| # taz.de -- Krieg im Sudan: Grünen-Politiker kritisiert Bundesregierung scharf | |
| > Boris Mijatović kritisiert, dass die Regierung zu wenig gegen die Not im | |
| > Sudan unternehme. Er schlägt unter anderem ein besseres Waffenembargo | |
| > vor. | |
| Bild: Aus Al-Faschir vertriebene Kinder in einem Flüchtlingslager in der Regio… | |
| Der Grünen-Abgeordnete Boris Mijatović wirft der Bundesregierung vor, zu | |
| wenig [1][gegen den Krieg und die humanitäre Krise im Sudan] zu | |
| unternehmen. „Die Berichte über massiv eingeschränkten Zugang für | |
| humanitäre Hilfe im Sudan, über Hunger, Gewalt- und Unterernährungsrisiken | |
| sind längst bekannt. Insbesondere vulnerable Gruppen, einschließlich | |
| Kinder, sind stark betroffen“, sagte Mijatović, der Obmann seiner Fraktion | |
| im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe ist, der taz. | |
| In einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage erkannte die | |
| Bundesregierung die Not im Sudan zwar an. Laut dem Grünen-Abgeordneten | |
| zeige diese Antwort aber auch: „Die bisherigen diplomatischen Bemühungen | |
| reichen nicht aus, um auf einen Waffenstillstand im Sudan hinzuwirken und | |
| die Zivilbevölkerung mit humanitärer Hilfe zu versorgen.“ | |
| In einer sogenannten Schriftlichen Frage hatte sich Mijatović danach | |
| erkundigt, was das Auswärtige Amt über die humanitäre Lage unter anderem | |
| [2][in der von Rebellen eroberten Stadt Al-Faschir] weiß. Außerdem wollte | |
| er wissen, welche Maßnahmen die Regierung für mehr Hilfe und zum Schutz der | |
| Zivilbevölkerung ergreift. | |
| Das Außenministerium bestätigt in der Antwort, dass seiner Kenntnis nach | |
| 200.000 Menschen ohne Verpflegung und medizinische Hilfe in Al-Faschir | |
| eingeschlossen sind und die Kämpfer der Rapid Support Forces (RSF) deren | |
| Versorgung gezielt verhindern. Es komme zu „vorsätzlichen Angriffen auf | |
| Zivilisten“. | |
| Die Bundesregierung fordere die RSF „immer wieder“ zum Einlenken auf und | |
| unterstütze internationale Verhandlungsversuche. Staatsministerin Serap | |
| Güler (CDU) habe während einer Reise im Oktober „eine Vielzahl Gespräche | |
| vor Ort in Sudan sowie in Tschad und den Vereinigten Arabischen Emiraten | |
| geführt“. [3][Die Emirate gelten als wichtigster Unterstützer der RSF.] | |
| ## Mehr Geld für Hilfen | |
| Das Auswärtige Amt verweist außerdem darauf, dass die Mittel für die | |
| humanitäre Hilfe im Sudan auf 141 Millionen Euro für das laufende Jahr | |
| aufgestockt wurden. Die Organisationen, an die das Geld fließt, „stellen | |
| Lebensmittelhilfen, sauberes Trinkwasser und Unterstützung für Opfer von | |
| sexueller Gewalt bereit“. Ein Großteil der neuen Mittel gehe an das | |
| Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. | |
| Laut dem Grünen-Abgeordneten Mijatović habe die Bundesregierung jedoch | |
| „keine konsequente Strategie, die Akteure, die die Konfliktparteien stärken | |
| oder die humanitäre Hilfe behindern, wirksam unter Druck zu setzen.“ | |
| Konkret fordert er Maßnahmen gegen Waffenlieferungen durch die Vereinigten | |
| Arabischen Emirate (VAE): „Gerade die VAE spielen hier eine zentrale Rolle. | |
| Die Bundesregierung sollte sie auffordern, Flugaufzeichnungen, Frachtlisten | |
| und Endverbleibserklärungen im Zusammenhang mit Lieferungen in den Tschad | |
| und in den Sudan offenzulegen.“ | |
| ## 150.000 Kriegstote im Sudan | |
| Auf EU-Ebene solle sich die Bundesregierung dafür einsetzen, dass „für | |
| Exporte in die VAE und Reexporte von den VAE, die europäische | |
| Rüstungskomponenten beinhalten, eine verpflichtende Offenlegung eingeführt | |
| wird“. So ließen sich Schlupflöcher im geltenden Waffenembargo gegen den | |
| Sudan schließen. | |
| Der aktuelle Krieg im Sudan begann, als die bis dahin an der | |
| Militärregierung beteiligte RSF im April 2023 gegen Staats- und Armeechef | |
| Abdelfattah al-Burhan rebellierte. Mittlerweile wurden Schätzungen zufolge | |
| rund 150.000 Menschen getötet, Millionen sind auf der Flucht. | |
| Kriegsverbrechen begehen mutmaßlich beide Seiten, der Internationale | |
| Strafgerichtshof ermittelt. Gegen die RSF gibt es Vorwürfe des Völkermords | |
| an nicht-arabischen Bevölkerungsgruppen. Nach der Eroberung der Stadt | |
| Al-Faschir im Oktober gibt es Hinweise auf die Ermordung von mehr als 2.000 | |
| Zivilist*innen. | |
| 6 Nov 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tobias Schulze | |
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