| # taz.de -- Fußballfreunde Trump und Infantino: Turm mit Kick | |
| > Der Trump Tower in New York wird mehr und mehr zum repräsentativen | |
| > Zentrum des Weltfußballs. Einen Platz in der Fifa-Geschichte hat er | |
| > bereits. | |
| Bild: Intensive Beziehung: Fifa-Boss Gianni Infantino und US-Präsident Donald … | |
| Berlin taz | Händeschütteln, mit Daumen-hoch-Geste in die Kameras lächeln, | |
| irgendwelche Trikots verschenken. Das kann er, der Präsident des | |
| Internationalen Fußballverbands. [1][Am Dienstag hatte Gianni Infantino | |
| illustre Gäste aus Südamerika] in die Fifa-Büros in New York geladen. | |
| Santiago Peña und Yamandú Orsi, die Staatspräsidenten von Paraguay und | |
| Uruguay, außerdem die Fußballverbandschefs der beiden Länder, dazu Chiqui | |
| Tapia den argentinischen Fußballboss und Alejandro Domínguez, den | |
| Präsidenten des südamerikanischen Kontinentalverbands Conmebol. | |
| Es gab etwas Wichtiges zu besprechen. 2030 feiert die Fußball-WM 100. | |
| Geburtstag und die Südamerikaner würden den gerne mit einem Weltturnier, an | |
| dem 64 Mannschaften teilnehmen, zelebrieren. Der übliche Fifa-Wahnsinn | |
| wurde also verhandelt im Trump Tower von New York. | |
| Dieses Gebäude, das die Zentrale der Trump Organisation beherbergt, der | |
| Holding, in der die meisten Geschäfte der Familie des US-Präsidenten | |
| gebündelt sind, ist längst so etwas wie die repräsentative Zentrale der | |
| Fifa. Im Juli hat die Fifa dort Büros bezogen. Das nominelle Hauptquartier | |
| der Fifa ist in Zürich. | |
| Andernorts auf der Welt unterhält der Weltverband Büros, etwa in | |
| Neuseeland, Malaysia, Indien, Ruanda oder Panama. Ein großer Teil der | |
| Rechtsabteilung ist in Miami untergebracht, von wo aus auch die meisten | |
| organisatorischen Aufgaben für die WM im nächsten Jahr, die in den USA, | |
| Mexiko und Kanada stattfinden wird, ausgeführt werden. | |
| ## Riesige Geburtstagsparty | |
| In New York aber zeigt sich die Fifa besonders gerne. Und auch wenn es | |
| gewiss repräsentativere Orte in der Metropole gibt als den Trump Tower, so | |
| gibt es keinen Ort, der [2][die Nähe, die Infantino immer wieder zum | |
| US-Präsidenten sucht], besser illustrieren könnte. Der Fifa-Boss, der vom | |
| US-Präsidenten schon mal „König des Fußballs“ genannt worden ist, war sc… | |
| [3][etliche Male im Oval Office], hat Trump Fifa-Pokale zum Streicheln und | |
| Bewundern mitgebracht, hat einen privaten Plausch mit ihm in dessen | |
| Möchte-gern-Märchenschloss in Mar a Lago gehalten, war nicht nur gut | |
| platzierter Gast bei seiner zweiten Amtseinführung als US-Präsident, | |
| sondern hat ihn auch schon auf Staatsbesuchen begleitet. | |
| Durch die Präsenz der Fifa im Trump Tower ist Infantino Donald Trump nun | |
| also auch dann nahe, wenn der gar nicht im Raum ist. Auch das Meeting am | |
| Dienstag, das die Fifa offiziell als Arbeitstreffen bezeichnet hat, erhielt | |
| durch den Ort sofort einen repräsentativen Charakter, die Diskussionen über | |
| eine erneute Vergrößerung des WM-Teilnehmerfeldes eine Ernsthaftigkeit, der | |
| man bei der Europäischen Fußballunion gewiss mit Skepsis begegnet. | |
| Die Uefa hatte sich gegen ein Teilnehmerfeld von 64 Teams ausgesprochen und | |
| muss nun zuschauen, wie Infantino mit den Vertretern aus Südamerika eine | |
| WM-Geburtstagsparty plant, die alles in den Schatten stellen soll, was die | |
| Fifa bisher auf die Beine gestellt hat. Bislang ist das WM-Turnier 2030 mit | |
| 48 Teams geplant. Drei Spiele sollen in Südamerika ausgetragen werden, um | |
