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# taz.de -- Fruchtbarkeit in Böden: Was Pflanzen wirklich brauchen
> Nicht der Dünger macht das Bodenleben reich. Vielmehr sorgen Stallmist,
> schonende Bearbeitung und Mischkulturen für gut versorgte Pflanzen.
Bild: Kunstdünger ist praktisch, doch dadurch bilden Pflanzen viel weniger Wur…
Wer düngt, versorgt seine Tomaten mit Nährstoffen – so die landläufige
Vorstellung. Tatsächlich ist die Sache komplizierter. Viele Stoffe können
die Pflanzen besser aufnehmen, wenn sie von vielfältigen Mikroorganismen
unterstützt werden. Ein [1][guter Dünger] sorgt dafür, dass sich das
Bodenleben wohlfühlt und in der Lage ist herbeizuschaffen, was die Pflanzen
brauchen.
Das Julius Kühn-Institut in Quedlinburg erforscht an verschiedenen
Standorten in Langzeitversuchen, wie sich das Leben in landwirtschaftlichen
Flächen entwickelt. Dabei entdeckten die Forscher*innen in den
vergangenen Jahren ständig neue Bakterien. Die bilden zusammen mit Pilzen
und Algen Lebensgemeinschaften und docken sich als sogenannte Biofilme an
Pflanzen an. Die sogenannte Rhizosphäre befindet sich bei Pflanzen im
Wurzelwerk und seiner Umgebung.
In 1 Gramm Erde leben bis zu 100 Millionen Bakterien, etwa 4.000 bis 7.000
verschiedene Arten. Bis vor Kurzem war ein Großteil unbekannt, denn nur die
wenigsten lassen sich im Labor vermehren und anschließend untersuchen. Erst
die [2][DNA-Sequenzierung] in Hochgeschwindigkeit hat neue Fenster der
Erkenntnis aufgestoßen.
Mit ihren Ausscheidungen locken Pflanzen gezielt Mikroben an, aber auch
Mykorrhiza-Pilze, die beispielsweise Kali und Phosphor aus den
mineralischen Bestandteilen des Bodens lösen. Umgekehrt erhalten die
Mikroben dafür Kohlenhydrate, die sie nicht selbst herstellen können, weil
sie unter der Erde kein Sonnenlicht bekommen.
## Todesspirale für Humus
Die feinen Wurzelhaare von Pflanzen erreichen zusammengerechnet eine enorm
große Oberfläche und bieten dadurch viele Kontakt- und Austauschstellen.
Auch in und an den oberirdischen Teilen der Pflanze siedeln vielfältige
Mikroorganismen. Sie helfen, Krankheitserreger und Fressfeinde abzuwehren
und liefern Anti-Stress-Hormone.
Kunstdünger in Form von Kügelchen oder Pulver auszubringen ist zwar
praktisch und kann den Pflanzen Nährstoffe zuführen. Doch weil sie sich nun
nicht darum bemühen müssen, bilden sie viel weniger Wurzeln und versorgen
Mykorrhiza-Pilze und andere Bodenlebewesen kaum noch mit.
Die müssen hungern, viele verabschieden sich. Auch tiefes Pflügen,
Bodenverdichtung, Monokulturen und Pestizide setzen der Wohngemeinschaft im
Boden zu. So entsteht eine Negativspirale, bei der immer mehr Humus und
lebendige Vielfalt von den Feldern verschwinden. Gehen Schlüsselarten
verloren, können Ökosysteme zusammenbrechen. Dagegen stärken Stallmist,
schonende Bodenbearbeitung, Mischkulturen und eine erweiterte Fruchtfolge
das Mikrobiom, den Humusaufbau und damit die Fruchtbarkeit des Bodens.
16 May 2023
## LINKS
[1] /Zukunft-mit-Kichererbsen/!5916546
[2] /DNA-Entdeckung-beruht-auf-Ideendiebstahl/!5927364
## AUTOREN
Annette Jensen
## TAGS
Boden
Fruchtbarkeit
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