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# taz.de -- Luxuskonzern plant Übernahme: Wer rettet die Birkenstocks?
> Erst als Gesundheitslatschen verspottet, dann im Trend – jetzt will LVHM
> die Firma kaufen. Fraglich ist, wer sich den Schuh dann noch leisten
> kann.
Bild: Lange Leidensgeschichte, unsichere Zukunft: die Birkenstocksandalen
Meine ersten Birkenstock-Sandalen bekam ich letztlich von Karl Birkenstock
persönlich geschenkt. Für ein [1][sehr lesenswertes Interview] in der taz
traf Nike Breyer 2000 den damals 60-jährigen Erfinder der
Gesundheitslatschen. Am Ende des Gesprächs drückte er unserer Autorin einen
großen Karton in die Arme, darin Birkenstocks in allen Größen, Formen und
Farben, und davon bekam ich ein Paar ab.
Jetzt, rund 20 Jahre später, findet eine Übernahmeschlacht um die Firma
statt, zwischen der Beteiligungsgesellschaft CVC Capital Partners und L
Catterton, dem Private-Equity-Unternehmen, hinter dem der Luxuskonzern LVHM
steckt. [2][Birkenstock], das 1774 gegründete Traditionsunternehmen, soll
beachtliche 4,5 Milliarden Euro Wert sein, Schulden inklusive. L Catterton
ist wohl dabei, die Sache festzuzurren.
Meine nächsten Birkenstocks werde ich also wohl nicht mehr am Ku’damm bei
Schuh-City kaufen, sondern gezwungenermaßen gegenüber im KaDeWe, weil sie
nur noch dort, stylisch neben Gucci und [3][Salvatore Ferragamo] platziert,
zum wenigstens doppelten Preis zu haben sein werden.
LVHM ist nicht umsonst berühmt dafür, übernommene Familienunternehmen auf
Wachstumskurs zu bringen. Birkenstock, das mit zuletzt knapp 1 Milliarde
Umsatz nach Auskunft eines Insiders „so was von profitabel“ ist, wird also
noch profitabler. Ein deutsches Familienunternehmen, bei dem das Konzept
schon durchexerziert wurde, ist der Kofferhersteller Rimowa.
Nach der Übernahme wurden den mittelständischen Fachhändlern die Verträge
gekündigt, damit die Koffer nur noch im Shop-im-Shop-System in Kaufhäusern
und bei Händlern zu finden sind, die einen Mindestumsatz von 200.000 Euro
im Jahr garantieren. Die eh schon superteuren Koffer wurden dann natürlich
noch teurer. Je nach Größe liegt der Preis mittlerweile im vierstelligen
Bereich.
Monobrandshops nehmen dem Fachhandel, der schon durch den Internethandel
und jetzt noch einmal durch Corona stark geschwächt ist, weitere Umsätze
weg, was das Ende des Fachhandels und der Innenstadt bedeutet.
Birkenstocks hatte der stationäre Handel zunächst nicht ins Sortiment
genommen, sie wurden dank Versandhandel zum Erfolg. Und nicht zu vergessen,
dank der Hippies. Woodstock trug Birkenstock, Steve Jobs und die deutschen
Grünen, die sie über die 80er Jahre gerettet haben, als es keine Option
war, Birkenstocks zu tragen. Und wer rettet sie jetzt?
12 Feb 2021
## LINKS
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## AUTOREN
Brigitte Werneburg
## TAGS
Schuhe
Luxus
Mode
Schuhe
Online-Shopping
Kunsthaus Hamburg
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