| # taz.de -- Kriminalitätstatistik für 2018 vorgestellt: „Niedrigster Wert s… | |
| > Schon 2017 hatte es bei der Kriminalitätsstatistik einen Tiefstand | |
| > gegeben. Nun sinkt die Zahl der Straftaten erneut, so das | |
| > Innenministerium. | |
| Bild: Seehofer will Cannabis auf keinen Fall legalisieren – obwohl es bei vie… | |
| Berlin taz | Horst Seehofer ist zufrieden. Am Dienstag präsentierte der | |
| CSU-Bundesinnenminister seine [1][zweite Kriminalstatistik], die für das | |
| Jahr 2018: 5,556 Millionen Straftaten registrierte die Polizei dort. Klingt | |
| viel, ist aber ein Rückgang um 3,4 Prozent zum Vorjahr – und damit der | |
| niedrigste Wert seit Beginn der Statistik 1992. | |
| Schon im Vorjahr war ein Tiefstand verzeichnet worden, damals mit einem | |
| Minus von 9,6 Prozent. Nun gehen die Zahlen noch einmal runter. So sank die | |
| Zahl der angezeigten Taschendiebstähle um 18,2 Prozent (104.196 Fälle), der | |
| Wohnungseinbrüche um 16,2 Prozent (116.540), der Diebstähle von und aus | |
| Autos um 10,7 Prozent (247.311) oder der Fahrraddiebstähle um 2,7 Prozent | |
| (292.015). | |
| Ein leichter Rückgang erfolgte auch bei den Gewalttaten: um 1,9 Prozent | |
| (185.377 Taten). Vor allem Vergewaltigungen wurden weniger angezeigt: 9.234 | |
| Fälle waren es 2018, ein Minus von 18,2 Prozent zum Vorjahr. Bei | |
| Raubdelikten betrug der Rückgang 5,4 Prozent (36.765). | |
| Seehofer sprach von „erfreulichen Zahlen“. Insgesamt sei die | |
| Kriminalitätsbelastung auf dem „niedrigsten Wert seit Jahrzehnten“. | |
| „Deutschland ist eines der sichersten Länder weltweit“, so Seehofer. Man | |
| müsse aber noch abwarten, wie „nachhaltig“ diese Entwicklung sei. | |
| Hans-Joachim Grote (CDU), Innenminister von Schleswig-Holstein und derzeit | |
| Vorsitzender der Innenministerkonferenz, verwies beim Rückgang von | |
| Einbrüchen auf die zuletzt geförderte Technik für Einbruchsschutz oder | |
| Präventionsaktionen wie „Vorsicht! Wachsamer Nachbar“. BKA-Chef Holger | |
| Münch erklärte zudem, dass mehr Polizisten gegen Einbrüche ermittelt | |
| hätten. Dies alles habe offenbar gefruchtet. | |
| Auch bei einem der Aufreger der vergangenen Jahre gibt es leichte | |
| Entwarnung: Die Zahl der Zuwanderer, welche die Polizei als Tatverdächtige | |
| ermittelte, sank zuletzt um 0,9 Prozent auf 165.769 Personen. Sie machen | |
| 13,7 Prozent aller Tatverdächtigen aus. Das Problem seien hier vor allem | |
| Mehrfachstraftäter, etwa aus dem Maghreb, sagte Münch: „Das sind wir dran.�… | |
| ## Mehr Waffen- und Drogendelikte | |
| Allerdings: Es gab auch Anwüchse. So stiegen die Straftaten gegen das | |
| Waffengesetz um 5,5 Prozent (40.104 Delikte). Auch Straftaten im Internet | |
| bezeichnete BKA-Chef Münch als Herausforderung. Seehofer kündigte an, etwa | |
| im Darknet „Lücken schließen“ zu wollen um Täter besser fassen zu könne… | |
| Auch Rauschgiftdelikte stiegen um 6,1 Prozent – hier allerdings machte | |
| Cannabis den Großteil aus, nämlich 218.660 der 350.662 Fälle. Gefragt nach | |
| einer Legalisierung, winkte Seehofer ab: Er kenne die Gesundheitsschäden | |
| von Cannabiskonsum. „Da werden Sie von mir keine veränderte Position | |
| hören.“ | |
| Seehofer verwies noch auf einen anderen Punkt: der Gewalt gegen Polizisten | |
| und Rettungskräfte. Hier gab es eine Zunahme um 39,9 Prozent auf 34.168 | |
| Fälle. Seehofer sprach von „erschreckend enthemmter Gewalt“. Allerdings | |
| wurden im Frühjahr 2017 auch neue Straftatbestände eingeführt, die nun zu | |
| veränderten Zahlen führten. Seehofer kündigte an, er werde die nächsten | |
| Monate für einen Grundkonsens kämpfen, dass Beamte nicht attackiert werden | |
| dürften. | |
| Insgesamt verzeichnete die Polizei eine Aufklärungsquote von 57,7 Prozent – | |
| bei Tötungsdelikten gar von 96,1 Prozent. Am schlechtesten ist die Quote | |
| bei Diebstählen: Hier wurden nur in 15,4 Prozent der Fälle Tatverdächtige | |
| erwischt. Und die Kriminalitätszahlen variieren auch zwischen den Ländern. | |
| So stiegen diese etwa gerade in Bayern an – das momentan über das schärfste | |
| Polizeigesetz verfügt. Womöglich aber auch, weil hier schlicht mehr Taten | |
| erfasst wurden als anderswo. | |
| ## Seltene Anzeigen bei Internetdelikten | |
| Denn das ist der Haken der Statistik: Erfasst werden nur angezeigte | |
| Straftaten – alles weitere bleibt im Dunkelfeld. Genauso, wie der Fakt, ob | |
| es am Ende tatsächlich zu Verurteilungen kommt. Erstmals veröffentlichte | |
| das BKA deshalb am Dienstag auch ein „Viktimisierungssurvey“. 30.000 Bürger | |
| wurden dafür befragt, wie oft sie zuletzt Opfer von Straftaten wurden und | |
| wie sicher sie sich fühlen. | |
| Drei Prozent der Befragten erklärten demnach, schon einmal Opfer von | |
| Körperverletzungen geworden zu sein. Ein Prozent beklagte Einbrüche oder | |
| schwere Diebstähle. Letzteres wurde fast immer angezeigt, kleinere | |
| Warenbetrüge oder Internetdelikte dagegen nur in weniger als zehn Prozent | |
| der Fälle. Die Befragten verzichteten hier auf Anzeigen, weil sie keine | |
| Erfolgsaussichten sahen – oder „die Sache selbst gelöst“ hätten. | |
| BKA-Chef Münch nannte die Studie eine wichtige Ergänzung. Sie soll nun alle | |
| zwei Jahre fortgeführt werden. | |
| 2 Apr 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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