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# taz.de -- Konflikt um Bergkarabach: Kein Gas aus Aserbaidschan
> Wann ist die Grenze überschritten beim Abwägen von günstig und
> unmoralisch. Eine Verurteilung der Offensive gegen Bergkarabach reicht
> keineswegs.
Bild: Protest vor dem Regierungsgebäude in Eriwan gegen Ministerpräsident Pas…
Es gab eine Zeit, da kaufte die EU russisches Erdgas. Mit einem Lächeln auf
den Lippen – so günstig, wie schön. Damals war die Krim bereits russisch
besetzt, in der Ostukraine starben Zivilisten auf Minen und unter Bomben,
aus dem Donbass wurde ein Schlachtfeld. Aber, bitte nicht vergessen: Das
Gas war wirklich günstig.
Im Februar 2022 übertrieb es Russland dann doch, und man bekundete
öffentlich, nun [1][kein Erdgas mehr von diesem Diktator] Wladimir Putin
kaufen zu wollen. Aber es gibt ja noch ein anderes Land, irgendwo in
derselben Region, und da gibt es auch günstiges Gas.
[2][Versorgungssicherheit] ist schließlich wichtig: Wer möchte schon kalt
duschen oder seine Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken müssen, weil der
Strom zu teuer wird.
Bei Wolgograd nach Süden abgebogen, schon findet sich neues Gas, im
Hinterhof eines schnauzbärtigen älteren Herren, Ilham Aliyev. Das mit dem
Krieg gegen die Armenier im Jahr 2020, und den Repressionen gegen das
armenisch besiedelte Bergkarabach? Nicht so wichtig. Und wie war das mit
Pressefreiheit, Menschenrechten, und dem Unterdrücken der Opposition? Mit
Moral allein duscht es sich leider recht kalt.
Also weitermachen wie bisher: Gas kaufen, Übergriffe auf Nachbarländer
ignorieren, schließlich kann man sich nicht überall einmischen. Aber
Moment, [3][nun attackiert dieser Diktator Aliyev doch tatsächlich schon
wieder Bergkarabach]. Was nun? Den Gas-Deal so belassen wie er ist? Oder –
wie bei Putin 2022 – doch endlich Konsequenzen ziehen? Ist das nun die rote
Linie, so wie es der Angriff auf die gesamte Ukraine war?
Als EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen im Sommer 2022 eine
Absichtserklärung über Gas-Lieferungen mit Aliyev unterschrieb, wurde sie
gewarnt – von Menschenrechtsorganisationen, von Journalisten und
Aktivisten: Aserbaidschan ist eine Diktatur, die brutal gegen
Oppositionelle im eigenen Land und brutal gegen seine armenischen Nachbarn
vorgeht.
Das ignorierte man geflissentlich – wie bei Russland auch, als sich
spätestens nach 2014 auch auf dem europäischen Kontinent zeigte, wozu
Moskau fähig ist. Immerhin verurteilen die Europäische Union, sowie
Außenministerin Annalena Baerbock nun Aserbaidschans jüngste Eskalation.
„Wir verurteilen…“ – das tat man auch 2014. Aus Worten folgten damals w…
Taten. Vielleicht braucht es diesmal ja weniger als acht Jahre und eine
noch größere Eskalation, um zu handeln.
20 Sep 2023
## LINKS
[1] /Ende-der-russischen-Gaslieferungen/!5953386
[2] /Zukunft-der-Energiewende/!5841643
[3] /Krieg-um-Bergkarabach-ausgebrochen/!5958247
## AUTOREN
Lisa Schneider
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