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# taz.de -- Krieg in Syrien: Erfolg für Rebellen und Türkei
> Die strategisch wichtige Stadt Sarakeb fällt wieder an syrische Rebellen
> – dank der Türkei. Das ist ein Rückschlag für Assads Idlib-Offensive.
Bild: Syrische Rebellen, die von der Türkei unterstützt werden, am Donnerstag…
Idlib/Berlin dpa/afp/rtr/taz | Im [1][Kampf um Syriens letzte große
Rebellenhochburg in der Provinz Idlib] haben Regierungsgegner mit
türkischer Unterstützung einen strategisch wichtigen Ort zurückerobert.
Oppositionelle Milizen hätten die Stadt Sarakeb unter Kontrolle gebracht,
meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am
Donnerstagmorgen. Die oppositionelle Syrische Nationalarmee bestätigte die
Angaben. Türkische Artillerie habe die Regierungstruppen massiv beschossen
und damit das Einrücken der Rebellen in die Stadt ermöglicht. Russlands
staatliche Nachrichtenagentur dementierte, doch aktuelle Videos in sozialen
Netzwerken belegen den Einmarsch.
Die Truppen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad hatten Sarakeb Anfang
Februar eingenommen. Mit der Rückeroberung unterbrachen die Rebellen jetzt
erneut die zentrale Verkehrsachse zwischen Damaskus und Aleppo, deren
vollständige Kontrolle durch das Regime ein Hauptziel der bisherigen
Offensiven gegen die Rebellen in Idlib gewesen war. Die
Regierungsoffensiven haben nach UN-Angaben fast eine Million Menschen in
die Flucht getrieben, die [2][humanitäre Situation] der Bevölkerung ist
dramatisch.
[3][Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan] hatte zuletzt wiederholt
mit einem großen Militäreinsatz gegen Syriens Armee ab Ende Februar
gedroht, sollten sich die Assad-Truppen nicht auf ihre Positionen vor
Beginn ihres Vormarsches zurückziehen. Die Türkei unterstützt in dem
Konflikt die Rebellen und hat in der Region um die Stadt Idlib mehrere
Beobachtungsposten. Erdoğan hat wiederholt erklärt, sein Land könne über
die 3,6 Millionen bereits in der Türkei lebenden Flüchtlinge aus Syrien
hinaus keine weiteren Menschen mehr aufnehmen.
Das russische Präsidialamt wies Erklärungen Erdoğans zurück, er könnte sich
mit Russlands Staatschef Wladimir Putin am kommenden Mittwoch erneut
treffen, um über die Lage in Idlib zu beraten. „Putin hat für den 5. März
andere Pläne“, sagte Sprecher Dmitri Peskow. Erdoğan hatte am Samstag
erklärt, er wolle am 5. März mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem
russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem französischen Präsidenten
Emmanuel Macron über die Lage in Idlib sprechen. [4][Russland unterstützt
in Syrien die Regierung.]
In den vergangenen Tagen waren die syrischen Regierungstruppen unter dem
Schutz der russischen Luftwaffe weiter im Süden des Rebellengebietes Idlib
vorgerückt. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen erklärte am Donnerstag
außerdem, am Nachmittag und Abend des Dienstag seien Bomben und Granaten
auf Gebiete in und um die Städte Idlib und Maarat Misrin gefallen, in denen
sich sehr viele Vertriebene aufhielten. Mindestens zwei Schulen und zwei
Kindergärten, die geflohene Familien beherbergten, seien getroffen worden.
In drei von Ärzte ohne Grenzen unterstützten Krankenhäusern berichteten
Mediziner von 18 Toten, die zu ihnen gebracht wurden, und 185 Verletzten.
Am Mittwoch hatten 14 EU-Außenminister, darunter Bundesaußenminister Heiko
Maas (SPD), an die syrische Regierung appelliert, ihre Offensive in zu
beenden. Nötig sei die „unverzügliche Einstellung aller Kampfhandlungen“,
heißt es in einem gemeinsamen Aufruf der Diplomaten. „Das syrische Regime
setzt seine Strategie der militärischen Rückeroberung des Landes um jeden
Preis fort, ungeachtet ihrer Konsequenzen für die syrische
Zivilbevölkerung“, kritisierten die Diplomaten.
Kriegsverbrechen in Syrien dürften nicht straflos bleiben, so der Appell
weiter. Die Minister kündigten an, sich dafür einzusetzen, konkrete Fälle,
etwa den Einsatz von Chemiewaffen, vor den Internationalen Strafgerichtshof
(IStGH) in Den Haag zu bringen. „Wir müssen die Verantwortlichen beim Namen
nennen und zur Rechenschaft ziehen“, erklärten die Minister. Die humanitäre
Situation in Syrien steht am Donnerstag auf dem Programm des
UN-Sicherheitsrats.
27 Feb 2020
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