| # taz.de -- Linkspartei streitet über Migrationspolitik: Nach Wagenknecht-Rede… | |
| > Hilfe für Flüchtlinge ja, aber eine harte Linie bei der Arbeitsmigration. | |
| > Sahra Wagenknecht bekommt für ihre Forderungen viel Gegenwind. | |
| Bild: Sahra Wagenknecht polarisierte mit ihrer Rede in Leipzig | |
| Leipzig taz | Kurz vor Schluss des Linken-Parteitags ist es zu dem großen | |
| Streit um die Migrationspolitik gekommen, den viele befürchtet hatten. Am | |
| Ende einer Rede von Sahra Wagenknecht wurde die Fraktionschefin offen | |
| angegriffen. Die Berliner Sozialsenatorin Elke Breitenbach beschuldigte | |
| Wagenknecht, die „Partei zu zerlegen“ und die Position der Linken zur | |
| Migrationspolitik zu ignorieren: „Ich bin nicht bereit, das länger | |
| hinzunehmen“, sagte sie. | |
| Wagenknecht hatte zuvor in ihrer Rede für Flüchtlinge Position ergriffen, | |
| aber Arbeitsmigration in Frage gestellt. Diese nütze der Wirtschaft, weil | |
| so die Löhne gesenkt werden könnten. „Warum können wir nicht sachlich | |
| streiten, ohne Diffamierungen“, fragte sie. Sie berief sich auf den | |
| amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders und Labour-Chef | |
| Jeremy Corbyn, die eine ähnliche Position hätten wie sie. „Das sind keine | |
| Leute, die den Rechten hinterherlaufen.“ Ihr sei eine „AfD-light“-Position | |
| aus der Partei vorgeworfen worden. „Damit rückt man Genossen in die Nähe | |
| eines Alexander Gauland“, sagte sie. „Ich finde das infam.“ | |
| Nach ihrer Rede klatschte vielleicht etwas mehr als die Hälfte der | |
| Delegierten. Anschließend stellten Delegierte Nachfragen an Wagenknecht – | |
| ein satzungsgemäßes, aber unübliches Vorgehen auf Linkspartei-Parteitagen. | |
| Noch vor Breitenbach meldete sich die Bundestagsabgeordnete Sabine Leidig, | |
| eine Verbündete von Parteichefin Katja Kipping und fragte, warum | |
| Wagenknecht ihre Position nicht auf dem Parteitag zur Debatte gestellt | |
| habe. Die Stimmung war aufgeheizt, Erinnerungen an den Göttinger Parteitag | |
| 2012 wurden wach, bei dem Gregor Gysi vom „Hass in der Fraktion“ gesprochen | |
| hatte. | |
| Schließlich diskutierte der Parteitag außerplanmäßig eine Stunde über | |
| Migrationspolitik. Schon die knappe Mehrheit von 250 zu 249 Stimmen, die | |
| diese Debatte durchsetzte, machte deutlich, wie gespalten die Partei ist. | |
| Die Diskussion blieb hitzig. | |
| Schließlich ein Kompromissvorschlag von Fraktion und Partei: Wagenknecht, | |
| Kipping, Dietmar Bartsch und Bernd Riexinger verkündeten gemeinsam eine | |
| Klausur sowie eine Fachkonferenz zum Thema. Sonderlich glücklich sahen sie | |
| nicht dabei aus. | |
| 10 Jun 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Martin Reeh | |
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