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# taz.de -- Krieg verfeindeter Banden in Mexiko: Massaker bei Gefangenenbefreiu…
> Beim Angriff auf ein Gefängnis im mexikanischen Ciudad Juárez werden 14
> Menschen getötet. 24 Gefangene entkommen, darunter ein Bandenchef.
Bild: Sicherheitsleute während des Angriffs auf das Gefängnis Cereso Nr. 3
Berlin taz | Das neue Jahr hat im mexikanischen Ciudad Juárez mit einem
Massaker begonnen: Beim Angriff eines bewaffneten Kommandos auf das
Gefängnis Cereso Nr. 3 in der mexikanischen [1][Grenzstadt] starben 14
Menschen und 13 wurden verletzt. Mindestens 24 Inhaftierte konnten
flüchten. Die Angreifer erschienen am frühen Sonntagmorgen mit gepanzerten
Fahrzeugen vor der Haftanstalt und eröffneten das Feuer auf Polizisten und
Wärter. Zugleich kam es innerhalb der Gefängnismauern zu gewalttätigen
Auseinandersetzungen. Gefangene zündeten Matratzen und Decken an.
Nach Einschätzungen der Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Chihuahua
verfolgte mit dem Angriff eine kriminelle Bande das Ziel, gegen ihre Gegner
vorzugehen. In der Stadt an der US-Grenze kämpfen mehrere [2][kriminelle
Kartelle] um die Kontrolle des Drogenschmuggels und anderer illegaler
Geschäfte. Laut Pressemeldungen konnte Alfredo Piñón de la Cruz, genannt
„El Neto“ flüchten. Er ist der Anführer der Gruppe Los Mexicles, einer von
mehreren Banden, die in Ciudad Juárez für das Sinaloa-Kartell arbeiten,
eine der wichtigsten mexikanischen Mafiaorganisationen.
Obwohl lokale, bundesstaatliche und föderale Polizeieinheiten sowie
Nationalgardisten und die Armee im Einsatz waren, bekamen die
Sicherheitskräfte die Lage erst nach fünf Stunden unter Kontrolle. Vier der
Toten sind Gefangene, die anderen Wärter und Sicherheitskräfte. Außerhalb
des Gefängnisses mussten sich zahlreiche Angehörige von Inhaftierten in
Sicherheit bringen. Ihnen zufolge schossen die Angreifer unkontrolliert um
sich.
„Wir hörten Explosionen und sind gerannt“, sagte eine Augenzeugin der
lokalen Zeitung [3][La Verdad]. Bis in den späten Nachmittag seien
Krankenwagen und Polizeieinheiten in das Gefängnisgebäude gefahren. Auch an
anderen Orten der Stadt kam es zu bewaffneten Angriffen. Unter anderem
wurden vier Polizisten von Kriminellen beschossen.
## Getrennte Trakte für unterschiedliche Kartelle
Im dem Gefängnis sitzen insgesamt rund 1.300 Menschen ein. Das Gefängnis
ist in Blöcke aufgeteilt, in denen die Mitglieder der verschiedenen
Kartelle getrennt voneinander untergebracht sind. Viele Haftanstalten in
Mexiko spielen für die Mafiaorganisationen eine zentrale Rolle. Von dort
aus werden Geschäfte gemacht, Angriffe gesteuert und Kämpfe zwischen
rivalisierenden Banden ausgetragen. Bei insgesamt fünf gewalttätigen
Auseinandersetzungen in dem Gefängnis in Ciudad Juárez sind in den letzten
14 Jahren Dutzende von Insassen und Wärtern gestorben.
Am 11. September weitete sich ein Aufstand auch außerhalb der
Gefängnismauern aus. Restaurants, Tankstellen und ein Reisebus wurden mit
Schüssen und Molotowcocktails angegriffen. Elf Menschen starben, darunter
viele Unbeteiligte. Mit den Angriffen sollte offensichtlich verhindert
werden, dass „El Neto“ in ein anderes Gefängnis verlegt wird. Informationen
lokaler Medien zufolge wurden nach der jetzigen Attacke in „El Netos“ Zelle
zehn Feuerwaffen gefunden. Zudem sollen sich dort ein Whirlpool, ein
Plasmabildschirm und alkoholische Getränke befunden haben.
2 Jan 2023
## LINKS
[1] /Folgen-der-US-Abschiebepolitik/!5855180
[2] /Kriminalitaet-der-Drogenkartelle/!5873578
[3] https://laverdadjuarez.com/2023/01/02/fuga-de-reos-desata-masacre-en-el-cer…
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
## TAGS
Mexiko
Gefängnis
Sinaloa-Kartell
Kartell
Drogenhandel
Gewalt
Organisierte Kriminalität
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