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# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Die Stimmung ist gekippt
> Die Ukraine darf den Krieg nicht verlieren? Wirklich? Tatsächlich ist die
> Stimmung längst gekippt. Der Ukraine droht ein Diktatfrieden.
Bild: Verwundete ukrainische Soldaten kommen vom Schlachtfeld zum Sanitätsdien…
Tagtäglich weitere Tote, Verletzte, Verstümmelte und Traumatisierte, dazu
fortlaufend gezielte massive russische Angriffe auf die kritische
Infrastruktur – vorzugsweise auf Einrichtungen der Energieversorgung. Seit
fast drei Jahren herrscht in der Ukraine das Grauen. Für viele in Europa
ist dieser von Russland entfesselte Krieg, so zynisch es klingt, zu einer
Art business as usual geworden, Nachrichtenwert null. Also abhaken und zur
Tagesordnung übergehen?
Auf keinen Fall. Denn wer genau hinsieht, kommt nicht umhin festzustellen,
dass sich die Tonlage in der Ukraine merklich zu verändern beginnt. [1][Die
Stimmung in der Bevölkerung kippt. Die Zahl der Ukrainer*innen, die ein
Ende dieses Gemetzels] – auch um den Preis schmerzhafter territorialer
Verluste – herbeisehnen, wächst.
Immer seltener sind Stimmen zu vernehmen, die unbeirrt den Sieg beschwören
und damit noch die letzten Kraftreserven ihrer zusehends ausgezehrten
Landsleute zu mobilisieren versuchen. Lauter hingegen werden diejenigen,
die offen zum „Angriff“ übergehen: auf die Regierung unter Präsident
Wolodymyr Selenkyj und die Führung des Militärs. Das kam bislang einer Art
Vaterlandsverrat gleich.
Jüngstes Beispiel dafür ist die Debatte über eine teils in Frankreich
ausgebildete Brigade, der die ihr angehörenden Soldaten gleich
[2][scharenweise den Rücken kehrten, um einem Einsatz an der Front zu
entgehen].
## Europas Unterstützung bröckelt
Aus nachvollziehbaren Gründen. Denn dort ist die Lage aus ukrainischer
Sicht gelinde gesagt desolat. Im Osten haben ukrainische Streitkräfte dem
russischen Aggressor faktisch nichts entgegenzusetzen. Es ist keinesfalls
unrealistisch, dass die noch teilweise völkerrechtswidrig russisch
besetzten Gebiete perspektivisch in Gänze an Russland fallen. Ob eine neue
Offensive in der russischen Region das Geschehen zugunsten Kyjiws
beeinflussen kann, ist mehr als fraglich.
Wie lautete doch gleich das Mantra der westlichen Verbündeten? Die Ukraine
dürfe diesen Krieg nicht verlieren. Wirklich? Die Realität sieht leider
anders aus. Mit [3][Donald Trump wird bald ein neuer US-Präsident im Weißen
Haus sitzen], der außenpolitisch unberechenbarer nicht sein könnte.
Auch die Unterstützung für die Ukraine in Europa bröckelt. Zu
Putin-Freunden wie Viktor Orbán und Robert Fico dürfte sich in Bälde auch
noch [4][Österreichs rechtslastiger FPÖ-„Volkskanzler“ Herbert Kickl]
gesellen. Was Deutschland betrifft, so könnten weitere dringend benötigte
Ukrainehilfen einem Njet von Noch-Kanzler Olaf Scholz zum Opfer fallen. Der
Wahlkampf der SPD ist eben wichtiger.
Aus all dem folgt: Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird sich die
Ukraine wohl doch einem Diktatfrieden unterwerfen müssen. Was das für die
Menschen in den russisch besetzten Gebieten bedeutet, ist bereits jetzt zu
besichtigen und mit dem Wort Tragödie noch unzureichend beschrieben.
Business as usual? Leider ja. Aber da sage später bitte keine/r, man habe
das nicht wissen können.
10 Jan 2025
## LINKS
[1] /Krieg-in-der-Ukraine/!6057362
[2] /Krieg-in-der-Ukraine/!6057362
[3] /EU-Gipfel-zur-Ukraine-Frage/!6052856
[4] /Regierungsbildung-in-Oesterreich/!6056901
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
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