# taz.de -- Galeria und Einzelhandel warnen: Angst vor Weihnachtslockdown | |
> Tote Innenstädte statt Festtagskaufrausch? Für den stationären | |
> Einzelhandel eine Horrorvorstellung. Online dagegen boomt. | |
Bild: Weihnachtseinkäufer auf der Frankfurter Zeil | |
DÜSSELDORF/BERLIN rtr/dpa/taz | Der größte deutsche Warenhauskonzern | |
[1][Galeria Karstadt Kaufhof] warnt vor einem schärferen Lockdown samt | |
Ladenschließungen im für den Handel wichtigen Weihnachtsgeschäft. Das | |
Geschäft um die Feiertage sei „für alle innerstädtischen Händler von | |
existenzieller Bedeutung“, sagte ein Sprecher am Mittwoch. „Das gilt gerade | |
jetzt, wo wir einen nie gesehenen Frequenzrückgang erleben“, fügte er | |
hinzu. „Ein erneuter harter Lockdown des Handels, der nachweislich kein | |
Pandemietreiber ist, würde ohne wirtschaftlichen Ausgleich für viele | |
Händler fatale Folgen haben.“ | |
Auch der [2][Branchenverband HDE schlägt Alarm]. „Offene Läden und die | |
wirkungsvolle Bekämpfung der Pandemie sind kein Widerspruch, eine erneute | |
Schließung vieler Geschäfte ist nicht notwendig“, hatte | |
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth erklärt. Eine erneute Schließung von | |
Geschäften abseits des Lebensmittelhandels würde für den „aufgrund der | |
bisherigen Coronabeschränkungen bereits stark existenzgefährdeten | |
innerstädtischen Handel fatale wirtschaftliche Folgen“ mit sich bringen. | |
„Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ist neben der Woche vor | |
Heiligabend die umsatzstärkste Zeit des Weihnachtsgeschäfts.“ Viele Händler | |
fahren dem Verband zufolge im November und Dezember rund ein Viertel ihres | |
Jahresumsatzes ein. Den Handel abseits des Geschäfts mit Lebensmitteln | |
könnten erneute Ladenschließungen dem HDE zufolge bis zu eine Milliarde | |
Euro Umsatz pro Tag kosten. | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte am Mittwochmorgen, sie halte es mit | |
Blick auf Empfehlungen der Wissenschaft, die Kontakte angesichts hoher | |
Zahlen von Corona-Erkrankungen drastisch zu senken, für richtig, die | |
Geschäfte nach Weihnachten bis mindestens 10. Januar zu schließen. | |
## Internethandel zieht stark an | |
Die Angst des stationären Handels ist nicht unbegründet, weil viele derzeit | |
im Internet einkaufen. Die deutschen Online- und Versandhändler haben beim | |
Start ins Weihnachtsgeschäft zwischen dem 1. Oktober und 29. November ihren | |
Umsatz um 17,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert, teilte der | |
[3][Branchenverband bevh am Dienstag] mit. Bei der Bekleidung gab es ein | |
Plus von 20,5 Prozent. | |
Hersteller, die – ohne Zwischenhändler – direkt an Kunden verkauften, | |
verzeichneten demnach ein Wachstum von 31,6 Prozent. Den größten | |
Marktanteil der E-Commerce-Umsätze von 46,6 Prozent „vereinten im | |
anlaufenden Weihnachtsgeschäft die vielen auf den Onlinemarktplätzen | |
tätigen Händler auf sich“. Die Onlinemarktplätze insgesamt erzielten 22 | |
Prozent Wachstum. | |
9 Dec 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Kaufhaeuser-hoffen-auf-Mietsenkung/!5694742 | |
[2] https://einzelhandel.de/presse/aktuellemeldungen/13072-corona-eindaemmung-h… | |
[3] https://www.bevh.org/presse/pressemitteilungen/details/175-prozent-umsatzst… | |
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