| # taz.de -- Krieg im Sudan: Satellitenbilder lassen anhaltende Massentötungen … | |
| > Die RSF-Miliz wütet weiter: Satellitenbilder deuten laut Yale-Forschern | |
| > darauf hin, dass in und um die Stadt El Fasher Massentötungen verübt | |
| > werden. | |
| Bild: Eine Frau aus Al-Faschir in einem Vertriebenenlager in Tawila (29.10.2025) | |
| afp | Knapp eine Woche nach der [1][Einnahme der sudanesischen Stadt El | |
| Fasher durch die RSF-Miliz] wird das Ausmaß der dort gegen die | |
| Zivilbevölkerung begangenen Gräueltaten immer deutlicher. Neue | |
| Satellitenbilder deuten darauf hin, dass in und um die Stadt weiterhin | |
| Massentötungen verübt werden, wie eine Forschergruppe der US-Universität | |
| Yale am Freitag mitteilte. Die Bilder gäben Anlass zur Annahme, dass ein | |
| Großteil der Bevölkerung „tot oder gefangen genommen wurde oder sich | |
| versteckt“. | |
| Die Wissenschaftler identifizierten zwischen Montag und Freitag 31 | |
| Ansammlungen von menschlichen Körpern ähnelnden Objekten – in Wohngebieten, | |
| auf Universitätsgelände und an Militärstandorten. Es gebe Hinweise, dass | |
| „die Massenmorde weitergehen“, erklärte die Forschergruppe. | |
| Am vergangenen Sonntag hatte die mit der offiziellen sudanesischen Armee | |
| rivalisierende Miliz Rapid Support Forces (RSF) die Stadt El Fasher im | |
| Westen des Landes nach rund 18-monatiger Belagerung eingenommen. Am Montag | |
| bestätigte Sudans Militärherrscher Fattah al-Burhan den Rückzug der Armee | |
| aus der Stadt in der Region Darfur. | |
| Die sudanesische Armee warf der RSF-Miliz die Hinrichtung von mehr als 2000 | |
| unbewaffneten Zivilisten vor. Augenzeugen, die aus der Stadt geflohen | |
| waren, berichteten der Nachrichtenagentur AFP von „[2][Szenen eines | |
| Völkermords]“. | |
| ## Zehntausende flüchten aus El Fasher | |
| Nach Angaben der UNO konnten 65.000 Menschen aus El Fasher fliehen – | |
| zehntausende sind jedoch weiterhin in der Stadt gefangen. Vor dem Angriff | |
| der RSF zählte die Stadt rund 260.000 Einwohner. | |
| Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) prangerte am Samstag die | |
| „schrecklichen [3][Massengräueltaten und Morde]“ an, die sowohl | |
| „willkürlich“ als auch „ethnisch motiviert“ seien. | |
| Es seien viel weniger Menschen als erwartet aus dem von | |
| Lebensmittelknappheit betroffenen [4][El Fasher ins nahegelegene Twila | |
| geflohen], wo Ärzte ohne Grenzen tätig ist, erklärte die Organisation. „Wo | |
| sind all die Vermissten, die bereits monatelang Hunger und Gewalt in El | |
| Fasher überlebt haben?“ fragte der MSF-Vertreter Michel Olivier Lacharite. | |
| Die wahrscheinlichste und erschreckende Antwort sei, „dass sie getötet | |
| werden“, wenn sie zu fliehen versuchten. | |
| ## Wadephul sieht „apokalyptische“ Lage | |
| Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) bezeichnete bei einer | |
| Sicherheitskonferenz in Bahrain die Lage im Sudan als apokalyptisch und | |
| sprach von „der größten humanitären Krise der Welt“. Die RSF werde für … | |
| Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden, sagte er. | |
| Seine ebenfalls nach Bahrain gereiste britische Amtskollegin Yvette Cooper | |
| nannte die Berichte aus Darfur „wirklich schrecklich“ und prangerte | |
| Gräueltaten, Massenhinrichtungen, Aushungern und Vergewaltigung an. | |
| Großbritannien kündigte Finanzhilfen in Höhe von fünf Millionen Pfund | |
| (knapp sechs Millionen Euro) für den Sudan an. | |
| Bei dem im April 2023 entbrannten Konflikt im Sudan stehen sich die Armee | |
| von Militärherrscher al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren | |
| Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo gegenüber. Seither wurden bei den | |
| Kämpfen zehntausende Menschen getötet, rund zwölf Millionen Menschen | |
| mussten aus ihren Heimatregionen fliehen. In dem nordostafrikanischen Land | |
| herrscht nach Einschätzung der UNO [5][die schwerste humanitäre Krise der | |
| Welt]. | |
| 1 Nov 2025 | |
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