# taz.de -- Jimmy Carter zu Besuch in Havanna: Gefangenenaustausch in Aussicht | |
> Bei einem Besuch auf Kuba versucht sich Ex-Präsident Jimmy Carter als | |
> Vermittler. Er spricht mit Regierung und Opposition und kündigt Erfolge | |
> bei der Freilassung von Spionen an. | |
Bild: Freundliche Mine, unbequemer Besuch, Erfolge für beide Seiten: Jimmy Car… | |
BERLIN taz | Am Ende seiner dreitägigen Kubareise ließ Jimmy Carter die | |
Katze aus dem Sack. Er sei überzeugt, dass der US-Amerikaner Alan Gross | |
unschuldig sei und bald freikomme. Zudem zeigte sich der 86-jährige | |
Ex-Präsident zuversichtlich, dass Barack Obama als Geste gegenüber der | |
kubanischen Führung fünf kubanische Spione begnadigen werde. Zudem sprach | |
sich Carter auf seiner abschließenden Pressekonferenz in Havanna für ein | |
Ende des Handelsembargos aus und dafür, dass Kuba endlich von der US-Liste | |
der mutmaßlichen Terrorsstaaten gestrichen werde. | |
Beachtliche Hausaufgaben für den Mann, der Carter nach Havanna geschickt | |
hat - US-Präsident Barack Obama. Es hat den Anschein, dass Obama sich nun | |
wirklich den Beziehungen zur ungeliebten Insel vor der eigenen Haustür | |
widmen will, und der Fall Alan Gross scheint dazu einiges beigetragen zu | |
haben. Der wurde vor wenigen Wochen zu einer 15- jährigen Haftstrafe in | |
Kuba verurteilt, weil er eigener Aussage zufolge Satellitentelefone und | |
Computer in Havannas jüdischer Gemeinde verteilt hatte. Für die kubanische | |
Regierung ist Gross hingegen ein Spion, der illegal auf der Insel im | |
Einsatz war. | |
Den 61-jährigen, so hoffe man im State Department, könnte Carter am Besten | |
gleich mitbringen. Doch genau darauf ließ sich die kubanische Regierung | |
nicht ein und so ist wahrscheinlich, dass es einen Austausch mit den Miami | |
Five geben wird. Das sind fünf Kubaner, die in den USA militante | |
exilkubanische Organisationen ausspionierten, um Anschläge auf der Insel zu | |
verhindern, und 2001 als Spione zu langjährigen Haftstrafen veruteilt | |
wurden. Die kubanische Regierung feiert sie als Helden. An Obama ist es | |
nun, deren Begnadigung in die Wege zu leiten, wie Carter in Havanna | |
empfahl. Natürlich nicht ohne dafür zuvor grünes Licht aus dem Weißen Haus | |
erhalten zu haben. | |
Allerdings war Carter, der sich mit Staatschef Raúl Castro sechs Stunden | |
unterhielt und auch dessen Bruder Fidel traf, alles andere als ein bequemer | |
Gast. Auf seinem Terminplan stand auch der Besuch beim Erzbischof von | |
Havanna, Jaime Ortega, um sich mit ihm über die Freilassungen von | |
politischen Gefangenen zu unterhalten, und ein Treffen mit der politischen | |
Opposition. Dabei waren nicht nur Menschenrechtsvertreter wie Elizardo | |
Sánchez und die außerhalb Kubas deutlich bekannteren Führungsfiguren der | |
illegalen Parteien vertreten, sondern mit [1][Yoani Sánchez] und Claudia | |
Cadelo zwei international bekannte Vertreter aus Kubas wachsender | |
Blogger-Szene. | |
31 Mar 2011 | |
## LINKS | |
[1] http://www.desdecuba.com/generaciony | |
## AUTOREN | |
Knut Henkel | |
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