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# taz.de -- Krieg in Syrien: Islamisten verschleppen 300 Kurden
> Ein Al-Qaida-Ableger soll im Norden Syriens 300 kurdische Männer entführt
> haben. Unterdessen gehen die Kämpfe um das palästinensische
> Flüchtlingslager in Damaskus weiter.
Bild: Das palästinensische Flüchtlingslager Jarmuk (Archivbild)
ISTANBUL/BEIRUT ap/rtr | Im Norden Syriens hat der Al-Qaida-Ableger
Nusra-Front nach kurdischen Angaben rund 300 Kurden verschleppt. Die Männer
seien am Sonntagabend entführt worden, sagte ein Vertreter des Bezirks
Kobani. Sie seien aus der Stadt Afrin nach Aleppo und in die Hauptstadt
Damaskus unterwegs gewesen.
Die radikal-islamischen Nusra-Kämpfer hätten Frauen und Kinder
zurückgelassen, die 300 Männer aber in ihre Gewalt gebracht. Unter ihnen
seien auch Jugendliche. Sie alle seien in dem Dorf Tukad 20 Kilometer
westlich von Aleppo verschleppt und nach Al-Dana in der Provinz Idlib
gebracht worden. Die Nusra-Front ist der Al-Qaida-Flügel in Syrien und
kämpft in dem Bürgerkriegsland seit Jahren gegen die Führung von Präsident
Baschar al-Assad. Zudem kämpfen Nusra-Front und Kurden um Gebiete, die sie
beide beanspruchen.
Im Norden und anderen Teilen Syriens sowie im Nachbarland Irak ist zugleich
die radikal-islamische IS-Miliz aktiv und hat große Gebiete unter ihre
Kontrolle gebracht. Kurdische Peschmerga-Kämpfer hatten Anfang des Jahres
die IS-Miliz aus der Stadt Kobani im Norden Syriens nach wochenlangen
heftigen Gefechten vertrieben.
Unterdessen sind auch die Kämpfe um das palästinensische Flüchtlingslager
Jarmuk in Damaskus sind auch am Wochenende weitergegangen. Am Montag
lieferten sich der Islamische Staat (IS) und bewaffnete
Palästinenserfraktionen Gefechte. Die syrische Luftwaffe warf zudem mehrere
Fassbomben auf die Kampfparteien ab, wie die Syrische Beobachtungsstelle
für Menschenrechte berichtete.
Auch ein Aktivist aus Damaskus berichtete, dass seit Sonntag mehrere
Fassbomben auf das Lager abgeworfen wurden. Die mit Sprengstoff und
Metallsplittern gefüllten Tonnen führen am Boden zu großer Zerstörung und
oft zu vielen Toten.
## Keine Hilfslieferungen mehr
Der Sprecher der Palästinenserhilfsorganisation UNRWA, Chris Gunness,
sagte, seit Beginn der Kämpfe seien keine Hilfslieferungen mehr in das
Lager gekommen, das durch eine fast zweijährige Belagerung der
Regierungstruppen ausgeblutet sei. „Das bedeutet, dass es kein Essen gibt,
kein Wasser und sehr wenig Medikamente.“
Bewohner des Lagers hätten sich in ihren Häusern verschanzt, während auf
den Straßen gekämpft werde. Gunness sagte am späten Sonntagabend, dass 93
Menschen aus dem Lager gerettet worden seien. Der Aktivist Hatem
al-Dimaschki und das syrische Staatsfernsehen berichteten, das am Sonntag
bis zu 2.000 Bewohner des Lagers geflohen seien.
In Jarmuk waren nach Angaben der UNO durch die Belagerung der Regierung bis
vor kurzem noch 18.000 Zivilisten eingeschlossen. Bis 2012 lebten in Jarmuk
160.000 Menschen, doch die meisten von ihnen flohen wegen der Kämpfe
zwischen palästinensischen Gruppen und Gegnern des syrischen Präsidenten
Baschar al-Assad. Auch Regierungstruppen griffen die Rebellen im Lager
immer wieder an und hungerten sie durch Blockaden aus.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas beklagte, dass die vertriebenen
Palästinenser nun in Syrien Opfer des Bürgerkriegs zwischen Regierung und
Rebellen geworden seien. „Wir zahlen den Preis“, sagte er in Ramallah. Im
Gazastreifen gingen am Sonntagabend mehrere hundert Anhänger der
islamistischen Hamas im Flüchtlingslager Dschebalija auf die Straße und
demonstrierten gegen die Machtübernahme des IS in Jarmuk.
6 Apr 2015
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