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# taz.de -- Kuba lockert Internet-Zensur: Freiheit für kubanische Blogger
> Kuba hat zahlreiche regierungskritische Blogs wieder freigeschaltet,
> darunter auch "Generación Y". Gründe für ihren Kurswechsel nennt die
> Regierung nicht.
Bild: Sie kann es nicht glauben: zum ersten Mal nach drei Jahren kann Yoani Sá…
BERLIN taz | Eine weiße Seite. Das war es, was die kubanische Bloggerin
Yoani Sánchez zu sehen bekam, wenn sie ihr eigenes Blog [1][Generación Y]
aufrufen wollte. Denn der kubanischen Regierung passten die kritischen
Äußerungen der Philologin nicht. Vor einigen Tagen jedoch staunte Sánchez
nicht schlecht, als sie in einem kubanischen Hotel sitzend mal wieder
versuchte ihre eigene Seite mit einer anonymen Proxy-Adresse aufzurufen.
Die Regierung hat ihr Blog freigeschaltet. Damit konnte sie zum ersten Mal
nach drei Jahren auf legale Weise auf ihr Blog zugreifen.
Generación Y ist keine Ausnahme auf der von Rául Castro regierten
Karibik-Insel. Das 2006 gegründete Portal [2][Desde Cuba] (Aus Kuba), auf
dem auch Sánchez Blog erscheint, versammelt kubanische Journalisten und
Autoren, die sich kritisch mit der Geschichte Kubas auseinandersetzen. Als
das Portal 2007 an internationaler Relevanz gewann, sperrte die kubanische
Regierung den Zugriff für alle Kubaner.
Blogger wie Sánchez, die vor allem Kritik an der Revolution und am
Regierungssystem äußern, sind in Kuba als "Cyber-Söldner" der USA oder
anderen kubakritischen Ländern verschrieen. Die von der Zensur Betroffenen
schlossen sich 2009 erneut zusammen und gründeten [3][Voces Cubanas]
(Kubanische Stimmen). Noch im selben Jahr stand auch diese Internetdomain
auf der Zensur-Liste der Regierung. Diese beiden Hauptseiten und alle auf
ihnen enthaltenen Blogs stehen nun der kubanischen Bevölkerung wieder frei
zur Verfügung.
Warum ihr Blog, mittlerweile in 15 Sprachen übersetzt, plötzlich
freigeschaltet wurde, weiß Sánchez nicht. Sie vermutet einen Zusammenhang
mit der internationalen Informatikmesse 2011, die im Moment in La Habanna
tagt und an der Vertreter aus zahlreichen Ländern teilnehmen. Das Ganze ist
wohlmöglich eine Image-Aufbesserung der kubanischen Regierung. Trotzdem,
Yoani Sánchez ist zufrieden: "Das ist ein Sieg der Bevölkerung über die
Kontrolldämonen", schrieb sie in ihrem Blog.
In Kuba hatten bisher nur Regierungsmitglieder, ausländische Unternehmer
und Akademiker vollen Zugriff auf das Internet. Touristen loggen sich meist
über Guthabenkarten ein, die in den kubanischen Hotels angeboten werden. So
verbinden sich auch viele Kubaner, um mit dem Ausland zu kommunizieren.
Allerdings klappt das nicht immer, denn oft werden ihnen die Karten
verwehrt.
Laut Statistik sind rund 1,6 Millionen Kubaner im Netz - das sind 14 von
100 Einwohnern des Landes -, wenn auch nicht mit vollem Zugriff. Meistens
können Kubaner lediglich auf eine Art kubanisches Intranet mit von der
Regierung ausgewählten Seiten zugreifen.
Die Regierung Rául Castros schiebt diese Limitierung auf das Handelsembargo
der USA, das seit einem halben Jahrhundert vorherrscht. Dies hätte dazu
geführt, dass Kuba eine langsame und teure Satellitenverbindung einrichten
musste. Genau das ändert sich aber, denn ein 1.600 Kilometer langes Kabel
des verbündeten Venezuela macht das Internet nun 3.000 Mal schneller.
10 Feb 2011
## LINKS
[1] http://www.desdecuba.com/generaciony/
[2] http://www.desdecuba.com/
[3] http://vocescubanas.com/
## AUTOREN
Christina Zimmermann
## TAGS
Jimmy Carter
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