# taz.de -- Loveparade-Prozess in Duisburg: Sieben mal eingestellt | |
> Enttäuschung für die Hinterbliebenen: Der Prozess um die | |
> Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten ist für die meisten Angeklagten zu | |
> Ende. Bestraft werden sie nicht. | |
Bild: Blick auf den Ort der Katastrophe von Duisburg | |
DÜSSELDORF/DUISBURG dpa | Achteineinhalb Jahre nach der | |
Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten hat das Duisburger Landgericht das | |
[1][Strafverfahren gegen sieben von zehn Angeklagten eingestellt]. Für sie | |
ist der Prozess ohne Strafen und Auflagen beendet. Das gab das Gericht am | |
Mittwoch in Düsseldorf bekannt. Drei Angeklagte, die eine Geldauflage in | |
Höhe von etwa 10 000 Euro hätten zahlen sollen, hatten eine Einstellung | |
abgelehnt. Gegen sie geht der Prozess nun weiter. | |
Bei der Loveparade im Juli 2010 in Duisburg wurden in einem Gedränge 21 | |
junge Menschen zu Tode gedrückt und mehr als 650 verletzt. Der Prozess | |
hatte im Dezember 2017 begonnen. Allen Angeklagten waren unter anderem | |
fahrlässige Tötung und schwere Planungsfehler vorgeworfen worden. | |
Das Gericht hatte Mitte Januar die Einstellung vorgeschlagen. Die | |
individuelle Schuld der Angeklagten sei gering oder allenfalls als | |
mittelschwer anzusehen. Neben Planungsfehlern sieht das Gericht ein | |
kollektives Versagen vieler Personen am Veranstaltungstag als | |
mitverantwortlich für das Unglück. | |
Mehrere Nebenklage-Anwälte hatten die Einstellung vorab kritisiert. Nach | |
wie vor bestehe ein öffentliches Interesse an einer Aufklärung, | |
argumentierten sie. Der Vater eines getöteten Loveparade-Besuchers hatte | |
sich unmittelbar vor der Entscheidung des Gerichts am Mittwoch noch gegen | |
die Einstellung des Verfahrens gestemmt und dem Gericht Fehler vorgeworfen. | |
## Verjährung als Einstellungsgrund | |
Unter den sieben Beschuldigten, für die der Prozess nun endet, sind sechs | |
Mitarbeiter der Stadt Duisburg sowie ein Mitarbeiter des | |
Loveparade-Veranstalters Lopavent. Die drei Angeklagten, für die der | |
Prozess weitergeht, waren ebenfalls bei Lopavent beschäftigt. | |
Als einen Grund für ihre Zustimmung zur Einstellung hatte die | |
Staatsanwaltschaft den Umstand genannt, dass am 28. Juli 2020 die | |
Verjährung eintritt. Das nach dem Gesetz für ein Urteil erforderliche | |
Beweisprogramm könne bis dahin auch bei größter Anstrengung nicht | |
absolviert werden. So müssten die meisten der im zentralen | |
Sachverständigengutachten genannten 575 Zeugen noch vernommen werden. In | |
den vergangenen 14 Monaten hat das Gericht 59 Zeugen und 8 Sachverständige | |
vernommen. | |
6 Feb 2019 | |
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