# taz.de -- Kommentar Verfolgung der Rohingya: Umsiedlung, Deportation, Mord | |
> Das Vorgehen gegen die Rohingya in Birma erfüllt den Tatbestand der | |
> „ethnischen Säuberung“. Es bedarf schneller Maßnahmen der UNO. | |
Bild: Gewaltsam vertrieben: Die Rohingya benötigen dringend Hilfe | |
Die klaren Worte des UNO-Hochkommissars für Menschenrechte waren | |
überfällig. Said Raad al-Hussein hat in seinem Bericht an den | |
Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen überzeugend dargelegt, dass das | |
mörderische Vorgehen der Militärs im zu 90 Prozent von Buddhisten | |
bevölkerten Birma (Myanmar) gegen die Minderheit der muslimischen Rohingya | |
den Tatbestand der „ethnischen Säuberung“ erfüllt. | |
Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch äußern diese | |
Einschätzung bereits seit geraumer Zeit. Der Begriff bezeichnet die | |
Vertreibung einer ethnischen oder religiösen Gruppe aus einem bestimmten | |
Territorium, zumeist gewaltsam, durch Umsiedlung, Deportation oder Mord. | |
Befehlshaber der Vertreibungsverbrechen an den Rohingya ist Armeechef Min | |
Aung Hlaing, der noch in diesem Sommer offizieller Gast der | |
Bundeswehrführung in Berlin war. Zum Vorwand für die gewaltsame Vertreibung | |
der rund 1,1 Millionen Menschen zählenden Minderheit nehmen die Militärs | |
den Angriff einer kleinen, selbsternannten Befreiungsarmee der Rohingya auf | |
20 Polizeiposten, den der UNO-Hochkommissar ebenfalls deutlich verurteilte. | |
Seit diesem Angriff diffamiert der Propagandaapparat der Regierung alle | |
Rohingya pauschal als Terroristen. | |
Regierungschefin Aung San Suu Kyi rechtfertigt das Vorgehen der Militärs | |
und weist die internationalen Berichte über die Gräueltaten als | |
Falschinformationen zurück. Seit ihrem Amtsantritt hat die | |
Friedensnobelpreisträgerin nichts dafür getan, um die jahrzehntelange | |
Unterdrückung der Rohingya zu beenden. | |
Inzwischen hat sich die einstige Vorkämpferin für Freiheit, Demokratie und | |
Menschenrechte, die von der früheren Militärregierung selber 15 Jahre unter | |
Hausarrest gehalten wurde, als buddhistische Chauvinistin erwiesen. | |
Es ist höchste Zeit, dass die USA und die EU ihre Zurückhaltung gegenüber | |
Suu Kyi sowie ihre Unterstützung für die Militärs in Myanmar aufgeben und | |
im UNO-Menschenrechtsrat eine klare Verurteilung der „ethnischen | |
Säuberungen“ durchsetzen. Zudem bedarf es schneller, konkreter Maßnahmen | |
der UNO zur Beendigung dieser Verbrechen. Sonst besteht die Gefahr, dass | |
der nächste Bericht des Hochkommissars für Menschenrechte vom vollendeten | |
Völkermord an den Rohingya handeln wird. | |
11 Sep 2017 | |
## AUTOREN | |
Andreas Zumach | |
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