| # taz.de -- Gastkommentar BDS und Antisemitismus: Ohne Wenn und Aber | |
| > Es stimmt, nicht jeder BDS-Unterstützer ist antisemitisch. Die | |
| > Ausrichtung von BDS ist es aber. Sie spricht Juden das Recht auf | |
| > Selbstbestimmung ab. | |
| Bild: Setzt sich kontinuierlich gegen Antisemitismus ein: Volker Beck | |
| Der Bundestag hat ein [1][dringend notwendiges] innenpolitisches Zeichen | |
| [2][gegen den von „Boycott, Divestment and Sanctions“ (BDS) verbreiteten | |
| Antisemitismus gesetzt]. Wirtschaftlich ist der Boykott ohne Wirkung, er | |
| trifft vor allem Künstler und Wissenschaftler, darunter viele Linke. An | |
| US-amerikanischen Universitäten gehen BDS-Aktivitäten häufig mit | |
| Übergriffen auf Juden einher. So weit darf es bei uns nicht kommen. Der | |
| Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat noch am Vorabend | |
| des Beschlusses im Hinblick auf die Debatte zu Israel drastisch formuliert: | |
| „… die Solidarität mit toten Juden [ist] sehr groß. Bei lebenden Juden h�… | |
| sie auf.“ | |
| Richtig: Nicht jeder BDS-Unterstützer ist antisemitisch. Die einseitige | |
| Ausrichtung gegen Israel und die Wirkung von BDS ist es schon: Der Aufruf | |
| von 2005 erwähnt die Zweistaatenlösung mit keinem Wort und fordert | |
| stattdessen „Besetzung und Kolonisation allen arabischen Landes [zu] | |
| beenden“, kombiniert mit der 'Rückkehrforderung für fünf bis sieben | |
| Millionen Flüchtlingen inklusive ihrer Kindeskinder. | |
| Die Unschärfe ist gewollt. Israel wird als Kolonisationsprojekt aufgefasst, | |
| „From the river to the sea, Palestine will be free“, ist der Schlachtruf. | |
| Dies zielt auf Auslöschung des jüdischen Staats. Dem jüdischen Volk sein | |
| Recht auf nationale Selbstbestimmung abzusprechen, ist antiisraelischer | |
| Antisemitismus. Am Samstag fand der ESC in Tel Aviv statt. Zu seinem | |
| Boykott verbreitete die BDS-Kampagne ein Logo, das im offiziellen Logo den | |
| Davidstern durch ein Herz mit SS-Runen ersetzte. Ein klassisches Motiv des | |
| sekundären Antisemitismus. | |
| Der Beschluss verlangt, „keine Veranstaltungen der BDS-Bewegung … aktiv zu | |
| unterstützen“, Organisationen, „die das Existenzrecht Israels infrage | |
| stellen“, und Projekte, „die zum Boykott Israels aufrufen“, finanziell | |
| nicht zu fördern, eigentlich auch die bisherige rote Linie der Stiftungen. | |
| Befürchtungen der Kritiker, wie die der 15 Abgeordneten um Trittin, sind | |
| unbegründet, Stiftungen würden in Ramallah, wo die meisten NGOs – auch | |
| aufgrund von Druck – den BDS-Aufruf unterzeichnet haben, in ihrer Arbeit | |
| behindert: Unterstützung eines Frauenprojekts, das die Erklärung | |
| unterschrieben hat, aber die Zweistaatenlösung unterstützt, wäre weiterhin | |
| möglich. | |
| Man kann den Beschluss ohne Wenn und Aber unterstützen, auch wenn man | |
| Netanjahu und seine rechte Koalition nicht mag, die Siedlungspolitik | |
| kritisiert und die Zweitstaatenlösung aktiv unterstützt. Es geht bei BDS | |
| weder um Nahostpolitik noch um Meinungsfreiheit, es geht um Antisemitismus. | |
| 21 May 2019 | |
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