Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Forschung zur Waldbrandgefahr in Kanada: Klimawandel begünstigt di…
> Eine Studie zeigt: Die CO₂-Emissionen haben heiße und trockene Wetter
> viel wahrscheinlicher gemacht. Und damit auch die Waldbrandgefahr erhöht.
Bild: Großbrand in einem Wald in Quebec im Juni 2023
Berlin taz | Die Bilder von Wänden aus Feuer und Dunst gingen um die Welt:
Zwischen Mai und Juli wüteten Waldbrände in der kanadischen Provinz Québec.
Mindestens 17 Menschen starben, 150.000 wurden evakuiert, zahlreiche Häuser
verbrannten, [1][selbst das 600 Kilometer entfernte New York war zeitweise
in gelbe Rauchschwaden aus Kanada gehüllt]. Und [2][sogar in Teilen Europas
waren sie noch in feinen Spuren zu sehen]. Die Wetterbedingungen während
dieser Zeit waren durch die Klimakrise mindestens doppelt so
wahrscheinlich, zeigt nun eine [3][Studie].
Waldbrände werden zwar nicht durch ein bestimmtes Wetter ausgelöst, es
braucht erst einmal einen Funkensprung, etwa durch Blitze, Zigarettenkippen
oder Lagerfeuer. Wenn es dann aber besonders heiß, trocken und windig ist,
breiten sich die Brände in besonders trockenen Gehölzen leichter aus.
Solche Wetterbedingungen herrschten in Québec, während es zu den extremen
Bränden im Frühsommer kam – und wären ohne Klimawandel nicht unmöglich,
aber eben viel weniger wahrscheinlich gewesen. Das zeigt die Studie der
Forschungsinitiative [4][World Weather Attribution], die in ihren
Untersuchungen regelmäßig nach dem Anteil des Klimawandels an einzelnen
Wetterereignissen sucht.
Mit Klimamodellen ermitteln die Wissenschaftler:innen, wie wahrscheinlich
es war, dass das fragliche Wetterereignis auftritt. Dann wird die Variable
der Erderhitzung angepasst. In einer computersimulierten Welt ohne die
menschlichen Treibhausgasemissionen wird die Wahrscheinlichkeit noch einmal
getestet. Liegt sie nun niedriger, kann man die Differenz auf die aktuelle
Klimakrise zurückführen.
## Nur geprüfte Methoden
So war es auch bei den untersuchten Wetterbedingungen in Kanada, die
demnach durch die Klimakrise mindestens doppelt so wahrscheinlich und um 20
bis 50 Prozent intensiver wurden. Die Wissenschaftler:innen haben die
Ergebnisse in Eigenregie veröffentlicht, nicht in einem Fachmagazin. Das
ist üblich für World Weather Attribution.
Die Gruppe will ihre Analysen der Öffentlichkeit immer möglichst schnell
nach einem Extremwetterereignis zur Verfügung stellen. Der normale
Publikationsprozess würde das in die Länge ziehen. Das bedeutet zwar auch,
dass die Ergebnisse nicht durch die gängigen Prüfverfahren unabhängiger
Kolleg:innen gegangen sind. Die Forscher:innen nutzen aber nur
Methoden, für die das sehr wohl gilt.
## Bedingungen wie in einer Streichholzschachtel
„Die steigenden Temperaturen schaffen streichholzschachtelartige
Bedingungen in kanadischen Wäldern und rings um den Globus“, sagte die
Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College London, die World
Weather Attribution leitet. „Solange wir nicht aufhören, fossile
Kraftstoffe zu verbrennen, wird es immer mehr Waldbrände geben, die auf
größeren Flächen und für längere Zeit brennen.“
Insgesamt hat es in Kanada im Mai und Juni auf fast 14 Millionen Hektar
gebrannt – das Doppelte des bisherigen Rekords für diesen Zeitraum, eine
größere Fläche als Griechenland. „Das Wort ‚ohnegleichen‘ wird der St�…
der diesjährigen Waldbrandsaison in Kanada nicht gerecht“, sagte Yan
Boulanger von Kanadas Ministerium für natürliche Ressourcen.
Ohnegleichen dürften das Feuerextrem oder zumindest die begünstigten
Wetterbedingungen nicht bleiben: Schon bei den aktuell rund 1,2 Grad
Erderhitzung würden sie alle 25 Jahre auftreten, heißt es in der aktuellen
Studie.
Indes brennt es schon wieder, diesmal im Westen von Kanada. In der Provinz
British Columbia und den Nordwest-Territorien mussten zehntausende Menschen
ihre Häuser verlassen, wegen des Qualms wird zudem die Luftqualität immer
schlechter.
Auch in Griechenland brennt es erneut stark, genauso auf der Kanaren-Insel
Teneriffa. Im US-Bundesstaat Hawaii hatten Waldbrände im August mehr als
100 Menschen auf der Insel Maui getötet, rund 1.000 Personen gelten noch
als vermisst.
22 Aug 2023
## LINKS
[1] /Waldbraende-in-Kanada/!5939411
[2] /Kanadas-Waldbraende-wirken-bis-Europa/!5943061
[3] https://www.worldweatherattribution.org/climate-change-more-than-doubled-th…
[4] https://www.worldweatherattribution.org/
## AUTOREN
Susanne Schwarz
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Kanada
Waldbrände
Waldbrände
Umweltpreis
Überschwemmung
Griechenland
Schwerpunkt Klimawandel
Greta Thunberg
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wie sich Waldbrände verhindern lassen: Vorbereitung auf das Feuer
Wegen des Klimawandels steigt die Waldbrandgefahr. Experten raten, im
Winter vorzubeugen. Aber wie? Ein Besuch im Hochrisikogebiet Brandenburg.
Auszeichnung für Klimaforschung: Umweltpreis für zwei Frauen
Der Deutsche Umweltpreis geht an zwei Frauen: Eine Klimaforscherin und eine
Bauunternehmerin werden für den Kampf gegen die Klimakrise geehrt.
Schwere Überschwemmungen: Tote bei Unwettern in Südosteuropa
Vom Mittelmeerraum bis zum Balkan herrscht in vielen Städten wortwörtlich
landunter. Und das Sturmtief soll noch bis Donnerstag weiter wüten.
Feuerkatastrophe in Griechenland: Geflüchtete im Wald verbrannt
Bei einem Waldbrand nahe der türkischen Grenze sind offenbar 18 Migranten
ums Leben gekommen. In Griechenland lodern aktuell mehr als 60 Feuer.
Verheerende Waldbrände weltweit: Tausende Kanadier fliehen vor Feuer
In Kanada bewegen sich Waldbrände unerbittlich auf zwei Städte zu. Auf
Teneriffa sind die Feuer unter Kontrolle, in Griechenland brechen sie neu
aus.
5 Jahre Schulstreik von Greta Thunberg: Längst nicht mehr die Einzige
Vor 5 Jahren begann die damals 15-jährige schwedische Schülerin Greta
Thunberg ihren „Skolstrejk för klimatet“. Danach war nichts mehr wie
vorher.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.