücke
zwischen Venezuela und Kolumbien um die Welt.
Ein ebenfalls zu sehender Zaun steht jedoch schon weitaus länger. Die
Brücke ist seit drei Jahren fertiggestellt und wäre der modernste und
verkehrstechnisch beste Übergang zwischen beiden Ländern, wurde aber bisher
weder benutzt noch offiziell eingeweiht. Ihre Fertigstellung fiel zusammen
mit der von Staatschef Maduro 2015 angeordneten Schließung der Grenzen zu
Kolumbien. Offizieller Anlass war eine bewaffnete Auseinandersetzung mit
kolumbianischen Paramilitärs, bei der drei venezolanische Militärs verletzt
wurden. Der eigentliche Grund ist der umfangreiche Schmuggel in der
gesamten Grenzregion. Waren es früher vor allem Drogen, die aus Kolumbien
nach Venezuela gebracht, sind es heute die nahezu kostenlosen Treibstoffe
Benzin und Diesel und die staatlich subventionierten Lebensmittel, die in
die andere Richtung geschmuggelt werden.
Und die Grenze ist längst wieder offen. Tausende Menschen und Fahrzeuge
überqueren sie täglich über die nahe gelegene Brücke Simon Bolívar. Die
zahlreichen GrenzgängerInnen aus Venezuela können in Cúcuta dann teuer
einkaufen.
12 Feb 2019
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## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
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