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# taz.de -- Kommunalwahlen in England: Sieg für Labour in England
> Die Kommunalwahlen in England werden für die regierenden Konservativen
> zum Debakel. Ihre Antwort: Unser Kurs stimmt, es merkt bloß niemand.
Bild: Hat Grund zur Freude: der Labour-Vorsitzende, Sir Keir Starmer, nach dem …
London taz | Der Plan funktioniert – das ist der Ton aus der britischen
Regierungspartei am Sonntagmorgen, trotz der verheerenden Verluste [1][bei
den englischen Kommunalwahlen]. Verkehrsminister Mark Harper, der die
Regierung am Sonntag in den Fernsehsendern verteidigte, gab an, der einzige
[2][Grund für den schlechten Wahlausgang sei], dass die Ergebnisse des
Plans von Rishi Sunak sich noch nicht gezeigt hätten: So haben [3][die
Ruanda-Deportationen von Asylbewerber:innen] noch nicht begonnen, das
Haushaltsdefizit ist noch nicht genug gesunken, die Wartelisten im
Gesundheitssystem sind noch nicht ausreichend zurückgegangen und die
Steuersenkungen noch nicht bemerkbar.
Doch andere glauben, dass Sunak einfach die falsche Politik macht. Die
einzig gute Nachricht für ihn ist, dass der Appetit auf einen erneuten
Führungswechsel bei den britischen Konservativen gesunken zu sein scheint.
Der Zeitpunkt dafür ist einfach zu spät, die nächste Parlamentswahl muss
irgendwann vor Januar 2025 ausgetragen werden.
Triumphiert hat die Labour-Opposition. Pat McFadden, der Labours
Wahlstrategie leitet und vor Jahren schon mit Tony Blair arbeitete, nennt
als wichtigste Botschaft dieser Kommunalwahl, dass Labour gewinnen kann.
Doch auch McFadden fiel wenig ein, als er gefragt wurde, ob Labours
Strategie zum Nahostkonflikt überarbeitet werden müsse, da sie Stimmen
gekostet habe.
Zum Feiern gab es für Labour genügend Grund. In London wurde Sadiq Khan zum
dritten Mal Bürgermeister, mit Zuwächsen gegenüber 2021. In den West
Midlands um Birmingham gewann Labour-Kandidat Richard Parker ganz knapp mit
0,3 Prozent Vorsprung gegen Andy Street von den Konservativen – auf seinen
Machterhalt hatten die Tories viel gesetzt.
## Gaza vermiest Labour einen kompletten Siegeszug
Als ein Grund für seine Niederlage wird Sunaks Einstellung der geplanten
Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Birmingham und Manchester aus
Kostengründen genannt. Sunak habe schwere, aber richtige Entscheidungen
getroffen, sagte Mark Harper dazu. Labour gewann insgesamt zehn von elf
Großstadtregion-Bürgermeisterposten. Nur in Tees Valley im Nordosten
Englands, hielt sich der Konservative Ben Houchen.
Labours Siegeszug begann am Freitagmorgen mit der Nachwahl im
nordwestenglischen Wahlkreis Blackpool South, wo Labours Chris Webb mit
58,9 Prozent der Stimmen die konservative Vorherrschaft beendete. Labour
gewann auf kommunaler Ebene auch in einstigen Brexithochburgen wie North
East Lincolnshire oder Thurrock in Südostengland.
Die Wahlen am Donnerstag waren für die Tories sogar so schlecht, dass sie
nun in den zur Wahl stehenden Gebieten über weniger Kommunalräte verfügen
als die Liberaldemokrat:innen – 513 gegen 521, bei 1140 für Labour.
Die von Nigel Farage gegründete „Reform UK“ lag bei der Nachwahl in
Blackpool South zwar fast gleichauf mit den Tories, konnte aber ansonsten
gerade mal zwei Kommunalräte gewinnen, im südenglischen Havant.
Auch die Grünen hatten Erfolge. In Bristol, Stroud und Hastings wurden sie
stärkste Partei. Insgesamt gewannen die Grünen 171 Sitze, ein Plus von 74.
Dennoch klappte es nicht überall für Labour. Im nordenglischen Oldham
vermiesten Unabhängige Labour die Mehrheit, indem sie sich in Bezirken mit
hohem muslimischen Bevölkerungsanteil als Verteidiger Gazas verkauften. In
den West Midlands stahlen der Unabhängige Akhmed Yakoob und die Grüne
Siobhan Harper-Nunes den beiden Hauptkontrahenten über 100.000 Stimmen.
Beide traten als [4][Verfechter Gazas] an.
5 May 2024
## LINKS
[1] /Kommunalwahlen-in-England/!6008340
[2] /Kommunalwahlen-in-Grossbritannien/!6005108
[3] /Britischer-Asyl-Deal/!6003455
[4] /Nahostkonflikt-in-Grossbritannien/!5995334
## AUTOREN
Daniel Zylbersztajn-Lewandowski
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Großbritannien
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