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# taz.de -- Klimapolitik der CDU/CSU: Schluss mit dem Wankelmut!
> Abwrackprämien für Ölheizungen, Öko-Autos: Nach 15 verlorenen Jahren
> entdecken die Konservativen die Klimapolitik. Viel Zeit haben sie nicht.
Bild: Zu einer echten Energiewende gehört auch die Ernährungswende
Liegt in der [1][Öko-Offensive der Konservativen] wirklich eine Chance? Wer
den Beitrag der CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und des
CDU-Fraktionsvizes Andreas Jung in der Welt liest, schwankt unweigerlich
zwischen Bangen und Hoffen. Furchteinflößend ist die Startposition der
beiden Autoren. Gedanklich blicken sie mit dem gefühlsbetonten Astronauten
Alexander Gerst von oben auf die wunderbare Erde, die es zu retten gilt.
Während dort unten Wissenschaftler, ökologisch interessierte
Zivilgesellschaft und Parteien schon längst mit konkreten, umsetzbaren
Konzepten wedeln, um das Artensterben und den Klimawandel einzuhegen. Doch
diese haben die beiden Autoren bislang so effektiv ignoriert, dass sie nun
nur laue Ideen haben, wie Abwrackprämien für Ölheizungen oder „Öko-Autos�…
was auch immer das sein soll.
Allerdings, und jetzt kommen wir zum Hoffnung spendenden Teil, kann man
diese Gedankenspiele der Unionsführung ja auch als einen Erkenntnisprozess
lesen. Es dämmert ihr, dass die deutsche Energiewende, auf die sie
neuerdings so stolz ist, bisher nur eine Stromwende ist; dass der Weg zu
einer wahren Energiewende viel breiter ist. Energiewende bedeutet, auf
fossile Energieträger zu verzichten, als Sprit im Tank, als Öl in der
Heizung, als Dünger auf dem Acker. Sie umfasst die Wärmewende, die
Verkehrs- und Ernährungswende und beinhaltet, Ressourcen sparsam
einzusetzen.
Wer also verstanden hat, was die Energiewende ist, wird sich über höhere
Fleischpreise nicht wundern. Für einen wirtschaftsliberalen Konservativen
mag es ein großer Schritt sein, aus Atomkraft und Kohle auszusteigen. Und
doch ist das nur der erste.
## Klimapolitisch verlorene Jahre
Nun rächen sich die klima- und umweltpolitisch verlorenen 15
Regierungsjahre unter Führung der Union. Statt die Wärmewende
voranzutreiben oder die Stromwende mit dem Wandel der Antriebstechnologien
in den Fahrzeugen zu verzahnen, ließ die Union es laufen oder drehte sogar
alte Erfolge zurück – etwa indem sie es Photovoltaikanlagen oder Windrädern
schwer machte.
Ob man die neue Öko-Mode der Union mit Bangen verfolgen muss oder mit
Hoffen begleiten darf, zeigt sich am 20. September. An diesem Tag ist
Schluss mit der Weltraumperspektive, dann ist es Zeit für geerdete
Initiativen. Radikale Vorschläge für die Zukunft – klimaneutral 2050 – si…
billig, wenn sie nicht von radikalen Maßnahmen für heute begleitet werden,
die ferne Ziele erst möglich machen. Den Wankelmut, mit der die Union in
den letzten Jahren die Stromwende moderiert hat, wird sie sich bei der
Energiewende nicht leisten können – sonst bleibt uns am Ende nur der Ausweg
Raumschiff.
13 Aug 2019
## LINKS
[1] /Umweltpolitik-der-Konservativen/!5614748
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
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