| # taz.de -- Krimireihe „München Mord“: Kommissare in der Midlife-Crisis | |
| > Der 15. Teil der Kriminalfilmreihe „München Mord“ greift auf viele | |
| > Klassiker zurück. Das tötet die Spannung. | |
| Bild: Gustav/Gloria (Christian Schneller) will Ruhe in der Kneipe | |
| Raubüberfall in einer Münchener Bar. Noch bevor das nächtliche Treiben | |
| beginnt, stürmt ein schwarz gekleideter Mann das Etablissement, wo | |
| Besitzerin Patrizia Wolff (Ursula Gottwald) und Mitarbeiterin Nike Hagen | |
| (Sinja Dieks) auf die bevorstehende Schicht warten. Dann geht es schnell: | |
| der bekannte „Das ist ein Überfall“-Ruf, die Aufforderung, die Kohle | |
| rauszurücken, die obligatorische Waffe – und die Chefin, die nicht bereit | |
| ist, dem Mann das Geld zu überlassen. Schon gar nicht, wenn er sie | |
| „Blondie“ nennt. Sie versucht ihn zu überwältigen. Und wird erschossen. | |
| Schon die Anfangsszene lässt erahnen: Der 15. Teil der Kriminalfilmreihe | |
| „München Mord“ greift auf viele Klassiker zurück, was ebenso auserzählt … | |
| spannungstötend sein kann. Vor allem dann, wenn es so vorhersehbar ist wie | |
| die erste große Beschattung. Das Ziel: der Hauptverdächtige Lutz Werneck | |
| (Eckhard Preuß), dessen DNA am Tatort gefunden wurde. | |
| Die Beschattung wirkt vonseiten der drei Kommissar*innen so unbeholfen, | |
| dass es nicht wirklich verwundert, als Kommissarin Angelika Flierl | |
| ([1][Bernadette Heerwagen]) mit einer Eisenstange ohnmächtig geschlagen | |
| wird. Zuvor hatte sie versucht, in einer Bar etwas über den | |
| Hauptverdächtigen zu erfahren. Trotz Gehirnerschütterung und | |
| Krankschreibung steht sie am nächsten Tag wieder auf der Matte, der Fall | |
| gehört schließlich aufgeklärt. Na gut, dann eben Halskrause richten und | |
| weiter. | |
| Ermittelt wird vor allem in besagter Bar, in der sich Werneck aufgehalten | |
| hat. Hier gibt es allerdings kaum Infos. Zu offensichtlich ist das | |
| Verhalten der Polizist*innen. Tarnung? Fehlanzeige. Klingt lustig, ist | |
| es aber nicht. Und auch sonst wirkt der Krimi eher altbacken. | |
| In gewohnt kauziger Art baggert Kommissar Ludwig Schaller (Alexander Held) | |
| eine edle Frau in Schwarz an. Sie gewinnt nicht nur sein Interesse, sondern | |
| scheint auch für den Fall wichtig zu sein. Harald Neuhauser ([2][Marcus | |
| Mittermeier]) fängt bei der Zeugin Nike an, mit ihrer jungen Mitbewohnerin | |
| zu flirten. Ist das noch Midlife-Crisis oder einfach nur noch unangenehm? | |
| Auch Kollegin Angelika Flierl kämpft mit sich. Mit ihrem Alter, ihrer | |
| Existenz und der Frage nach dem Sinn ihrer beruflichen Tätigkeit. Wie gut, | |
| dass ihr Harald – mal wieder während einer Beschattung – zur Seite steht | |
| und ein feuriges Plädoyer gegen Veränderungen hält. Bestes Mansplaining am | |
| Beispiel von Bier. Das waren noch gute Zeiten, bevor das Bananenweizen kam. | |
| Na dann, Prost! | |
| 27 Aug 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Larena Klöckner | |
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