| an die erste WM 1930 in Uruguay zu erinnern. Den Südamerikanern ist das zu | |
| wenig. Das Meeting im Trump Tower war so etwas wie der offizielle | |
| Startschuss für die nächste WM-Expansion. | |
| Vielleicht wird das Gebäude so ein weiteres Mal in die Fifa-Geschichte | |
| eingehen – als Symbol für den ungehemmten Fußballkapitalismus des 21. | |
| Jahrhunderts. Als Hort der Fußballkorruption hat der Trump Tower seinen | |
| Platz in der Fußballgeschichte bereits gefunden. Als im Jahr 2015 die alte | |
| Fifa und ihr System der andauernden Korruption, das auf der stetigen | |
| Bereicherung von Funktionären beruhte, durch Ermittlungen einer | |
| US-Staatsanwaltschaft zu ihrem Ende kam, saß einer der Protagonisten in | |
| eben jenem Gebäude. | |
| [4][Chuck Blazer], lange Generalsekretär des Kontinentalverbands für Nord-, | |
| Mittelamerika und die Karibik und Profiteur der Fifa-Korruption hatte ein | |
| Appartement im Trump Tower. Auch sein Verband hatte eine Etage in dem | |
| Hochhaus gemietet. In dieser Geschichte spielt auch der einstige | |
| brasilianische Verbandschef José Maria Marin eine tragende Rolle. Er | |
| gehörte zu den Fifa-Funktionären, die 2015 in der Schweiz wegen | |
| Korruptionsverdacht festgenommen wurden. Nach seiner Auslieferung an die | |
| USA verbrachte er zwei Jahre im Hausarrest – in einem Luxusappartement im | |
| Trump Tower. | |
| 25 Sep 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.instagram.com/p/DO98An9iPxl/?hl=en | |
| [2] /Fifa-Chef-Infantino-und-Donald-Trump/!6084719 | |
| [3] /Juventus-Turin-im-Weissen-Haus/!6091674 | |
| [4] /Gestaendnis-im-Fifa-Korruptionsskandal/!5202448 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Rüttenauer | |
| ## TAGS | |
| Fußball | |
| Fifa | |
| Gianni Infantino | |
| Schwerpunkt USA unter Trump | |
| Social-Auswahl | |
| American Pie | |
| Fußball-WM | |
| Fußball-WM | |
| Fußball | |
| Fußball und Politik | |
| Juventus Turin | |
| Gianni Infantino | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Vor der Fußball-WM 2026: Bedingt willkommen | |
| Die Präsidenten der USA und der Fifa präsentieren die Einreisebestimmungen | |
| für Fans zum Turnier. Das Ticket berechtigt nicht automatisch zur Einreise. | |
| Gastgeber der Fußball-WM gegen Trump: Bereit für den Konflikt | |
| Einige Gastgeberstädte der Fußball-WM 2026 wappnen sich, um die von | |
| US-Präsident Donald Trump angedrohten Spielverlegungen zu verhindern. | |
| Fußball-WM 2026: Soll die Weltmeisterschaft den USA entzogen werden? | |
| US-Präsident Trump droht politisch missliebigen Gastgeberstädten dreist mit | |
| WM-Entzug. Das wirft eine grundsätzliche Frage auf. Ein Pro und Contra. | |
| Ticketverkauf für die Fußball-WM 2026: Schamlose Preisgestaltung | |
| Wer ein Spiel der Fußball-WM im kommenden Jahr sehen möchte, muss tief in | |
| die Tasche greifen. Wie der Weltverband Fußballfreunde bluten lässt. | |
| Uefa vs. Fifa: Nicht der nette kleine Bruder | |
| Die Uefa inszeniert sich gerne als vernünftigen Gegenpol zur | |
| durchgeknallten Fifa. Doch die Europäische Fußballunion geht jeden Schritt | |
| der Fifa mit. | |
| Juventus Turin im Weißen Haus: Oval Soccer | |
| Juventus Turin wurde zur Staffage bei der transfeindlichen Agenda von | |
| US-Präsident Donald Trump. Der Fifa-Chef Gianni Infantino machte es | |
| möglich. | |
| Fifa-Chef Infantino und Donald Trump: Der Fanboy | |
| Fifa-Chef Gianni Infantino sucht immer wieder die Nähe zu US-Präsident | |
| Donald Trump. Wegen der vielen Termine mit ihm müssen andere warten. |