| # taz.de -- Frankreichs Abzug aus Niger: Jetzt mal ohne Waffen | |
| > Der Abzug französischer Truppen aus Niger auf dem Landweg droht zur | |
| > Prozession der Schande zu werden. Warum ist Deutschland eigentlich noch | |
| > dort? | |
| Bild: Ein Konvoi französischer Militärfahrzeuge in Niamey bei Verlassen des N… | |
| Erst Mali, dann Burkina Faso, nun also auch Niger. Frankreich zieht seine | |
| 1.400 Soldaten ab und hinterlässt einen politischen Scherbenhaufen. Nach | |
| dem [1][Militärputsch in Niger] Ende Juli hatte Frankreich ziemlich | |
| unverblümt seine westafrikanischen Verbündeten in die Spur geschickt, um | |
| eine völlig unrealistische Militärintervention gegen die Putschisten auf | |
| den Weg zu bringen – Nigeria, die Großmacht nebenan, stoppte das | |
| unausgegorene Vorhaben rechtzeitig, bevor es endgültig beschlossen werden | |
| konnte. Nigers Putschisten saßen danach umso fester im Sattel. Nun konnten | |
| antifranzösische Demonstranten fröhlich französische Einrichtungen belagern | |
| und Croissants beschlagnahmen, bis Macron schließlich Einsicht zeigte und | |
| zum Abzug blies. | |
| Es wird ein denkwürdiger Abzug. [2][Die französischen Soldaten] müssen, so | |
| heißt es in Paris, im Konvoi 1.600 Kilometer durch die Wüste nach Tschad | |
| fahren, wo sich die letzte verbliebene französische Sahel-Militärbasis | |
| befindet. Denn der normale kurze Weg aus Nigers Hauptstadt Niamey nach | |
| Süden Richtung Benin ist wegen der von den Nachbarn verfügten | |
| Grenzschließung unpassierbar, und für französische Flugzeuge ist Nigers | |
| Luftraum nur noch mit Sondergenehmigung offen. Der lange Landweg nach | |
| Tschad wird nun voraussichtlich eine Prozession der Schande, am Ende sogar | |
| durch unsicheres Boko-Haram-Gebiet. | |
| Die rund 100 Soldaten Deutschlands bleiben noch in Niger, aber wozu, das | |
| ist unklar. Es rächt sich nun, dass die [3][Beziehungen Europas zu den | |
| Sahelstaaten] in den vergangenen Jahren militarisiert wurden und Vorhaben | |
| der Entwicklungspolitik immer stärker mit der militärischen Präsenz | |
| verquickt worden sind. | |
| Können Paris und Berlin nicht auch ohne eigene Soldaten korrekte | |
| Beziehungen zu den Regierungen in Bamako, Ouagadougou und Niamey | |
| unterhalten? Wenn die Sahelregion wirklich so wichtig für Europas | |
| Sicherheit ist, wie in den Begründungen für die Truppenentsendung immer | |
| behauptet wurde, dann muss man auch mit den neuen Militärregierungen | |
| zusammenarbeiten. | |
| 10 Oct 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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